Abgasmessungen der DUH an Diesel der Euronorm 6 belegen dringenden politischen Handlungsbedarf. NOx-Ausstoß und Spritverbräuche liegen weit über den Normen.

VCD fordert intensive staatliche Kontrollen. Sie sind unabdingbar.

Berlin, 7. September 2016. Der ökologische Verkehrsclub VCD begrüßt die heute vorgestellten Abgasmessungen der Deutschen Umweltlilfe (DUH) an Pkw mit der aktuellen Abgasstufe Euro 6. Diese zeigen, dass die Autohersteller auch jetzt ein Jahr nach Beginn des Abgasskandals immer noch Pkw mit gefährlich hohen NOx-Werten auf den Markt bringen. 33 von 36 gemessenen Dieselfahrzeugen überschreiten die Stickoxid-Grenzwerte um das bis zu 9,2-fache.

Dieses erschreckende Ergebnis offenbart, dass die Autohersteller immer noch nicht verstanden haben, dass die Einhaltung der Schadstoffwerte dem Schutz der Bevölkerung dient. Stattdessen wird weiter getrickst und geschwindelt, um Kosten zu sparen und Profite zu erhöhen. Aber auch die deutlichen Abweichungen des Kraftstoffverbrauches und des CO2-Ausstoßes bei vielen der getesteten Fahrzeuge ist alarmierend.

Der VCD fordert die deutsche Politik auf, schnell Kontrollen zu installieren, die zuverlässig die Herstellerangaben zu den Fahrzeugemissionen und die Einhaltung der Grenzwerte überprüfen. Die sehr guten Werte dreier Fahrzeuge zeigen schließlich, dass wirksame Abgasreinigung möglich ist.

Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD: „Es kann nicht sein, dass die Umweltverbände die staatlichen Aufgaben übernehmen, weil die Bundesregierung durch jahrelanges Wegschauen zum Komplizen der Autohersteller wurde. Die hohen NOx-Werte gefährden die Gesundheit der Menschen, die CO2-Werte schaden dem Klima und schmälern außerdem die Steuereinnahmen des Staates, weil die Höhe der Kfz-Steuer auch vom CO2-Ausstoß abhängt.“

Der VCD erneuert seine Forderung, dass dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) die Zuständigkeit für die Feldüberwachung von Fahrzeugen entzogen wird. Das KBA hat bei der Kontrolle in den letzten Jahren grundlegend versagt und jedes Vertrauen verspielt. Es bedarf jetzt eines unverkennbaren Neuanfangs.

„Bislang muss in Deutschland niemand eine Strafe für betrügerische Messungen und Gesundheitsgefährdung fürchten, anders als in den USA. Doch nur die strengen Regelungen in den USA haben zur Aufdeckung des VW-Skandals geführt. Daran muss sich Deutschland orientieren. Die Kontrolle der Herstellerangaben und die Ahndung von Verstößen gegen Messvorschriften ist eindeutig bundespolitische Aufgabe. Dazu gehört auch, dass Hersteller verpflichtet werden, Fahrzeuge mit erhöhten Emissionen nachzubessern“, so Lottsiepen.

Ab Herbst 2017 werden Messungen im Realverkehr (RDE) für den Stickoxid-Ausstoß obligatorisch. Der VCD fordert, dass umgehend auch der CO2-Ausstoß in das RDE-Messverfahren aufgenommen wird. Da dies EU-Recht ist, muss sich die Bundesregierung dafür in Brüssel einsetzen.

Der VCD ist in seiner aktuellen »VCD Auto-Umweltliste 2016/2017« ausführlich auf den Abgasskandal eingegangen und hat wegen der wirren Datenlage erstmals auf ein Ranking der umweltbesten Autos verzichtet. Weitere Informationen dazu, inkl. eines Berichts zu den EKI-Messungen unter: <link http: bit.ly>bit.ly/2cFumrz

Für Rückfragen und Interviewwünsche:
Anja Smetanin, VCD-Pressesprecherin • Fon 030/280351-12 • <link>presse@vcd.org

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