Der VCD App-Test: Die eigene Mobilität neu kennenlernen mit Modalyzer

Die App Modalyzer erkennt vollautomatisch, mit welchen Verkehrsmitteln Sie Ihre Wege zurücklegen. Als Belohnung bekommen Sie visuelles Feedback in Form von Diagrammen und Statistiken. Das Versprechen: „Lerne deine Mobilität neu kennen.“ Philipp Kosok, Referent für Verkehrspolitik beim VCD, testet, ob das tatsächlich stimmt und die Erwartungen erfüllt werden.

Modalyzer und ich, ich und Modalyzer

Gut die Hälfte meiner Etappen lege ich zu Fuß und mit dem Fahrrad zurück. Das hätte ich nicht erwartet. Ökologisch einwandfrei ist mein Mobilitätsverhalten deswegen trotzdem nicht. Ein paar wenige aber weite Zugfahrten haben meinen CO2-Fußabdruck in den letzen Tagen um 40 Kilogramm vergrößert. Immerhin konnte ich mit der Bahn so über 600 Kilometer reisen. In einem Auto wäre ich mit diesem CO2-Budget keine 300 Kilometer weit gekommen.

Mit der App Modalyzer erfasse ich detailreich mein Mobilitätsverhalten. Die App trackt dafür fortlaufend meine Bewegungsdaten und versucht dabei abzuschätzen, mit welchem Verkehrsmittel ich unterwegs bin. Das funktioniert derzeit allerdings nicht einwandfrei. Wenn ich mit dem Fahrrad an vielen Ampeln halte, bin ich so langsam, dass mich der Modalyzer schnell in die Kategorie Fußgänger steckt. Nicht selten dauert eine Rot-Phase so lang, dass die App meint ich hätte mein Ziel erreicht. Weil es der Tracking-App noch an Intelligenz mangelt, muss ich die meisten Daten am Ende des Tages nachbearbeiten. Wer das spanende Werkzeug nutzen will, sollte täglich fünf Minuten zur Korrektur der Bewegungsdaten einplanen. Das kann zunächst lästig sein, lohnt sich aber für alle, die Spaß an der Beobachtung ihres eigenen Verhaltens haben. Die Anwendung belohnt die Arbeit mit eindrücklichen Diagrammen. Sie zeigen mir, wie viele Wege ich mit welchem Verkehrsmittel absolviere, wie schnell ich reise und wie meine Ökobilanz aussieht.

Obwohl hier mit sehr persönlichen Daten gearbeitet wird, mache ich mir um Missbrauch keine Sorgen. Hinter der App steht das Berliner Mobilitätsforschungsinstitut InnoZ. Anstatt mir Anzeigen der Geschäfte an denen ich jeden Tag vorbei gehe zuzusenden, bieten mir die Entwickler die Möglichkeit, meine Bewegungsdaten pseudonymisiert an weitere Forschungsprojekte zu spenden. Für mich ein sinnvoller Grund zur Datenerhebung.

Steckbrief

Funktion & Nutzen

Automatisch das eigene Verkehrsverhalten tracken

Verfügbar für iOs und Android

Für wen ist die App geeignet?

Für alle, die mehr über ihr persönliches Mobilitätsverhalten wissen möchten und mit Ihren Daten die Forschung unterstützen wollen.

Kosten

kostenfrei

Praxistauglichkeit

Einfacher als jedes Fahrtenbuch aber ohne Nachbearbeitung geht es nicht

Datenschutz

Zur Nutzung ist die Angabe einer Mailadresse nötig. Die erhobenen Bewegungsdaten werden an den App-Betreiber, mit Servern in Deutschland, übermittelt. Eine kommerzielle Nutzung gibt es nicht. Wer will, kann seine Daten an Mobilitätsforschungsprojekte spenden. 

Bewertung

+ Aufschluss über das eigene Mobilitätsverhalten

+ Aufbereitung der Daten in anschaulichen Diagrammen

– Die automatische Zuordnung der Verkehrsmittel bedarf oft einer Korrektur

– Die Erfassung belastet den Akku des Smartphones

Website

Verfügbar als App für iOS und Android-Betriebssysteme

Fazit

Modalyzer erhält 4 von 5 VCD-Punkten.

Der VCD App-Test

Apps für Smartphones und Tablets sind für viele von uns unentbehrliche Helferlein im Alltag. Auch wenn es um unsere Mobilität geht, sind sie kaum mehr wegzudenken. Doch hier den Überblick zu behalten, ist gar nicht so einfach. Was hilft mir tatsächlich, um bequem von A nach B zu kommen? Der VCD testet für Sie – ehrlich, persönlich und garantiert unabhängig.

#VCDtestet #Apptest

Philipp Kosok

Referent für Verkehrspolitik beim VCD
philipp.kosok@vcd.org

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