Konzept: Klimafreundlicher Verkehr
»Klimafreundlicher Verkehr in Deutschland - Weichenstellungen bis 2050«
Damit die Bundesregierung ihre Klimaschutzziele für 2050 erreichen kann, muss auch der Verkehrssektor fast vollständig frei von Treibhausgasemissionen werden. Bislang ist er nach wie vor das Sorgenkind der Klimaschutzpolitik. Erforderlich ist dafür eine radikale Wende in der Verkehrspolitik. Der Energiebedarf im Personen- und Güterverkehr muss um mindestens 70 Prozent reduziert werden. Das sind die zentralen Ergebnisse eines gemeinsamen Verkehrskonzeptes, das die Verbände WWF, BUND, Germanwatch, NABU und VCD in Berlin vorgestellt haben. Erarbeitet wurde das Konzept mit wissenschaftlicher Begleitung des Öko-Instituts und der Einbindung von Fachexperten.
Im Fokus der Studie stehen die Verkehrsvermeidung und die Verlagerung auf umweltfreundlichere Transportmittel. Verbunden mit Effizienzsteigerungen und dem Einsatz von Elektrofahrzeugen (im Wesentlichen Pkw und Transporter) könnten so die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors bis 2050 im Vergleich zu 1990 um fast zwei Drittel verringert werden. Um eine nahezu vollständige Minderung der Emissionen von etwa 95 Prozent zu erreichen, müsste diese Strategie um den Einsatz von Gas- und Flüssigkraftstoffen auf Basis regenerativ erzeugten Stroms ergänzt werden, sofern diese ökologisch verträglich bereitgestellt werden können. Dies würde allerdings einen erheblichen zusätzlichen Energiebedarf des Verkehrs bedingen.
Szenario: Verkehr im Jahre 2050
Im Jahr 2050 gibt es in Deutschland weniger als halb so viele Pkw wie heute. Flexibilität wird im Personenverkehr wichtiger als der Besitz eines eigenen Fahrzeugs. Besonders in den Ballungszentren werden Fahrräder, Pedelecs, gut vernetzte Angebote des öffentlichen Verkehrs und elektrisch betriebene Carsharing-Fahrzeuge genutzt. Der Lebensqualität in den Städten kommt das zugute. Sie werden von Lärm und Emissionen befreit. Breite Verkehrsadern mit parkenden Autos weichen vermehrt öffentlichen Plätzen mit Grünflächen.
Der Güterverkehr in Deutschland stabilisiert sich langfristig auf dem derzeitigen Niveau. Bahn und Binnenschiff können ihre Marktanteile erheblich steigern. Die Energiewende trägt zudem dazu bei, dass künftig deutlich weniger fossile Energieträger transportiert werden. Die Ausweitung der Lkw-Maut und höhere Steuern auf fossile Kraftstoffe können die dafür erforderlichen Weichenstellungen auslösen.
Verkehrspolitische Forderungen
Pkw stoßen derzeit über 40 Prozent der verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen aus (inklusive der Emissionen des von Deutschland ausgehenden internationalen Flug- und Schiffsverkehrs und der Berücksichtigung der höheren Klimawirksamkeit des Flugverkehrs). Daher ist aus Sicht der Verbände ein ab 2025 geltender CO2-Grenzwert für Neuwagen von 65-68 Gramm pro Kilometer zielführend. Ab 2030 wird er auf 50 Gramm pro Kilometer gesenkt. Dadurch sinkt der durchschnittliche Energieverbrauch konventioneller Pkw um mehr als die Hälfte. Die Elektromobilität kommt in Schwung.
»Pkw verursachen 40 Prozent der verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen in Deutschland. Ein zentraler Hebel zur Verringerung sind ambitionierte CO2-Grenzwerte. Die geltenden Vorgaben für Neuwagen müssen daher kontinuierlich weiterentwickelt werden.«
Michael Müller-Görnert, Referent für Verkehrspolitik beim VCD
Die Umweltverbände fordern darüber hinaus einen verstärkten Ausbau des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs sowie eine Pkw-Maut auf allen Straßen, die nach gefahrenen Kilometern und entsprechend des CO2-Ausstoßes berechnet wird. Die Steuerausnahmen für den Flugverkehr müssten abgebaut und ein wirksamer Emissionshandel unter Einbezug internationaler Flüge etabliert werden.
Download
Verbändekonzept »Klimafreundlicher Verkehr in Deutschland«
Juni 2014 (pdf, 3,1 MB)
Kontakt
Michael Müller-Görnert
Verkehrspolitischer Sprecher
Fon 030/28 03 51-19
michael.mueller-goernert@vcd.org