In diversen Blogartikeln und Fact-Sheets haben wir dargestellt: Das jetzige Verkehrssystem ist sozial ungerecht. Es profitieren meist diejenigen, die ein höheres Einkommen haben. Menschen mit geringem Einkommen werden zu wenig berücksichtigt. Sie haben seltener ein eigenes Auto und sind häufiger auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angewiesen. Ist das Angebot des Umweltverbundes (Fuß-, Rad-, Bahn- und Businfrastruktur) unzureichend oder schwer zugänglich, können sie nicht so mobil sein wie sie es wollen oder benötigen. Dies bedeutet, dass sie weniger bis gar nicht am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Das wirkt sich wiederum auch auf ihr Wohlbefinden aus – in Zeiten der Corona-Pandemie umso mehr. Ihre Stimme wird bislang viel zu wenig gehört. Auch ihnen wollen wir mit unserer Arbeit Gehör verschaffen.
Unser Ziel ist die Mobilitätsgerechtigkeit. Allen Menschen soll es möglich sein, mobil zu sein, ohne auf ein eigenes Auto angewiesen zu sein. Dafür haben wir sechs Forderungen aufgestellt, damit die soziale Verkehrswende gelingen kann:
Wir wollen eine Mobilitätsgarantie. Das bedeutet z.B., dass alle Orte mit über 200 Einwohner*innen mindestens im Stundentakt, auch abends und am Wochenende, durch klassischen ÖPNV oder flexible Mobilitätsangebote erreichbar sind.
ÖPNV wie Fahrrad- und Fußinfrastruktur sind sowohl im städtischen und ländlichen Raum auszubauen, um den Umweltverbund zu stärken.
Damit Mobilität bezahlbar wird, ist sie als Teil der Daseinsvorsorge zu betrachten. Dafür braucht es soziale Tickets, die nicht teurer sind als der für Verkehr vorgesehene Anteil im Regelbedarf des Sozialgesetzbuches (in 2021 40€).
Mit einer integrierten Planung ist die Verkehrsinfrastruktur so zu gestalteten, dass die verschiedenen Mobilitätsbedürfnisse aller Menschen berücksichtigt und sozial benachteiligte Gruppen und Quartiere mit einbezogen werden.
Der öffentliche Raum ist flächengerecht zu verteilen. Er muss aus der Sicht aller Verkehrsteilnehmenden organisiert werden und denjenigen mehr Raum geben, die bisher zu wenig Platz haben: Fußgänger*innen, Radfahrer*innen, Kinder, mobilitätseingeschränkte Personen u.ä.
Steuern, Abgaben, Beiträge und Beförderungsentgelte sind gerecht zu verteilen, damit umwelt- und klimaschädliche Anreize vermieden werden und umwelt- und klimafreundliche Alternativen gefördert werden.
Unsere Forderungen für eine sozial gerechte Verkehrswende im Detail auf unserer Projektwebsite „Verkehrswende: klimaverträglich und sozial gerecht”.
Download
VCD Forderungspapier - Soziale Verkehrswende
November 2021 (pdf, 3,5 MB)
Alexander Kaas Elias
Projektleiter »Verkehrswende: klimaverträglich und sozial gerecht« & Sprecher für klima- und sozialverträgliche Mobilität