Wer eine Veranstaltung anmeldet, muss eine Leitung benennen und an­­­geben, ob und wie viele ehren­amtliche Ordner*innen im Einsatz sind.

Auf die Straße, fertig, los!

Tipps für Aktivistinnen und Aktivisten

Jeder kann sich die Straße zurückerobern. Unser Aktivistenleitfaden gibt einen Crashkurs über die wichtigsten Dinge, die bedacht sein wollen.

| für Verkehrsakivist*innen

Mitstreiter*innen gewinnen

Eine Veranstaltung oder ein Projekt zu organisieren ist mitunter sehr aufwendig. Mitstreiter*innen zu gewinnen steht deshalb ganz oben auf der To-do-Liste von Aktivist*innen. Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:

Direkte Ansprache: Der eigene Freundes- und Bekanntenkreis ist eine gute erste Anlaufstelle, um von geplanten Projekten zu erzählen. Auch in der lokalen VCD-Gruppe oder in Ortsgruppen anderer relevanter Verbände findet ihr sicher Unterstützer*innen.

Aushänge: Das gute alte Schwarze Brett, sei es im Kindergarten, in der Bi­bliothek oder im Supermarkt um die Ecke, erreicht eine sehr lokale Zielgruppe. Dadurch eignet es sich besonders für Projekte mit starkem Ortsbezug.

Soziale Medien: Facebookseiten oder -gruppen sowie Online-Nachbarschaftsplattformen sind ebenfalls eine gute Anlaufstelle, um Mitstreiter*innen zu mobilisieren.

Auch auf Veranstaltungen könnt ihr Projekte oder Initiativen präsentieren. Ein Stand auf dem Stadtfest oder auf dem Wochenmarkt macht neue Personen auf die Initiative aufmerksam. Oder ihr ladet selbst ein: Bei einem Tag der offenen Tür, bei Gartenfest, Grillabend, Reparatur-Workshop oder Kochevent habt ihr Gelegenheit, eure Initiative vorzustellen.

Hilfe zur Vernetzung mit anderen Aktivist*innen gibt's auch beim VCD: Im Forum „Erobert euch die Straße zurück!“ des Projekts „Straßen für Menschen“ können Mitglieder vom gegenseitigen Erfahrungsschatz profitieren und Gleichgesinnte finden. Zur Aufnahme ins Forum einfach eine Mail an ­strassezurueckerobern@vcd.org schreiben.

Crowdfunding

Flyer, Plakate, oder gar Möbel für einen Parking Day: Jede Veranstaltung braucht Finanzmittel. Akquirieren lassen sich diese zum Beispiel mittels Crowdfunding, zu Deutsch etwa Schwarmfinanzierung. Bei dieser Methode stellen Personen oder Organisationen ihre Idee oder ihr Projekt auf einer Website vor. Website-Besucher*innen, die „Crowd“, können einen beliebigen Geldbetrag in die Projekte investieren, die sie ansprechen. Manchmal bekommen sie dafür eine Gegenleistung, oft aber auch nicht.

Crowdfunding wird vor allem von Start-ups gerne genutzt, aber auch für Aktivist*innen ist es eine gute Möglichkeit, die benötigten Finanzmittel einzuwerben. Weiterer Vorteil: Über Crowdfunding könnt ihr eine Community rund um euer Projekt aufbauen. Bekannte Plattformen sind zum Beispiel Startnext, Kickstarter oder GoFundMe. Viele Bundesländer und einige Städte haben inzwischen auch eigene Crowdfunding-Websites.

Um möglichst viele Personen von eurem Projekt zu überzeugen, braucht ihr eine mitreißende Projektbeschreibung. Am besten erstellt ihr ein kurzes Vorstellungsvideo, in dem ihr die wichtigsten Fragen rund um das Projekt beantwortet. Dann nur noch Spendenziel festlegen, Aufruf veröffentlichen und fleißig weiterverbreiten.

Eine Demo/Aktion anmelden

Grundsätzlich hat in Deutschland jede*r das Recht, eine Veranstaltung durchzuführen, solange dabei nicht gegen das Grundgesetz verstoßen wird. Bei der Anmeldung von öffentlichen Veranstaltungen gibt es einige Dinge zu beachten.

Spätestens 48 Stunden vor der öffentlichen Bekanntgabe einer Veranstaltung, also bevor ihr sie beispielsweise auf Facebook postet, müsst ihr diese bei der zuständigen Versammlungsbehörde anmelden. So sieht es Paragraf 14 des Versammlungsgesetzes vor. Die Anmeldung stellt sicher, dass für die Versammlung der erforderliche Schutz gewährleistet werden kann. Welche Behörde die Veranstaltungsanmeldung entgegennimmt, ist nicht einheitlich geregelt. Je nach Kommune können Polizei, Ordnungsamt oder Stadt für diesen Bereich zuständig sein. Behörden sind aber dazu verpflichtet, falsch eingegangene Anmeldungen an die tatsächlich zuständige Stelle weiterzuleiten.

Meist gibt es ein Formular zum Ausfüllen, mit dem ihr die Veranstaltung unkompliziert anmelden könnt. Neben Ort, Zeit und Ansprechpartner*in umfasst die Anmeldung meist auch die Teilnehmerzahl, das Thema der Versammlung und eine Materialliste mit Dingen, die ihr während der Veranstaltung benutzen wollt. Manchmal kann es sinnvoll sein, keine Demonstration, sondern einen Stand anzumelden. Fragt bei der zuständigen Behörde nach und lasst euch beraten.

Öffentlichkeitsarbeit

Damit sich der ganze Aufwand der Veranstaltung auch lohnt, sollen natürlich möglichst viele Personen davon erfahren. Flyer verteilen, Poster aufhängen und das Bewerben über die sozialen Medien sind ein guter Start. Darüber hinaus ist aber vor allem eine gute und rechtzeitige Pressearbeit wichtig.

Ihr solltet nicht nur lokale Medien mit ausreichend Vorlauf über die Veranstaltung informieren, sondern am besten direkt einen vorformulierten Text mitschicken, den die Redakteur*innen ohne große Änderungen für ihr Medium übernehmen können. Wichtig: Für Rückfragen immer einen Kontakt angeben.

Auch im Nachgang der Veranstaltung geht die Pressearbeit weiter: Eine fertig formulierte Pressemitteilung mit den wichtigsten Ereignissen des Tages und Zitaten von Veranstalter*innen und Besucher*innen kann auch von Zeitungen abgedruckt werden, die nicht selbst vor Ort waren. Wichtig dafür und auch für die Online-Berichterstattung ist vor allem gutes Bildmaterial. Ein Team-Mitglied sollte für die Fotos und Videos der Veranstaltung verantwortlich sein, von denen ihr eine kleine Auswahl zusammen mit der Pressemitteilung verschickt.

Übrigens: Es ist ausdrücklich gesetzlich geregelt, dass bei Fotos, auf denen mehrere Personen im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung abgebildet sind, keine Einverständniserklärungen zur Veröffentlichung notwendig sind. Lediglich wenn eine Person sehr eindeutig im Vordergrund des Fotos steht, solltet ihr euch deren Einverständnis einholen, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein. Vorlagen für Fotogenehmigungen und Pressemitteilungen bekommt ihr auch beim VCD-Team „Straßen für Menschen“.

Viele weitere nützliche Anleitungen und Hilfestellungen für den Aktivistenalltag hat der VCD auf der Website seines Projektes „Straßen für Menschen“ zusammengestellt.

Katharina Baum

arbeitet seit 2020 als Volontärin beim VCD-Magazin fairkehr.
katharina.baum@fairkehr.de

Rosa Willinger

absolvierte im Sommer 2021 ein Praktikum beim VCD-Magazin fairkehr.

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