VCD Auto-Umweltliste 2018/2019

VCD Auto-Umweltliste - Warten auf das grüne Auto

Gerichte verpflichten immer mehr Städte dazu, mit Diesel-Fahrverboten für saubere Luft zu sorgen. Das ist ein wichtiger Schritt, um die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Bei Menschen, die auf ein Auto angewiesen sind, sorgen die Urteile jedoch für Unsicherheit. Wer ein Auto braucht und über einen Neukauf nachdenkt, dem empfiehlt der VCD einen Blick in die Auto-Umweltliste 2018/2019. Hier finden sich 61 Pkw-Modelle, die vergleichsweise wenig Stickoxide ausstoßen, die sparsam sind und auch in den kommenden Jahren noch in jeder deutschen Innenstadt fahren dürfen.

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Der große Fortschritt bei den alternativen Antrieben lässt leider weiter auf sich warten. Daher hat der VCD – abgesehen von einer Handvoll Elektroautos – vor allem sparsame Verbrenner in seine Positiv-Liste aufgenommen. Neben den bewährten Hybriden und Erdgasautos sowie Benzinern sind darunter auch Diesel. Bei den Dieseln handelt es sich ausschließlich um Fahrzeuge, die bereits die neueste Abgasnorm Euro 6d-TEMP einhalten und Stickoxide mit einem SCR-Kat mindern.

Wenn ein Auto, dann so eins: Hybride, Erdgasautos, kleine sparsame Benziner und Diesel mit SCR-Kat

Benzin-Elektro-Hybride schneiden wie in den Vorjahren gut ab und setzen den Maßstab in puncto Sparsamkeit. Umwelttechnik, die man im Angebot der Hersteller deutscher Autohersteller vergeblich sucht. Denn die setzen weiter auf den Diesel.

Benzin-Elektro-Hybride erfüllen die Bedürfnisse vieler Autofahrerinnen und Autofahrer, denn sie fahren sauber im Stadtverkehr und sind langstreckentauglich. Der Toyota Prius ist aktuell der verbrauchsärmste Mittelklasse-Pkw mit Verbrennungsmotor und hat damit auch den niedrigsten CO2-Ausstoß in seiner Klasse. Neben dem Prius empfiehlt der VCD weitere Modelle aus dem Toyota-Konzern, wie beispielsweise den Toyota Yaris und den Lexus CT 200h. Auf den Hybridantrieb setzen auch koreanische Hersteller, wobei der Hyundai Ioniq Hybrid und der Kia Niro HEV nicht ganz die Werte der Toyotas erreichen.

Erdgasautos stoßen weniger CO2 aus als Benziner und verbrennen Kraftstoff viel sauberer als Diesel-Pkw. Der Kleinstwagen VW eco up! ist der sparsamste Verbrenner in der aktuellen VCD Auto-Umweltliste und leider auch das einzige Erdgasauto. Für andere Modelle konnten die Hersteller bis Redaktionsschluss keine Verbrauchsangaben nach dem neuen realistischeren WLTP-Test liefern.

Weiterhin empfiehlt der VCD kleine Benziner, die auch ohne Direkteinspritzung sparsam sind. Dazu gehören der Citroën C1, der Peugeot 108 und der Toyota Aygo, die seit Jahren in Umweltrankings gut abschneiden. Sie sind leicht und verbrauchen deshalb wenig, eignen sich sehr gut als Stadtauto und sind auch durchaus autobahntauglich.

Familien, die ein sprsames und günstiges Auto mit viel Platz benötigen sind gut beim Ford Focus 1.0 l EcoBoost aufgehoben, der als Benzin-Direkteinspritzer bereits mit Partikelfilter ausgestattet ist.

Für Vielfahrer listet der VCD zum ersten mal seit drei Jahren auch wieder einige Diesel-Pkw auf. Sie halten dank SCR-Katalysator die aktuelle Abgasnorm Euro 6d-TEMP ein, nicht nur bei Tests im Labor sondern auch bei Fahrten auf der Straße. Familientauglich und effizient ist der Peugeot 308 SW Blue HDi 100. Aber Vorsicht, nicht alle neuen Diesel auf dem Markt sind sauber!

Elektroautos: geringe Auswahl, lange Lieferzeiten

Elektroautos wie Renault Zoe, Nissan Leaf, BMWi3 oder der VW e-up! lohnen sich immer mehr. Wie klimaverträglich sie sind, hängt natürlich vom Strommix ab, mit dem man sie lädt. Mit dem Zubau erneuerbarer Energien und dadurch, dass Antrieb und Batterieproduktion sich weiter entwickeln, werden E-Fahrzeuge aber ökologisch immer besser. Derzeit sorgen die Hersteller aber für zwei Probleme: Sie bieten wenige Modelle an und diese haben zum Teil absurd lange Lieferzeiten.

Aus ökologischer Sicht lohnen E-Autos sich nicht für Wenigfahrer oder als Zweitwagen, der höchstens 5000 Kilometer im Jahr unterwegs ist. Denn die Batterieproduktion ist extrem energieaufwändig. Besonders geeignet sind E-Autos in städtischen Fuhrparks und als Carsharing-Pkw. Als Privatfahrzeug eignet es sich am ehesten für umweltbewusste Pendlerinnen und Pendler mit täglichen Fahrten von 30 und mehr Kilometern pro Strecke.

So haben wir ausgewählt: unsere Positiv-Liste

  • Alle Fahrzeuge wurden bereits nach dem WLTP gemessen und stoßen in diesem Test nicht mehr als 135 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Das entspricht einem Verbrauch von 5,1 Litern Diesel bzw. 5,7 Litern Benzin auf 100 Kilometer.
  • Diesel-Pkw erfüllen die Euro-6d-TEMP-Norm und reinigen die Abgase mit einem SCR-Kat.
  • Benziner mit Direkteinspritzung erfüllen ebenfalls die Norm Euro-6d-TEMP und haben einen Partikelfilter.
  • Benziner ohne Direkteinspritzung benötigen keinen Filter, es reicht die Euro-6c-Norm.
  • Die Lieferzeit bei Elektroautos beträgt maximal sieben Monate.
  • Plug-In-Hybride stoßen im Verbrennungsmodus nicht mehr als 135 Gramm CO2 pro Kilometer nach WLTP aus.
  • Der Fahrlärm beträgt nicht mehr als 73 dB(A).

Sie arbeiten für die Presse? Dann schreiben Sie bitte an presse@vcd.org und wir senden Ihnen die VCD Auto-Umweltliste 2018/2019 per E-Mail.

Forderungen des VCD an Politik und Autoindustrie

Von der Autoindustrie fordert der VCD:

  • Autos müssen Grenzwerte nicht nur im Labor sondern auch auf der Straße einhalten.
  • Diesel: Gefordert sind Nachrüstsysteme für die Fahrzeuge, bei denen ein Software-Update nicht ausreicht.
  • Direkteinspritzende Benziner: Schnell in alle Neu-Pkw Partikelfilter einbauen und Nachrüstlösungen entwickeln.
  • Informationsoffensive: Es müssen unabhängige Messungen im Realverkehr stattfinden und die Ergebnisse veröffentlicht werden. Positives Beispiel: Der PSA-Konzern (Citroën und Peugeot) kooperiert mit dem europäischen Dachverband des VCD Transport & Environment (T&E) und veröffentlicht realistische Verbrauchswerte.
  • Werbung ändern: Umweltschutz statt Raserei, Transparenz statt Mogelei.
  • Vernünftige und effiziente E-Autos entwickeln und mit Engagement pushen.
  • Grenzwerte als Chance für Innovation begreifen.

    Von der Politik fordert der VCD:

    • Abgasskandal: Aufklärung statt Kungelei.
    • Druck auf Hersteller: für Hardware-Nachrüstung bei Diesel-Pkw.
    • Ambitioniertee CO2-Grenzwerte für 2025 und 2030 – Deutschland muss bei den Brüsseler Verhandlungen Motor statt Bremser sein.
    • Messungen im Realverkehr (RDE) auf CO2 ausweiten, regelmäßige Nachmessungen an Serienfahrzeugen auf der Straße durchführen.
    • Rechtgrundlage für die Blaue Plakette schaffen. Nur so können saubere Fahrzeuge gekennzeichnet werden, die nicht von Fahrverboten betroffen sind.

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