Von vielen unterschätzt

Was kostet ein Auto?

Kraftstoff, Versicherung, TÜV, Reparaturen - die Liste laufender Autokosten ließe sich noch lange fortsetzen. Viele Autohalter*innen unterschätzen das.

| Auto

Wer ein Auto besitzt, weiß, dass laufende Kosten anfallen. Wie hoch diese Kosten liegen, ist vielen Autohalter*innen allerdings nicht wirklich klar. In einer kürzlich erschienenen Studie des RWI Leipzig, der Uni Mannheim und der US-Uni Yale kommen die Forscher*innen zu dem Ergebnis, dass deutsche Autobesitzer*innen die laufenden Kosten für ihre Fahrzeuge nur halb so hoch einschätzen, wie sie tatsächlich sind. Die tatsächlichen Kosten beliefen sich auf durchschnittlich 425€ im Monat, so die Forscher*innen. Die befragten Haushalte hingegen schätzten die laufenden Kosten für ihr Auto auf monatlich gerade mal 204€.

Wie hoch die monatlichen Kosten tatsächlich sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Fahrzeugtyp und den gefahrenen Kilometern. Denn mit der Kilometerzahl steigen nicht nur die Treibstoff-Ausgaben, sondern auch der Verschleiß und damit die Reparatur- und Wartungskosten. Besonders stark unterschätzt wird von den Teilnehmer*innen der oben genannten Studie der Wertverlust.

Dass ein Neuwagen die Hälfte seines Werts verliert, sobald er vom Hof des Autohauses gefahren wird, wird oft halb im Scherz behauptet. Das Sprichwort mag überspitzt sein, die grundlegende Aussage aber stimmt: Je neuer der Wagen, desto höher der Wertverlust. Die Studienteilnehmer*innen schätzen den monatlichen Wertverlust ihrer Fahrzeuge auf nur 20€ ein. Tatsächlich ist der Wertverlust durchschnittlich siebenmal so hoch: 141€ verlieren die Fahrzeughalter*innen pro Monat. 

Diese Zahlen machen wieder einmal deutlich: Ein Auto kostet selbst dann Geld, wenn es nicht bewegt wird. Rechnet man mit dem Durchschnittswert der Studie, belaufen sich die durchschnittlichen laufenden Kosten für ein Auto auf 5100€ jährlich. Größere Reparaturen sind da noch gar nicht miteingerechnet, ebenso wenig wie Umwelt-Folgekosten. Dabei tragen Autos ganz entschieden zur Luftverschmutzung und damit auch zum Klimawandel bei. Auch beim Flächenverbrauch in Städten ist das Auto einsamer Spitzenreiter. 

Die laufenden Kosten für ein Auto übersteigen bei weitem die Kosten für andere Verkehrsmittel. Ein ÖPNV-Jahresticket für Berlin kostet beispielsweise rund 880€ pro Jahr. Eine BahnCard 50, mit der man 25-50% Rabatt auf alle Bahntickets bekommt, kostet 229€ jährlich. Und das Fahrrad, das Grünste aller Fortbewegungsmittel? Der Neupreis, und somit auch der Wertverlust, eines Fahrrad liegen deutlich unter denen von Autos. Berechnungen kommen je nach Fahrradpreis, Nutzungsdauer und jährlicher Kilometerzahl auf bis zu 500€ jährliche Kosten. Das durchschnittliche Fahrrad ist in der Haltung also zehnmal günstiger als das durchschnittliche Auto. Ein klares Signal für mehr Grüne Mobilität!

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