Lastenrad-Newsletter 4-2014

Auf der IAA Nutzfahrzeuge präsentierte der VCD vom 24.9. bis 2.10. erstmals E-Lastenräder. Die Hersteller Gobax, Urban Arrow, Speedliner und Cyclopolitain waren als Mitaussteller auf dem 80m²-Stand vertreten. Das Medienecho u.a. von ZDF und SPIEGEL Online bis Fachpublikationen wie der VerkehrsRundschau war beachtlich. Auch Besuche der verkehrspolitischen Sprecher von SPD und Grünen im Bundestag, Kirsten Lühmann und Stephan Kühn unterstrichen die wachsende Relevanz des Themas. Anlässlich unserer Veranstaltung »Lastenräder in der City-Logistik« mit dem Bundesverband Paket und Expresslogistik (BIEK) verkündete sogar der Branchenriese Krone: »Krone kann auch Lastenrad«. Fotos, Pressespiegel und mehr zur Lastenrad-Premiere auf der IAA hier.

EUROBIKE: DHL kündigt Express-Zustellung per Lastenrad in deutschen Großstädten an

Über 60 internationale Fachbesucher nahmen auf der EUROBIKE in Friedrichshafen am 29.8. an der VCD-Veranstaltung zu Marktpotentialen und Herausforderungen im Bereich Lastenräder für den Wirtschaftsverkehr teil. Vorgestellt wurde eine Potentialstudie des CycleLogistics-Projekts, die Entwicklung einer DIN-Norm für Lastenräder und Anforderungen von Unternehmen, die Lastenräder nutzen. DHL Europe stellte den Einsatz von Lastenrädern bei der Express-Zustellung in den Niederlanden vor und kündigte Testversuche auch in deutschen Großstädten an. Die Beiträge sind online dokumentiert.

Die Bundesregierung sieht „ein großes, bislang nicht genutztes Potenzial für Lastenfahrräder […] insbesondere im Liefer- sowie im Service- und Dienstleistungsverkehr“. So steht es in einer Antwort vom 28. Juli auf die kleine Anfrage »Förderung von Pedelecs und Lastenfahrrädern« der grünen Bundestagsfraktion. Die Bundesregierung verweist u.a. auf die beim DLR in Auftrag gegebene »Untersuchung des Einsatzes von Fahrrädern im Wirtschaftsverkehr« und die geförderten Entwicklungsprojekte »e-synergy - Leichtes Elektro-Cargo-Fahrzeug für Metropolen« und »SPL-S-Pedelec - Lastenrad für urbanen Wirtschaftsverkehr«. Die Reaktionen fielen unterschiedlich aus: Während Bloomberg News titelte „Merkel Wants E-Bikes to Replace Trucks for Local Freight“ kritisierte der grüne Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel die Förderpolitik in einer Pressemitteilung als halbherzig. So fehle ein „separate[r] Etat für Elektrofahrräder im Bereich der Elektromobilitätsforschung“ und der Bund solle im eigenen Fuhrpark „mit gutem Beispiel vorangehen“.

Das Umweltprogramm der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert unter anderem die „Anschaffung von gewerblich genutzten Fahrzeugen mit Elektroantrieb“ mit zinsgünstigen Darlehen ab 1,26% effektivem Jahreszins. »Im Rahmen dessen ist es auch möglich, die Anschaffung von E-Bikes bzw. E-Lastenfahrräder zur gewerblichen Nutzung zu finanzieren« bestätigte das Bundesumweltministerium am 3. November in einer Antwort an den Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel. Mit den Bundesmitteln für die Schaufenster Elektromobilität wurden E-Lastenrädern dagegen nicht gefördert. Mit bis zu 45% wird in den Schaufenster-Regionen Baden-Württemberg und Berlin/Brandenburg das Leasing von E-Autos bezuschusst – ein vergleichbares Programm für Pedelecs bzw. E-Lastenräder im Wirtschaftsverkehr gibt es leider nicht.

Lastenräder für den kommunalen Fuhrpark – nationale Klimaschutzinitiative bietet neue Fördermöglichkeit

Die neue Kommunalrichtlinie 2015/2016 der nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung fördert unter anderem die „Umstellung des kommunalen Fuhrparks auf Elektromobilität“ und dabei explizit auch die Anschaffung von Pedelecs und E-Lastenrädern. Bis 50% der Anschaffungskosten werden finanziert. Antragsberechtigt sind allerdings nur Kommunen mit einem bereits aus der Kommunalrichtlinie geförderten Klimaschutzmanager. Details siehe Merkblatt (Abschnitt 4 »Ausgewählte Maßnahmen«).

Kommunen fördern Lastenräder: Beispiele aus München, Nantes und Österreich

Die Gemeinden Lustenau und Hartberg in Österreich fördern die Anschaffung von Lastenrädern für privaten oder gewerblichen Gebrauch mit bis zu 500 Euro. E-Lastenräder werden in Lustenau sogar mit bis zu 1000 Euro bezuschusst. Im französischen Nantes wurde im Juni beschlossen, die Anschaffung von privaten Lastenrädern mit bis zu 300 Euro zu fördern. In Graz richtet sich ein Förderprogramm bereits seit Juni 2011 speziell an Unternehmen und Institutionen. Bisher wurden 38 Lastenräder mit bis zu 1000 Euro bezuschusst, Tendenz steigend. Am 13. November fand in München der Kick-Off des Lastenradprojekts von Landeshauptstadt München und IHK statt. 13 Lastenräder gingen bei Gewerbetreibenden in Betrieb.

Der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn hat den Gemeinderatsantrag »Modellprojekt: Lastenräder in der City-Logistik« am 25. August wohlwollend beantwortet.

»Lasten auf die Räder!«-Projektbeirat Wolfgang Beecken ist Mitgründer des neuen Hamburger Beratungsunternehmens »first mile - Innovative Stadt-Logistik«: www.first-mile.eu. Ein Angebotsschwerpunkt sind Einsatzkonzepte für Lastenräder.

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) arbeitet an einer DGUV-Information »Lastenfahrräder«. Die Mitarbeit externer Expertinnen und Experten ist erwünscht. Nächste Sitzung: 10./11. März 2015 in Berlin. Kontakt: DGUV-Sachgebiet Postsendungen, Ralf Hüttig, huettig@ukpt.de

Der DIN Arbeitskreis »Transport- und Lastenfahrrad« tagte am 4./5. November in Berlin und plant für Herbst 2015 die Veröffentlichung eines Norm-Entwurfs »Allgemeine Anforderungen und Prüfverfahren«. Nächste Sitzung: 16./17. Juni 2015 in Berlin. Kontakt: juliane.jung@din.de

24. November in Mailand/Italien: »Setting up and running a cycle based delivery business« - Train the Trainer Workshop im Rahmen des europäischen CycleLogistics-Projekts. Einladung/Programm

Sehr geehrte Damen und Herren,