Aufspaltung der Bahn: Nicht mehr Konkurrenz, mehr Umweltschutz und Kundennutzen muss das Ziel sein

FDP, Grüne und die Monopolkommission wollen die Bahn in zwei unabhängige Unternehmen aufspalten. Gleisnetz, Stationen und Bahnstromnetz aus dem Konzern herauszulösen kann aus Sicht des VCD sinnvoll sein. Oberstes Ziel einer Bahnreform müssen aber mehr Umweltschutz und ein höherer Nutzen für die Kunden sein, statt lediglich stärkere Konkurrenz durch andere Anbieter, fordert der VCD.

Kerstin Haarmann, Bundesvorsitzende des ökologischen Verkehrsclub VCD, kommentiert:

„Die zentrale Frage muss doch sein: Was trägt dazu bei, die Klimaziele besser und schneller zu erreichen? In anderen Ländern in Europa finden wir sowohl Beispiele für erfolgreiche integrierte Eisenbahnkonzerne mit klarem, politischem Auftrag als auch für erfolgreiche Wettbewerbssysteme. Von Staatsbahnen wie der österreichischen ÖBB profitieren vor allem benachteiligte, schlechter angebundene Regionen und Menschen mit geringerem Einkommen. Wir brauchen ein System, das den Kunden höchstmögliche Qualitäts- und Angebotsstandards bei bezahlbaren Ticketpreisen bietet, damit wir den Umstieg auf die Schiene und eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis 2030 schaffen. Größte Bedeutung hat auch die Frage, welches System maximale Transparenz über die Verwendung der öffentlichen Gelder garantiert. 

Wir fordern, dass Gleise und Stationen nicht mehr wie bisher Dividenden für den Gesamtkonzern erwirtschaften müssen. Statt das DB Netz an Gewinnzielen auszurichten, sollten ausschließlich klare Gemeinwohlziele wie die umweltfreundliche und kundenorientierte Erhaltung und der Betrieb des gesamten Bahnnetzes Priorität haben. Das Bahnnetz als natürliches Monopol muss Staatseigentum bleiben. Alle Entgelte, die wettbewerblich fair erhoben werden müssen, sollen in den Ausbau und Erhalt des Bahnnetzes fließen - dazu gehören auch weitere Infrastruktureinrichtungen wie Bahnhöfe und die Energieversorgung. Der öffentliche Zuschussbedarf des DB Zugbetriebes würde sich dadurch erhöhen, wäre aber erheblich transparenter.“

 
Pressekontakt:
Franziska Fischer, Anne Fröhlich, Magdalena Reiner • VCD-Pressestelle • 030 / 280 351-12 • presse@vcd.orgwww.vcd.org Twitter: @VCDeV 

Der ökologische Verkehrsclub VCD ist ein gemeinnütziger Umweltverband, der sich für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität einsetzt. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen für ein mobiles Leben. Seit 1986 kämpft der VCD für ein gerechtes und zukunftsfähiges Miteinander zwischen allen Menschen auf der Straße – egal, ob sie zu Fuß, auf dem Rad, mit Bus und Bahn oder dem Auto unterwegs sind. Dafür arbeitet er vor Ort mit zwölf Landesverbänden und rund 140 Kreisverbänden und Ortsgruppen, bundesweit und europaweit vernetzt. Rund 55.000 Mitglieder, Spender und Aktivistinnen unterstützen die Arbeit des VCD für eine zukunftsfähige Mobilität.

zurück

Cookie-Einstellungen ändern