Autohersteller tricksen weiter ungeniert: Diskrepanz zwischen offiziellen Verbrauchsangaben und Realität auf der Straße so hoch wie nie zuvor

Der VCD fordert: Politik muss Tricksereien endlich einen Riegel vorschieben. Allein das neue, kommende Testverfahren WLTP wird Schlupflöcher nicht schließen.

Berlin, 17. November 2016. Nach der neuesten Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) weicht der reale Kraftstoffverbrauch bei Neuwagen inzwischen im Schnitt um 42 Prozent vom angegebenen Testverbrauch ab. Seit 2001 ist die Diskrepanz somit um das Vierfache angestiegen. Für den ökologischen Verkehrsclub VCD zeigt dies, dass die Hersteller weiterhin aus Kostengründen die Verbrauchs- und Abgastests zu ihren Gunsten manipulieren. Und trotz Abgasskandal und dem Wissen um laxe Abgastests schaut die Politik weiterhin zu.

Michael Müller-Görnert, Referent für Verkehrspolitik beim VCD: „Die zuständigen Politiker im Verkehrs- und Umweltministerium in Berlin, wie auch in Brüssel, müssen dem endlich einen Riegel vorschieben. Der Realverbrauch muss ohne wenn und aber Basis für die offiziellen Verbrauchsangaben werden. Es ist auch zu erwarten, dass bei dem neuen, realitätsnäheren Testverfahren WLTP, das im Herbst nächsten Jahres eingeführt wird, Hersteller wieder ihre Kreativität einsetzen werden, um ihre Werte zu schönen.“

Die Lösung ist, so der VCD, dass die jüngst beschlossenen Realmessungen auf der Straße (RDE) für Schadstoffe auch auf den CO2-Ausstoß ausgeweitet werden. Der ist im Übrigen direkt an den Verbrauch gekoppelt. So zahlen Autofahrer heute durchschnittlich 450 Euro pro Jahr mehr für das Tanken, als es die offiziellen Herstellerangaben vermuten lassen.

Der VCD fordert des Weiteren: Weichen die auf der Straße ermittelten realen CO2-Werte – ob von Neu- oder Serienwagen – um mehr als 10 Prozent von den Herstellerangeben ab, müssen Sanktionen für die Autohersteller folgen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Tricksereien zu Lasten der Verbraucher und der Umwelt ein Ende haben.

„Die Messungen selbst, ob für den gesundheitsschädigenden Schadstoffausstoß oder den Verbrauch, müssen von einer unabhängigen und kompetenten Behörde übernommen werden. Das KBA hat sich längt disqualifiziert“, betont schließlich Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD.

Für Rückfragen und Interviewwünsche:
Anja Smetanin, VCD-Pressesprecherin • Fon 030/280351-12 • <link>presse@vcd.org

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