Bus und Bahn: mit direktem Anschluss bis nach Hause

Das VCD-Magazin »fairkehr« diskutiert in der neuen Ausgabe, wie der ÖPNV in Zukunft mehr Menschen für sich gewinnt und auch gegen autonome Autos besteht.

Berlin, 6. Dezember 2016. Busse und Bahnen sind das Rückgrat der Mobilität in Städten und potenziell auch auf dem Land. Nur wie lässt sich das in Zukunft angesichts neuer Entwicklungen wie autonomen Autos sicherstellen? Reicht es, dass der öffentliche Nahverkehr günstig, sicher und umweltfreundlich ist? Die VCD-fairkehr-Redaktion hat mit Verkehrsplanern und Vertretern der Verkehrsbetriebe gesprochen. Deutlich wird: nicht nur Google Cars und Co. fordern den Nahverkehr heraus, sondern vor allem altbekannte Probleme wie lange Umsteigezeiten und komplizierte Tarife.

Im Tarifdschungel aus unzähligen Tickets, Abos und Rabatten verlieren Fahrgäste oft den Überblick. Neben der Idee des Bürgertickets und dem fahrscheinlosen ÖPNV gibt es auch eine digitale Lösung: das »eTicket Deutschland«. Mittels Chipkarte loggen sich Kunden zu Beginn der Fahrt ein und am Ziel wieder aus. Der Fahrpreis wird automatisch berechnet und von der Karte abgebucht. So müssen sich die Fahrgäste nicht mehr mit der Frage quälen, welches Ticket sie brauchen. Erste Tests starten 2017 in Berlin, München, Hamburg und Köln, wie die fairkehr berichtet.

Zweites Problem: Es frustriert, mit dem Bus am Bahnhof anzukommen und gerade noch die Rückleuchten des Anschlusszugs zu sehen. Die fairkehr stellt einen effizienten Ansatz vor, jederzeit für direkten Anschluss zu sorgen: ein Integraler Taktfahrplan stimmt die Fahrtzeiten der unterschiedlichen Bus- und Bahnlinien aufeinander ab, statt sie einzeln zu planen. So funktioniert der Nahverkehr in Rheinland-Pfalz bereits seit 1994 und hat seitdem die Zahl der täglich Reisenden auf 260.000 verdoppelt. Die Umsetzung in anderen Regionen scheitert jedoch oft an den zersplitterten Verkehrsverbünden und der komplizierten Abstimmung untereinander. Aber nicht nur der Anschluss zur nächsten Bahn ist vielen Menschen wichtig, sondern gerade für die letzte Meile auch ein gutes Car- und Bikesharing-Angebot. Das fehlt bislang an den meisten Bus- und Bahnhaltestellen.

Geht es schließlich um bessere Fahrgastinformationen, wird schnell der Ruf nach Service-Apps für das Mobiltelefon laut. Die Verkehrsunternehmen kommen in Zukunft dennoch nicht um Informationen direkt an den Haltestellen herum, wenn sie auch Besucher der Stadt ansprechen wollen. „Wünschenswert sind Fahrgastinformationen im Zwei-Sinne-Prinzip, also über visuelle und akustische Hinweise“, sagt Philipp Kosok, ÖPNV-Referent beim VCD. Oft fehlen grundlegende Informationen wie ein Umgebungsplan, Hinweise zu Baustellen-Umleitungen oder die gängigsten Tarife. Das zeigt: die Digitalisierung allein wird das Informationsdefizit im Nahverkehr nicht lösen.

Und auf dem Land? Gerade hier ist der Nahverkehr oft schlecht trotz großem Potenzial, eine Alternative zum Auto anzubieten. Der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV) will nun Vorreiter sein und ab 2017 mit einem „Nahverkehr für alle Bürger“ das Land erschließen: an sieben Tagen pro Woche und nicht nur bis 18 Uhr abends.

Mehr zum Thema Bus und Bahn, inklusive eines Berichts über die autonom fahrende U-Bahn in Nürnberg sowie einer zweiseitigen Infografik mit Fakten und Kuriosem rund um den ÖPNV, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der fairkehr. Interessierten senden wir ein Rezensionsexemplar der Ausgabe 6/2016 kostenfrei zu. Weitere Informationen auch unter <link http: www.fairkehr-magazin.de _blank>www.fairkehr-magazin.de.


Für Rückfragen:

Anja Smetanin, VCD-Pressesprecherin • Fon 030/280351-12 • <link>presse@vcd.org

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