Protest

Mit Abstand gegen die Autolobby: Gemeinsame Menschenkette gegen Abwrackprämie

Gemeinsam mit Fridays for Future, Campact und anderen Organisationen protestiert der VCD mit einer Menschenkette gegen eine neue Abwrackprämie. Die Entscheidung soll nach Absage des Autogipfels heute im Koalitionsausschuss fallen. Statt einer reinen Kaufprämie für Autos fordert der VCD eine Prämie für umweltfreundliche Mobilität mit Bus, Bahn und Fahrrad.


Berlin, 02. Juni 2020. Mit einer kilometerlangen Menschenkette unter Corona-Bedingungen demonstriert der ökologische Verkehrsclub VCD mit anderen NGOs am Mittag in Berlin gegen eine neue Abwrackprämie. Durch Bänder oder Fahrräder getrennt in ausreichendem Abstand zueinander, soll eine mehr als zwei Kilometer lange Kette vom Hauptsitz des Verbands der Automobilindustrie (VDA) bis zum Kanzleramt gebildet werden.

Die Entscheidung über eine Prämie für Autokäufer soll voraussichtlich im Koalitionsausschuss getroffen werden. Der ursprünglich für heute geplante Autogipfel wurde nach viel Gegenwind von Verbänden, Experten und aus der Bevölkerung abgesagt.

VCD-Bundesvorsitzende Kerstin Haarmann: „Dass der Autogipfel abgesagt wurde, zeigt bereits, dass unsere Botschaft bei der Regierung angekommen ist. Es ist skandalös, wie die Autoindustrie mit allen Mitteln versucht, eine Auto-Kaufprämie durchzudrücken, die weder der Wirtschaft noch der Umwelt helfen würde. Mit unserem Protest zeigen wir, dass wir nicht nachlassen: Einen ersten Erfolg haben wir mit der Absage des Gipfels erreicht, jetzt kippen wir auch die Abwrackprämie.“ 

Laut Umfragen lehnt auch eine Mehrheit der Bevölkerung eine Förderung nur für den Autokauf ab. Stattdessen wünschen sich immer mehr Menschen eine Förderung klimafreundlicher Mobilität. Doch der neue Vorschlag von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Verbrenner auf Basis ihres Energielabels zu fördern, geht aus Sicht des VCD in eine völlig andere Richtung.

Michael Müller-Görnert, verkehrspolitischer Sprecher des VCD: „Auto-Kaufprämie bedeutet: unser aller Steuergelder werden dafür eingesetzt, dass Menschen, die sich ohnehin ein Auto leisten können, ihren Wagen etwas billiger bekommen. Die Rechnung zahlen wir – und unsere Umwelt. Mit dem Vorschlag aus dem Wirtschaftsministerium würde sogar noch ein Audi Q7, der einen CO2-Ausstoß von über 200 Gramm pro Kilometer hat, gefördert. Das ist mehr als absurd! Wesentlich sinnvoller wäre eine Unterstützung beim Kauf einer Jahreskarte für den Bus, einer BahnCard oder für ein neues Fahrrad – so wie wir es mit unserem Startgeld Grüne Mobilität fordern!“.

Hier finden Sie unser Positionspapier zum Startgeld Grüne Mobilität: https://www.vcd.org/themen/verkehrspolitik/nach-corona-neustart-in-die-gruene-mobilitaet

 

Pressekontakt:
Franziska Fischer, VCD-Pressesprecherin • Telefon 0171/605 24 09 • presse@vcd.orgwww.vcd.org  • Twitter: @VCDeV
 

Der ökologische Verkehrsclub VCD ist ein gemeinnütziger Umweltverband, der sich für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität einsetzt. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen für ein mobiles Leben. Seit 1986 kämpft der VCD für ein gerechtes und zukunftsfähiges Miteinander aller Menschen auf der Straße – egal, ob sie zu Fuß, auf dem Rad, mit Bus und Bahn oder dem Auto unterwegs sind. Dafür arbeitet er vor Ort mit zwölf Landesverbänden und rund 140 Kreisverbänden und Ortsgruppen, bundesweit und europaweit vernetzt. Rund 55.000 Mitglieder, Spender und Aktivistinnen unterstützen die Arbeit des VCD für eine zukunftsfähige Mobilität.

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