Befragung
Die Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Verkehrsmittel kann von verschiedensten Faktoren abhängen. Zentral für die Befragten ist die gute Erreichbarkeit ihrer Ziele (84 %). Einfach, flexibel und zuverlässig soll es nach dem Willen der meisten Befragten vorrangehen. Im Vergleich dazu sind die Kosten weniger wichtig. Eine untergeordnete Rolle spielen „weiche Faktoren“, wie die Sicherheit (40 %), die Privatsphäre (30 %) oder die eigene Tagesform (22 %).
Auch wenn das Zufußgehen in Erhebungen zur Verkehrsleistung (Anzahl der Wege x Wegelänge) regelmäßig eine untergeordnete Rolle spielt, wird deutlich, dass fast alle Bürgerinnen und Bürger auch Fußgänger sind (75 % häufig / sehr häufig), sei es für die kurzen Wege im Quartier oder als Zugang zu anderen Verkehrsmitteln. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind nicht nur von Stammkundschaft geprägt. Viele Fahrgäste steigen nur gelegentlich in Bus und Bahn ein. Lediglich jeder vierzehnte Großstädter kommt gänzlich ohne öffentlichen Nahverkehr aus, während bereits 22 % der Erwachsenen ohne Auto mobil sind.
Die Routenfindung ist ganz klar zu einer digitalen Domäne geworden. Online-Kartendienste und Navigations-Apps finden für die meisten Befragten den Weg zum Ziel. Für die Fahrgäste von Bus und Bahn spielt aber auch weiterhin der altbekannte Fahrplanaushang an der Haltestelle eine wichtige Rolle.
Ein weiteres Schlüsselelement, das derzeit in einigen Städten erprobt wird, sind sogenannte Mobilitätsstationen. Einige setzen auf großflächige Stationen mit vielen Fahrzeugen und Beratungspersonal im Stadtzentrum, andere beschränken das Angebot – sind dafür aber dezentral in den Stadtquartieren präsent. Zumeist finden sich hier Leihfahrräder und Carsharing-Fahrzeuge, auch Fahrradbügel und Ladesäulen für Elektro-Autos sind an einigen Standorten installiert. Um die Mobilitätsstation tatsächlich als Zugangsstelle zu einer vernetzten Mobilität zu etablieren, ist es wichtig auf die Vorstellungen der potentiellen Kunden einzugehen. Mehr als zwei Drittel der Befragten gaben an, dass ihnen kurze Wege zur Mobilitässtation wichtig sind. Das spricht für eine höhere Anzahl eher dezentraler Mobilitätsstationen in den Quartieren. Mit Abstand, aber ebenfalls wichtig, sind Abstellmöglichkeiten für den Pkw (50 %) und das Fahrrad (42 %).
Multimodal meint, nicht auf ein einziges Verkehrsmittel festgelegt zu sein, sondern je nach Gelegenheit und Angebot auf das eine oder andere zurückzugreifen. Eine Sonderform ist das intermodale Reisen, wobei gleich mehrere Verkehrsmittel auf einem Weg kombiniert werden. Dabei gibt jeder Vierte an, regelmäßig mehrere Verkehrsmittel zu einer Fahrt zu kombinieren. Das geschieht besonders in der Freizeit (28 %) aber auch im Berufsverkehr (26 %). Betrachte man ausgewählte Kohorten der Gesamtstichprobe fallen zwei Gruppen auf: Es sind ÖPNV-Vielfahrenden und die jungen Erwachsenen, die besonders gerne und häufig intermodal unterwegs sind. Diejenigen, die hauptsächlich mit dem eigenen Pkw fahren, kombinieren nur auf 10 % (Einkauf) bis 21 % (Freizeit) ihrer Wege mehrere Verkehrsmittel – sind also vorwiegend monomodal unterwegs.
Dezember 2016 (PDF, 0,5 MB)