Nachtzüge müssen eine echte Alternative zum Fliegen werden

Bahnunternehmen aus Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz wollen neue Nachtzugverbindungen in Europa anbieten. Damit Nachtzüge umwelt- und klimaschädliche Kurzflüge ersetzen können, müssen aber Fahrzeiten, Fahrplan und Ticketpreis stimmen.

Bastian Kettner, Sprecher für Bahn, ÖPNV und Multimodalität beim ökologischen Verkehrsclub VCD, kommentiert:

„Der VCD begrüßt die Initiative für bessere, grenzüberschreitende Bahnverbindungen in Europa. Mit der Ankündigung neuer Nachtzugverbindungen der vier Bahngesellschaften ist der erste Schritt in Richtung eines europäischen TEE 2.0-Konzepts getan. Die Österreichische Bundesbahn beweist schon jetzt mit ihrem Nachtzugangebot, dass Menschen gerne auch ins Ausland klimaschonend mit der Bahn reisen. Allein bei einem Nachtzugnetz für Zentraleuropa darf es aber nicht bleiben. Es ist höchste Zeit, dass darüber hinaus alle wichtigen Städte Europas von Moskau bis Lissabon und von Neapel bis Stockholm rund um die Uhr mit schnellen Zugverbindungen verknüpft werden. Hier sehen wir alle Staaten Europas und ihre Bahngesellschaften in der Pflicht, ein attraktives Angebot zu schaffen.

Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es neben einer abgestimmten Kooperation aber nicht nur komfortable Züge, in denen große Entfernungen stressfrei zurückgelegt werden können. Auch preislich müssen die neuen Schienenverbindungen mit dem Luftverkehr konkurrieren können. Die Senkung der Trassenpreise wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Außerdem müssen stündliche Verbindungen, der Ausbau der Strecken für höhere Geschwindigkeiten und gute Umsteigemöglichkeiten dafür sorgen, dass auch auf internationalen Strecken das Bahnfahren eine beliebte Alternative zum Fliegen wird.

Der VCD sieht in der europäischen Schienenverkehrspolitik allerdings noch generell Handlungsbedarf. So müssen die Kosten für neue internationale Angebote fair auf alle teilnehmenden Staaten verteilt werden. Deutschland darf sich hier nicht aus der Verantwortung stehlen. Auch hinsichtlich einheitlicher Fahrgastrechte und durchgehender Tarife über Ländergrenzen hinweg mahnt der VCD eine Einigung der EU-Mitgliedsstaaten im Sinne der Fahrgäste an.“

 
Pressekontakt:
Bastian Kettner • VCD-Sprecher für Bahn, ÖPNV und Multimodalität• 030 / 280 351-36 • bastian.kettner@vcd.org
Franziska Fischer, Pressesprecherin VCD • 030 / 280 351-12 • presse@vcd.org
www.vcd.org Twitter: @VCDeV 


Der ökologische Verkehrsclub VCD ist ein gemeinnütziger Umweltverband, der sich für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität einsetzt. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen für ein mobiles Leben. Seit 1986 kämpft der VCD für ein gerechtes und zukunftsfähiges Miteinander zwischen allen Menschen auf der Straße – egal, ob sie zu Fuß, auf dem Rad, mit Bus und Bahn oder dem Auto unterwegs sind. Dafür arbeitet er vor Ort mit zwölf Landesverbänden und rund 140 Kreisverbänden und Ortsgruppen, bundesweit und europaweit vernetzt. Rund 55.000 Mitglieder, Spender und Aktivistinnen unterstützen die Arbeit des VCD für eine zukunftsfähige Mobilität.

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