Rückgang der NO2-Belastung ist kein Grund zum Aufatmen

Wie das Umweltbundesamt (UBA) auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze heute bekannt gab, sank die Zahl der NO2-Grenzwertüberschreitungen im vergangenen Jahr deutlich. Doch noch immer ist die Belastung vielerorts zu hoch. Die NO2-Reduktion in einigen Städten beruhe zudem kaum auf Software-Updates bei Diesel-Pkw. Wesentlicher sei die Flottenerneuerung mit sauberen Fahrzeugen und der außergewöhnlich milde Winter, kommentiert der verkehrspolitische Sprecher des VCD, Michael Müller-Görnert:

„Die erfreuliche Nachricht ist, dass weniger Städte eine Überschreitung der gesetzlichen NO2-Grenzwerte zu verzeichnen haben als im Vorjahr. Damit hat sich die Luftqualität teilweise zwar verbessert, es wäre jedoch falsch, sich nun zurückzulehnen. Denn nach wie vor liegen die Werte vielerorts über dem EU-Grenzwert. Wir brauchen daher dringend Maßnahmen zur weiteren Reduktion der Schadstoffbelastung.

Die NO2-Werte sind unter anderem aufgrund des milden Winters niedriger, da sich weniger kalte Luftschichten bilden, die die Schadstoffe am Boden halten. Ebenfalls zur Reduktion beigetragen hat die jährliche Erneuerung der Fahrzeugflotte, vor allem durch moderne Benziner, Hybride und Elektroautos. Neue Diesel der aktuellsten Abgasnorm sind zwar im Realbetrieb relativ sauber, ihr Anteil an den Neuwagen ist aber erneut gesunken. Zwei Drittel der NO2-Belastung gehen nach wie vor auf das Konto älterer Diesel-Pkw. Software-Updates bei schmutzigen Dieseln haben laut UBA nur einen vergleichsweise geringen Beitrag zur NO2-Reduktion geleistet. Hardwarenachrüstungen wären stattdessen wesentlich wirkungsvoller gewesen.

Städte können jetzt keineswegs aufatmen, sondern müssen den begonnenen Umbau der Mobilität fortsetzten. Voranzutreiben sind der Ausbau des ÖPNV und sicherer Radwege, bei einer gleichzeitigen Verringerung des Autoverkehrs.“

Die Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) kann eine wichtige Basis für eine solche Umstrukturierung des Verkehrs sein. Der Bundesrat stimmt am kommenden Freitag über zahlreiche Änderungen ab, die die Verkehrssicherheit und die Gestaltungsmöglichkeiten für Kommunen verbessern sollen.
 

Pressekontakt:
Michael Müller-Görnert, verkehrspolitischer Sprecher des VCD • 030/280351-19 • michael.mueller-goernert@vcd.org bzw. Anne Fröhlich, VCD-Pressestelle • 030/280351-59 • presse@vcd.orgwww.vcd.org • Twitter: @VCDeV

 

Der ökologische Verkehrsclub VCD ist ein gemeinnütziger Umweltverband, der sich für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität einsetzt. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen für ein mobiles Leben. Seit 1986 kämpft der VCD für ein gerechtes und zukunftsfähiges Miteinander zwischen allen Menschen auf der Straße – egal, ob sie zu Fuß, auf dem Rad, mit Bus und Bahn oder dem Auto unterwegs sind. Dafür arbeitet er vor Ort mit zwölf Landesverbänden und rund 140 Kreisverbänden und Ortsgruppen, bundesweit und europaweit vernetzt. Rund 55.000 Mitglieder, Spender und Aktivistinnen unterstützen die Arbeit des VCD für eine zukunftsfähige Mobilität.

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