Von Guerilla bis temporäre Spielstraße: Wie Bürger sich die Straße zurückerobern.

Das VCD-Magazin »fairkehr« beleuchtet in der neuen Ausgabe den Ursprung autozentrierter Stadtplanung und warum gerade jetzt die Bürger einen Wandel zu mehr Lebensqualität einfordern.

Berlin, 21. Februar 2017. Im Jahr 1933 begründete der Architekt Le Corbusier in der Charta von Athen den Schwerpunkt heutiger Stadtplanung: Straßen für den Autoverkehr – ohne Rücksicht auf die Lebensqualität im öffentlichen Raum. Heute, 84 Jahre später, fordern immer mehr Menschen weltweit das „Recht auf Stadt“ zurück. Die aktuelle Ausgabe des VCD-Magazins fairkehr zeigt, dass das gute Gründe hat: die Stadtbewohner wollen nicht in der Enge ersticken.

Die UNO geht davon aus, dass Mitte des Jahrhunderts 6,4 Millionen Menschen in Städten leben werden – fast doppelt so viele wie heute. Die Bürger rufen daher nach einer zeitgemäßen Stadtgestaltung mit mehr Grün und weniger Parkplätzen, mit mehr Mobilität zu Fuß, per Rad, Bus oder Bahn. Vielerorts treiben sie den Wandel sogar selbst voran: mit Guerilla-Aktionen und Pilotprojekten, unterstützt durch die Kommunen. So erproben in Deutschland etwa Aachen, Kiel, Köln und Leipzig gemeinsam mit den Anwohnern, wie sich der Straßenraum als attraktives Wohnumfeld zurückgewinnen lässt. Die fairkehr schreibt, wie sie unter anderem mit Carsharing und Pedelec-Verleihsystemen den Autoverkehr reduzieren wollen oder Parkplätze zu mehr Spielraum für Kinder umwidmen.

Auch der ökologische Verkehrsclub VCD setzt mit seiner Kampagne »Erober dir die Straße zurück« am Engagement der Bürger an. Mit einem Leitfaden zeigt er nicht nur, wie man eine temporäre Spielstraße einrichtet oder einen Park(ing) Day organisiert, sondern gibt auch Ideen für Guerilla-Aktionen: Beim sogenannten Bench Bombing zum Beispiel stellen Aktivisten Stühle und Bänke an Straßenrändern oder Plätzen auf und werten den öffentlichen Raum für Anwohner und Passanten auf. Zwar werden die Behörden die Bänke über kurz oder lang wieder abräumen. Doch bei ausreichendem Protest kann danach eine öffentliche Diskussion entstehen.

„Mit der Kampagne zeigen wir, welches Potenzial in einer menschengerechten Verkehrspolitik steckt“, sagt Nicole Knaup, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit beim VCD, der fairkehr. Langfristig wolle der VCD Bürgerinitiativen, Kommunen und engagierte Personen vernetzen. „Unser Ziel ist es, eine Bewegung anzuregen, die sich von unten für eine nachhaltige städtische Mobilität starkmacht und so die Politik zum Umdenken bewegt.“

Mehr zum Thema »Rückeroberung der Straße«, inklusive eines Berichts über den beispielhaften Volksentscheid Fahrrad in Berlin sowie einer zweiseitigen Infografik mit Fakten rund um Flächengerechtigkeit in der Stadt, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der fairkehr. Interessierten senden wir ein Rezensionsexemplar der Ausgabe 1/2017 kostenfrei zu. Weitere Informationen auch unter <link http: www.fairkehr-magazin.de _blank>www.fairkehr-magazin.de.


Für Rückfragen:
Anja Smetanin, VCD-Pressesprecherin • Fon 030/280351-12 • <link>presse@vcd.org

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