Vorschlag des Umweltschutzkomitees der ICAO zu CO2-Obergrenzen neuer Flugzeuge ist längst nicht beschlossen

Luftverkehrsbranche lobt Zwischenergebnis in den Himmel, obwohl dessen Wirkung fraglich ist

Dass der Flugverkehr der umweltschädlichste Verkehrsträger ist, kommt nicht von irgendwoher. Allein die direkten CO2-Emissionen von Flugzeugen machen derzeit zwei Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen aus. Gestern schien es so, als würde die UN-Organisation ICAO einen Schritt Richtung Eindämmung der CO2-Emissionen gehen. Deren Umweltschutzkomitee legte einen Vorschlag  auf den Tisch, nachdem für neue Flugzeuge ab 2020 eine CO2-Obergrenze gelten soll.

Während die Luftverkehrsbranche den Vorschlag in den Himmel lobte, sogar schon von verabschiedeten CO2-Grenzwerten sprach, stellt der ökologische Verkehrsclub VCD fest:
Nichts ist verabschiedet. Die 36 Länder im Rat der ICAO müssen diesem Vorschlag noch zustimmen. Und selbst wenn dies geschieht, tritt der Grenzwert für neue Flugzeuge vollumfänglich erst 2028 in Kraft. Flugzeuge die vor 2020 zugelassen werden, würden zudem überhaupt nicht adressiert.

Michael Müller-Görnert, Referent für Verkehrspolitik beim VCD: „Die vorgeschlagenen CO2-Standards für neue Flugzeuge werden kaum einen Effekt für den Klimaschutz haben. Zum einen konzentriert sich der Vorschlag allein auf neu zugelassene Flugzeuge. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 25 Jahren, würde es somit enorm lange dauern bis die Grenzwerte wirken. Zum anderen beinhaltet der Vorschlag ein stufenweises Inkrafttreten. Das hieße, erst ab 2028 gilt die CO2-Obergrenze für neue Flugzeuge vollumfänglich. Außerdem kommt hinzu, dass die indirekten Treibhauseffekte zum Beispiel aus Kondensstreifen, gänzlich außer Acht gelassen werden, obwohl diese noch stärker das Klima schädigen als CO2. Gerade im Hinblick auf das Pariser Klimaabkommen kein ambitioniertes Vorgehen.“

Für Rückfragen: Anja Smetanin, VCD-Pressesprecherin • Fon 030/280351-12 • <link>presse@vcd.org

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