Zulassung von Gigalinern durch Ministerverordnung zeigt, wie wenig Mensch und Klima der deutschen Verkehrspolitik wert sind.

Gigaliner machen Güterverkehr auf der Straße geringfügig effizienter – während der Güterverkehr über die Schiene insgesamt klimaverträglicher ist – Negative Auswirkungen auf Verkehrssicherheit werden ganz ausgeblendet.

Berlin, 18. November 2016. Mit der Verordnung für den Regelbetrieb von sogenannten Lang-Lkw ab 2017 hat sich Verkehrsminister Dobrindt einmal mehr für die Stärkung des Straßengüterverkehrs in seiner heutigen Form entschieden und das obwohl klar ist, dass diese Fahrzeuge mit den Klimazielen der Bundesregierung unvereinbar sind.

Der ökologische Verkehrsclub VCD kritisiert, dass die Ergebnisse der Bast-Studie, die untersuchen sollten, in welcher Weise Gigaliner ein Risiko darstellen, nicht einmal öffentlich gemacht werden.

Philipp Kosok, Referent für Verkehrspolitik beim VCD: „Warum auch immer die Ergebnisse der Bast-Studie geheim bleiben sollen, klar ist Gigaliner können kein Beitrag zu den Klimazielen der Bundesregierung leisten. Zudem geht es bei dem Einsatz von Gigalinern nicht nur um mögliche CO2-Einsparungen. Die überdimensionierten Lkw vermindern die Verkehrssicherheit. Aufgrund ihrer Länge machen sie Überholvorgänge unübersichtlicher und aufgrund ihres Gewichtes werden die Bremswege länger.“

So lehnen auch 72 Prozent der Bundesbürger, laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage, 25 Meter lange Lkw ab. Dobrindt macht also allein Politik für Spediteure - nicht für die Menschen, nicht für das Klima.

Das immer wieder herangezogene Argument, drei herkömmlich Lkw werden durch zwei Lang-Lkw ersetzt und dadurch gebe es eine CO2-Einsparung von 25 Prozent, läuft für den VCD ins Leere. Denn insgesamt ist der Güterverkehr auf der Straße viel klimawirksamer als auf der Schiene. Nicht zuletzt kann ein Güterzug 50 Lkw ersetzen. Richtig wäre somit, den Schienengüterverkehr zu stärken, etwa durch eine umgehende Beseitigung der zahlreichen Engpässe im Netz, die Ertüchtigung für 740 Meter lange Güterzüge und die Halbierung der Schienenmaut.

Philipp Kosok, Referent für Verkehrspolitik beim VCD: „Selbst die EU-Kommission hat die Gefahren für Sicherheit und Umwelt erkannt und sich gegen eine freie Fahrt für Gigaliner ausgesprochen. Das darf Verkehrsminister Dobrindt nicht ignorieren.“

Für Rückfragen: Anja Smetanin, VCD-Pressesprecherin • Fon 030/280351-12 • presse@vcd.org

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