Zur Kohlekommission: VCD fordert klimaneutrale Mobilität

Ohne schnellen Kohleausstieg kann Verkehrswende nicht gelingen. Kohlekraftwerk Datteln 4 darf nicht ans Netz. Auch umweltschonende Bahn muss CO2-frei werden. Am Dienstag nimmt die Kohlekommission der Bundesregierung ihre Arbeit auf.

Berlin: Der Verkehrssektor entwickelt sich zur Herkulesaufgabe für die deutsche Klimaschutzpolitik. Während in anderen Sektoren die CO2-Emissionen längst sinken, emittieren die Deutschen durch ihre Mobilität heute vier Prozent mehr Treibhausgase als noch 1990. Um die Verkehrswende zum Erfolg zu führen und die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, ist der schnelle Ausstieg aus der Kohle unabdingbar. Darauf weist der ökologische Verkehrsclub VCD anlässlich der ersten Sitzung der Kohlekommission hin, die morgen ihre Arbeit aufnimmt. Laut dem Pariser Klimaschutzabkommen müssen die CO2-Emissionen aus dem Verkehr bis zum Jahr 2050 bei Null liegen. 2030, also in zwölf Jahren, soll der Verkehr in Deutschland mindestens 40 Prozent weniger Treibhausgase emittieren als 1990.

Ob Elektroautos, Oberleitungs-Lkw oder Elektrifizierung der Eisenbahn: Viele Vorhaben für eine Verkehrswende setzen auf den Wechsel von fossilen Treibstoffen hin zu Strom. Elektromotoren benötigen weniger Energie als Verbrenner. Wird der Strom über eine Leitung eingespeist statt durch eine schwere Batterie, ist dies noch effizienter. Deswegen können Eisenbahnen Güter und Personen deutlich umweltfreundlicher befördern als es Autos und Lkws tun. Mit 44 Prozent eingespeistem Strom aus Erneuerbaren Energien hat die Deutsche Bahn einen deutlich höheren Anteil an Erneuerbaren als der bundesweite Strommix. Die DB nutzt als größter Stromverbraucher Deutschlands jedoch auch 30 Prozent Kohlestrom.

Philipp Kosok, VCD-Bahnexperte: „Die Elektrifizierung des Verkehrs muss mit dem Ausstieg aus der Kohle einhergehen. Neun Millionen Haushalte in Deutschland leben bereits ohne Auto. Diese Menschen bewegen sich mit Fahrrad, Bus und Bahn fort und entlasten so die Umwelt deutlich. Dennoch ist selbst ihre Mobilität nicht klimaneutral, solange Deutschland an der Kohle festhält.”

Mit dem nordrhein-westfälischen Steinkohlekraftwerk Datteln 4 des Energiekonzerns Uniper ist derzeit eines der größten CO2-Emittenten des europäischen Kontinents im Bau. Aufgrund bestehender Lieferverträge würde Datteln 4 die Deutsche Bahn über Jahrzehnte weiter zu einem wesentlichen Teil mit Kohlestrom beliefern.  

Kosok: „Heute noch neue Kohlekraftwerke ans Netz zu bringen, ist irrsinnig. Bahn-Vorstand Ronald Pofalla muss sich als Co-Vorsitzender der Kohlekommission dafür einsetzen, dass Datteln 4 nicht in Betrieb genommen wird. Bahnstrom muss schnellstmöglich zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien kommen.“

VCD-Pressekontakt:

Almut Gaude, VCD-Pressesprecherin • Telefon 030/280351-12 • <link>presse@vcd.org • <link http: www.vcd.org>www.vcd.org  • Twitter: <link https: twitter.com vcdev>@VCDeV

Der ökologische Verkehrsclub VCD ist ein gemeinnütziger Umweltverband, der sich für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität einsetzt. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen für ein mobiles Leben. Seit 1986 kämpft der VCD für ein gerechtes und zukunftsfähiges Miteinander zwischen allen Menschen auf der Straße – egal, ob sie zu Fuß, auf dem Rad, mit Bus und Bahn oder dem Auto unterwegs sind. Dafür arbeitet er vor Ort mit zwölf Landesverbänden und rund 140 Kreisverbänden und Ortsgruppen. Rund 55.000 Mitglieder, Spender und Aktivistinnen unterstützen die Arbeit des VCD für eine zukunftsfähige Mobilität.

 

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