Schienenlärm

Bahnverkehr als Stressfaktor

Die Bahn ist das umweltfreundlichste motorisierte Verkehrsmittel. In ihrer Umweltbilanz hat sie große Vorteile gegenüber anderen Verkehrsträgern, bei den Lärmemissionen leider nicht.

Der Lärm von Personenzügen, Güterzügen und Straßenbahnen schädigt die Gesundheit der Bevölkerung. Ein permanenter hoher Schallpegel kann das Gehör schädigen und zu Schwerhörigkeit führen. Das größte lärmbedingte Gesundheitsrisiko ist aber der psychische Stress. Lärm kann zu innerer Unruhe und Schlafstörungen führen, zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und erhöhtem Blutdruck- und Herzinfarktrisiko.

Lärmbelastung durch Güterzüge reduzieren

Besonders der Lärm der Güterzüge ist ein Problem, 25 Prozent der Bevölkerung leiden darunter. Güterwaggons mit älteren Bremssystemen verursachen störende Rollgeräusche, weil diese Bremsen die Laufflächen der Waggonräder aufrauen. Und weil der Güterverkehr auf der Schiene zunimmt, wachsen auch die Lärmbelastungen. Dabei muss der Güterverkehr auf der Schiene gar nicht laut sein. Es gibt schon seit Jahren technische Lösungen, den Lärm direkt an der Quelle seines Entstehens erheblich zu reduzieren. Zum Beispiel die Flüsterbremse, eine Verbundstoff-Bremssohle, die die Waggonräder nicht mehr aufraut und so den Güterzuglärm in der menschlichen Wahrnehmung halbiert. Mehr Informationen zur Reduktion des Bahnlärms an der Quelle bietet der VCD-Landesverband Nordrhein-Westfalen.

Während Neufahrzeuge bereits generell mit lärmarmen Bremsen ausgerüstet sind, wird die Umrüstung der Altfahrzeuge nur halbherzig angegangen. Bisher fehlten den  Unternehmen schlicht die Anreize, in die Umrüstung ihrer Güterwagen zu investieren.  Damit drohte der Bahnlärm zum Hindernis für die Verlagerung von Transporten von der Straße auf die Schiene zu werden. Denn die Menschen an den hochbelasteten Strecken sind nicht mehr bereit, die Beeinträchtigungen durch den Lärm hinzunehmen.

Nachdem sich Bundesregierung und die Bahnunternehmen jahrelang uneinig waren, wer die Umrüstung der Waggons bezahlen soll, haben sich Bundesregierung und Deutsche Bahn AG im März 2015 auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt: Bis 2020 soll der Schienenverkehrslärm halbiert werden, indem die Güterwagen zügig auf die Flüsterbremse umgerüstet und hochbelastete Strecken konsequent lärmsaniert werden. Seit März 2017 gilt ein entsprechendes Gesetz zum Verbot lauter Güterwagen, das allen Güterbahnen bis zum Fahrplanwechsel 2020/21 Zeit zur Umrüstung ihrer lauten Güterwagen lässt. Anschließend drohen Fahrverbote.

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