Lebendige öffentliche Räume mit hoher Aufenthaltsqualität machen Städte erst lebenswert. „Shared Space“ ist eine Planungsphilosophie, mit der sich vielfältige Nutzungsansprüche an den Straßenraum besser vereinen lassen. Sie wurde in den Niederlanden entwickelt und dient der Verkehrsberuhigung durch eine andersartige Verkehrsraumgestaltung, die auf der Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer beruht.
Im Unterschied zu anderen Verkehrsberuhigungsmaßnahmen setzt das Konzept nicht auf restriktive Regeln, sondern auf freiwillige Verhaltensänderung aufgrund gegenseitiger Rücksichtnahme. Individuelle, ortstypische Verkehrsraumgestaltungen bringen Fuß-, Rad- und Autoverkehr sowie andere räumliche Funktionen miteinander ins Gleichgewicht. Lebens- und Aufenthaltsqualität werden verbessert.
In Deutschland wurde ein erstes Modellprojekt von 2004 bis 2008 in der niedersächsischen Gemeinde Bohmte durchgeführt. Mittlerweile finden sich in zahlreichen deutschen Städten weitere gelungene Beispiele, u.a. in Duisburg, Stuttgart und Brühl. Dort wurde Shared Space für die Wiederbelebung von Geschäftsstraßen und die Erhöhung der Verkehrssicherheit genutzt. Unter der Bezeichnung „Begegnungszone“ entstehen auch in der Schweiz und Österreich immer mehr gut gestaltete Straßenräume.
Der VCD spricht sich für eine Förderung von Shared Space durch Bund und Länder im Rahmen ihrer Städtebauförderung und ihrer Straßenbauprogramme aus.
Der VCD ist einer der vier Trägerverbände des im Frühjahr 2013 gegründeten deutschlandweiten Netzwerks „Shared Space“. Unter www.netzwerk-sharedspace.de sind Informationen und gute Beispiele zu finden.
Das Netzwerk lebt von einem engagierten Kreis an Unterstützern. Diese helfen, die Idee „Shared Space“ weiterzutragen und bringen fachliche Expertise und weitere Ressourcen in das Netzwerk ein. Wenn Sie daran Interesse haben, freuen wir uns über Ihre Nachricht.
Für beispielsweise kognitiv eingeschränkte Menschen oder Blinde ist es schwierig, sich in gemischten Verkehrsflächen zu orientieren. Es ist ihnen nicht möglich, an der Kommunikation des Sehens und Gesehenwerdens in dem Maße teilzunehmen, wie es solche Flächen erfordern. Deshalb ist es besonders wichtig, Erfahrungen und Anforderungen dieser Personen bei der Planung entsprechend zu berücksichtigen.
Shared Space bietet keine Fertiglösung, sondern erfordert eine individuelle, ortsangepasste Gestaltung mit umfangreicher Bürgerbeteiligung. Akteure, die das Konzept umsetzen wollen, müssen sich deshalb mit vielen Fragen auseinander setzen. Das war der Grund, warum der VCD zusammen mit der Heinrich-Böll-Stiftung und BIWAK (Bildungswerk für alternative Kommunalpolitik in Berlin) erstmals in Deutschland eine umfassende Publikation zum Thema Shared Space herausgeben hat. Auf 216 Seiten werden viele internationale Beispiele präsentiert und alle wichtigen Informationen von der rechtlichen Verankerung von Shared Space bis zum Beteiligungsprozess zusammengestellt.
Interessiert? Dann schauen Sie doch einmal im Downloadbereich in das Inhaltsverzeichnis. Das Buch können Sie über den VCD Shop beziehen.
2009 (pdf, 51 KB)