Österreich

Seestadt Aspern in Wien

Bis zum Jahr 2028 soll in Wien-Aspern ein Neubauviertel entstehen, welches nachhaltige und intelligente Mobilitätslösungen auf innovative Weise in den Mittelpunkt stellt. Ziel ist, dass 40 Prozent aller Wege mit dem Öffentlichen Personennahverkehr abgewickelt und weiterhin 40 Prozent der Wege mit dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden. Der motorisierte Individualverkehr wird dann nur noch 20 Prozent ausmachen.

Zu Fuß zur Haltestelle

Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist in der Seestadt sehr gut: Bereits vor dem Einzug der ersten Bewohner*innen in der Seestadt hat die U-Bahnlinie 2 im Jahr 2013 hier ihren Betrieb aufgenommen und Bus- sowie U-Bahnstationen sind fußläufig erreichbar. Das Angebot soll sogar noch besser werden mit einer Verlängerung der U-Bahnlinie, einer neue Straßenbahnlinie und einem geplanten Anschluss an das Eisenbahnnetz.

Zudem soll ein dichtes und attraktives Fuß- und Radwegenetz Fußgänger*innen und Radfahrer*innen die Fortbewegung so einfach und sicher wie möglich machen. Auch eine gute funktionale Durchmischung im Quartier bzw. ein Nahversorgungskonzept machen das Zufußgehen attraktiv. Sammelgaragen sollen für autofreie Straßen sorgen.

Viele Möglichkeiten für Radfahrende

Um den Radverkehr zu stärken, wurden in der Seestadt Aspern zahlreiche Fahrradverleihstationen, eine Lastenradstation und eine Fahrradgarage errichtet. Auch gibt es einen integrierten Fahrradreparaturservice und ein Fahrradprojekt, welches sich an Kinder richtet (»Projekt MiRa – das mitwachsende Rad für Kinder«).

An den U-Bahnstationen in der Seestadt Aspern sorgen »Bike and Ride«-Zonen für ein problemloses Umsteigen auf den ÖPNV.

Elektronisches Ticketing

Durch ein übergreifendes, elektronisches Ticketsystem ist es den Bewohner*innen der Seestadt möglich, verschiedene Mobilitätsangebote mit nur einer Karte zu nutzen, der sogenannten Seestadt Card. 

Autonom mit dem Bus unterwegs

Seit Juni 2019 runden zwei autonom fahrende Elektrobusse das Mobilitätsangebot in der Seestadt ab. Der Batteriebus des französischen Herstellers Navya fährt auf einer Strecke von 2,2 Kilometern mit sechs Haltestellen, welche noch auf zehn Haltestellen ausgeweitet werden sollen. Startpunkt der E-Busse ist die U-Bahnstation Seestadt. Jeder der zwei für die Anwohner*innen kostenlose Busse bietet Platz für 15 Passagiere (11 Sitz- und 4 Stehplätze) und ist derzeit werktags von 8-12 Uhr unterwegs.

Mobilität erforschen

Mit dem aspern.mobil LAB gibt es eine an die Seestadt angebundene Forschungsgemeinschaft, die sich aus einem interdisziplinären Forscherteam der TU Wien und lokalen Akteuren zusammensetzt. Dieses Team testet innovative Mobilitätslösungen in der Seestadt. Aktuelle Projekte sind ein elektrischer Roller (»EROG eRollin'on Green«) sowie diverse Projekte zu nachhaltiger Logistik. In diesen werden unter anderem die Feinverteilung (»Last Mile«) von Transportgut durch nachhaltige Transportmittel (zum Beispiel Lastenrad oder E-Auto) oder lokale Logistikstationen (»Mikrohubs«) getestet. Ein weiteres Forschungsprojekt untersucht reaktive Free-Floating-Systeme, also digitale Flottenmanagementsysteme für Carsharing-Autos, welche nicht stationsgebunden sind.

Steckbrief Seestadt Aspern

  • Projektträger: Stadt Wien, Wien 3420 Development AG
  • Mobilitätsangebote: Attraktives und barrierefreies Fußwege-Netz, Komfortables und sicheres Fahrradparken, Verleih von Spezialrädern, Bike Sharing, Carsharing, Ladeinfrastruktur für Pedelecs und E-Autos, Mobilitätskarte, Gute ÖPNV-Anbindung, Bewohner*inneninformation zu nachhaltiger Mobilität
  • Mobilitätskonzept: Wien 3420 Aspern Development AG 
  • Anzahl Wohneinheiten: 3000 Wohneinheiten
  • Bewohner*innen: aktuell 6000 Bewohner*innen, geplant: über 20.000 Bewohner*innen bei Fertigstellung
  • Zeitlicher Rahmen: Erstbezug 2014 / Fertigstellung 2028
  • Investitionsvolumen: 5 Mrd. Euro
  • Bestand oder Neubau: Neubau
  • Ort: Wien