Berlin-Brandenburg

Projektregion Berlin-Brandenburg

Durch die fortschreitende Urbanisierung wird Wohnungsknappheit in vielen Städten zum immer drängenderen Problem – die Bundeshauptstadt Berlin ist davon besonders stark betroffen. Gleichzeitig zieht es viele Menschen in das umliegende Brandenburg, wo sie sich mit weiten Pendlerwegen konfrontiert sehen. Damit steht die Projektregion Berlin-Brandenburg exemplarisch für die Herausforderungen von Stadt und Land, wie wir sie in ganz Deutschland erleben.

Die Projektregion Berlin-Brandenburg

Um im Spannungsfeld von Wohnraum und Mobilität nachhaltige und verkehrsentlastende Alternativen zum motorisierten Individualverkehr aufzuzeigen, hat der VCD zwei lokale Mobilitätsnetzwerke betreut, die sich konkreten Quartiersentwicklungsprojekten in Berlin und Potsdam widmen. Hierfür haben wir mit folgenden Kooperationspartnern zusammengearbeitet:

Der Berliner Bezirk Lichtenberg

Der kommunale Kooperationspartner in Berlin ist der Bezirk Lichtenberg, der sich mit seinen gut 290.000 Einwohner*innen und einer Fläche von rund 52 Quadratkilometern im östlichen Teil der Hauptstadt befindet. Im Juni 2010 wurde von der Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung das berlinweit erste lokale Klimaschutzkonzept beschlossen. Darin enthalten waren auch Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes im Verkehrsbereich. Zur konkreten Umsetzung der darin definierten verkehrlichen Maßnahmen wurde 2015 das Lichtenberger Mobilitätskonzept erarbeitet.

Das lokale Mobilitätsnetzwerk in Lichtenberg fokussiert sich auf das Stadtentwicklungsprojekt »Urbanes Zentrum Neu-Hohenschönhausen«. Nach Abschluss des städtebaulichen Ideen- und Realisierungswettbewerb wurde im Rahmen der Netzwerkarbeit die weitere konzeptionelle Ausarbeitung des Mobilitätskonzeptes im Masterplan und seiner möglichen Umsetzung im Baubauungsplan begleitet. Durch einen kontinuierlichen Austausch mit den Akteuren vor Ort, verschiedenen relevanten Mobilitätsdienstleistern und den entsprechenden Fachabteilungen des Bezirksamts wurde der Prozess unterstützt.

Die Stadt Potsdam

Neben Berlin wächst auch die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam. Bis zum Jahr 2035 wird ein Wachstum auf ca. 220.000 Einwohner*innen prognostiziert. Dies bedeutet einen Zuwachs von gut 40.000 Menschen ab heute. Daher steht auch Potsdam im Verkehrs- und Mobilitätsbereich vor großen Aufgaben. Das Ressort für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt ist deshalb der kommunale Kooperationspartner in Brandenburg. Im Rahmen des Netzwerks haben wir die Umsetzung des Mobilitätskonzeptes des Quartiers Krampnitz im Potsdamer Norden, einem der größten städtebaulichen Projekte in der Metropolregion begleitet. Der Fokus lag hier neben Themen wie der Förderung von Rad- und Fußverkehr im Quartier vor allem auf der Implementierung von Quartiersgaragen und dem Aufbau von Mobilitätssharing-Angeboten in städtischen Randbezirken.

Bisherige Erfolge

Angestoßen durch das lokale Mobilitätsnetzwerk für Potsdam Krampnitz hat die Landeshauptstadt Potsdam frühzeitig begonnen, sich mit dem Thema Wirtschaftsverkehr für das neue Quartier zu befassen. Speziell bei der zentralen Rolle der Quartiersgaragen wurden Aspekte für die Minderung des Wirtschaftsverkehrs wie Packstationen und mögliche Logistik-Hubs in die Planung integriert.

Im Rahmen des lokalen Mobilitätsnetzwerk rund um das »Urbane Zentrum Neu-Hohenschönhausen« in Berlin stand der VCD dem Bezirk und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen in beratender Funktion hinsichtlich der Mobilitätsthemen für die Gestaltung des Auslobungstextes des offenen zweiphasigen städtebaulichen Ideen- und Realisierungswettbewerb zur Seite. Das neue Quartier soll nun einen Stellplatzschlüssel von 0,5 und ein breites Angebot an Shared Mobility-Möglichkeiten aufweisen. In Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz hat der VCD im Sommer 2021 zudem ein Fachforum zum Thema Mobilitätsstationen organisiert. Dabei ging es auch um die Implementierung der Jelbi Mobilitätsstationen der BVG auf Flächen der Wohnungswirtschaft. Erfreulicherweise konnte die BVG mittlerweile eine Vielzahl an Kooperationen mit Wohnungsunternehmen abschließen und so Mieter*innen wohnortnahe Shared Mobility-Angebote ermöglichen.

Weitere Projektpartner

Für Berlin war die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz als Landesvertreter im bundesweiten Netzwerk vertreten. Mit dem Berliner Mobilitätsgesetz hat sich die Senatsverwaltung ambitionierte Ziele gesetzt. Der Umweltverbund von Fuß- und Radverkehr sowie der ÖPNV sollen gestärkt und ausgebaut werden, um Berlin mobiler, sicherer und klimafreundlicher zu machen. Die dafür nötigen Voraussetzungen, zum Beispiel neue Fahrrad- oder Fußwege, werden zwar vom Senat definiert, doch für die daraus resultierenden Baumaßnahmen vor Ort sind die Bezirke zuständig.

Über die Zusammenarbeit mit den kommunalen Partnern hinaus waren wir Kooperationspartner im Forschungsprojekt MaaS L.A.B.S., in dessen Rahmen etwa die FH Potsdam uns mit ihrer wissenschaftlichen Expertise im brandenburgischen Netzwerk in Potsdam zur Seite stand. Mit dem BBU (Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen) war zudem der regionale Dachverband der Wohnungswirtschaft enger Partner im Projekt und hat uns zu den Belangen der involvierten Wohnungsbauakteure beraten.