Hessen

Projektregion Hessen

Kaum ein anderes Bundesland ist so sehr von einer Steigerung des Verkehrs betroffen wie Hessen. Besonders im Rhein-Main-Gebiet wachsen die Großstädte durch die täglichen Pendelverkehre weit über ihre Anzahl an Einwohner*innen hinaus. Zeitgleich wird Wohnraum mit einer guten Anbindung zu alltäglichen Wegezielen zu einem immer knapperen und wertvolleren Gut.

Die Projektregion Hessen

In Hessen wohnen 6,2 Millionen Menschen, wovon alleine 4 Millionen Menschen in Südhessen und im Rhein-Main-Gebiet leben. Zu Stoßzeiten kommt die Verkehrsinfrastruktur hier an ihre Grenzen. Da die Fläche innerhalb der Metropolregion sehr begrenzt ist, kommt es auch künftig darauf an, flächeneffizientere Mobilitätsangebote zu schaffen, um auch weiterhin die Mobilität der Bewohner*innen der Region zu garantieren. Zeitglich muss auch in den suburbanen und ländlichen Gebieten Hessens eine attraktive Mobilitäts- und Versorgungsinfrastruktur geschaffen werden, um den Druck auf die Metropolregion zu verringern und die Attraktivität von kleineren hessischen Kommunen zu stärken.

Die Stadt Darmstadt

Mit knapp 160.000 Einwohner*innen und einer Reihe von Hochschulen ist die Wissenschaftsstadt Darmstadt ein wichtiges Zentrum Südhessens. Die Stadt verfügt über ein dichtes Bus- und Straßenbahnnetz, über Fahrradverleihstationen sowie über einen Hauptbahnhof mit Fernverkehrshalten. Insbesondere in den Konversionsflächen der Stadt sollen zusammen mit den neuen Wohnquartieren neue Mobilitätsangebote geschaffen werden. So ist die Lincoln-Siedlung im Süden der Stadt bereits als positives Beispiel im Projekt »Wohnen leitet Mobilität« aufgeführt worden. Hier ist es gelungen, durch einen geringeren Stellplatzschlüssel, Carsharing und Fahrradverleihangebote, sowie über eine zusätzliche Quartiershaltestelle der Straßenbahnlinien ein Wohnquartier mit attraktiven umweltgerechten Verkehrsmitteln und kurzen Wegen zu schaffen. Für die benachbarte Konversionsfläche sollen diese Erfolge aufgegriffen und noch verbessert werden. Auch für das zu entwickelnde Ludwigshöhviertel ist ein innovatives Mobilitätskonzept geplant: so die eine Anbindung an das Straßenbahnnetz, der Rad- und Fußverkehr soll gefördert werden und ein vielfältiges Mobilitätsangebot soll den Flächenbedarf von Stellplätzen innerhalb des Quartiers reduzieren.

Die Stadt Ginsheim-Gustavsburg

Die Stadt Ginsheim-Gustavsburg ist als Teil der Mainspitze mit rund 17.000 Einwohner*innen direkt zwischen den Flüssen Rhein und Main gelegen. Sie grenzt im Norden an die Stadt Wiesbaden und im Westen an die Stadt Mainz. Ginsheim-Gustavsburg als Beispiel zeigt, dass umweltgerechte und moderne Mobilitätsangebote kein Privileg von Großstädten sein müssen. Erst kürzlich wurde mit »book’n’drive« ein Carsharingsystem für die gesamte Kommune etabliert. Das stationsbasierte Fahrradverleihsystem »meinRad« der »Mainzer Mobilität« ist mit elf Stationen in beiden Stadtteilen vertreten. Zudem ist die Stadt über den Bahnhof in Gustavsburg mit den Großstädten Mainz, Wiesbaden, Frankfurt und Darmstadt umsteigefrei verbunden. Das ÖPNV-Angebot innerhalb des Ortes wird durch Buslinien im Halbstundentakt ergänzt. An Wochenenden stehen auch noch selbst in den Nachtstunden stündliche Direktverbindungen von und nach Mainz zur Verfügung.

Nachhaltige Mobilitätsangebote sind wichtige Elemente für die Zukunft der Stadt Ginsheim-Gustavsburg. Künftig wird es noch wichtiger sein, Ziele auch ohne ein eigenes Auto erreichen zu können. Wir wollen mit Sorge dafür tragen, dass Bewohner*innen der Stadt die Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln haben. Hierzu ist es erforderlich, diese neuen Mobilitätsangebote direkt zu den Einwohner*innen von Ginsheim-Gustavsburg zu bringen. Durch einen attraktiven ÖPNV, kurze Wege zu den Haltestellen oder zum Einkaufen, die Einrichtung von Carsharing und Fahrradverleihangeboten können die Mobilitätsanforderungen aller Menschen in Ginsheim-Gustavsburg jetzt und in Zukunft besser berücksichtigt werden.

Bisherige Erfolge

Gemeinsam mit der Stadt und einem Planungsbüro haben wir in Darmstadt in ausgewählten Gebieten einen Fußverkehrscheck durchgeführt, um künftig die Bedürfnisse von Zu-Fuß-Gehenden noch stärker zu berücksichtigen. Auf vielen Hauptverkehrsachsen wurden zudem Pop-Up-Radwege eingerichtet, von denen einige dauerhaft bleiben und bereits baulich fixiert wurden. Das Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof  beinhaltet jetzt auch eine ehrenamtlich betriebene Fahrradwerkstadt und ist kostenfrei nutzbar. Seit 2021 fährt fährt der On-Demand-Shuttle „HeinerLiner“ durch Darmstadts Wohngebiete und der ÖPNV ist durch eine Elektrobusflotte und eine Straßenbahnerweiterung insgesamt leiser und attraktiver geworden. Eine Straßenbahnanbindung und stellplatzreduziertes Wohnen im Quartier „Ludwigshöhviertel“ sind ebenfalls beschlossen.

In Ginsheim-Gustavsburg wurde mit dem Bikesharingsystem „Mainzer Mobilität“ und dem Carsharingangebot „book-n-drive“ das Netz an Verleih- und Mobilitätsstationen weiter ausgebaut. In der Wohnanlage „Unter der Ruth“ haben die örtlichen Wohnungsbaugesellschaften ein für die Bewohner*innen kostenloses Lastenradsharing eingeführt, weitere öffentliche Standorte sollen folgen. Mit dem Fahrplanwechsel 2022 konnte erstmals das Gewerbegebiet zwischen den beiden Stadtteilen mit einer Buslinie erschlossen werden und für den Fahrradpendelverkehr wurde der Mainradweg weiter ausgebaut. Darüber hinaus will die Stadt die Stellplatzbaupflicht novellieren und deren Kompensierung mit nachhaltigen Verkehrsmitteln am Wohnstandort weiter fördern.

 

Einblicke in unsere Arbeit vor Ort

Weitere Projektpartner

Neben den beiden Städten Darmstadt und Ginsheim-Gustavsburg haben wir uns über weitere Projektpartner gefreut: Die Hochschule Rhein-Main stand uns während unserer Projektlaufzeit mit ihrer wissenschaftlichen Expertise zur Seite. Mit dem Fachzentrum Nachhaltige urbane Mobilität des Landes Hessen (FZ-NUM) haben wir zudem Expert*innen für eine kommunale Förderberatung gewinnen können. Der ADFC Hessen e.V. hat uns bei allen Fragen zum Thema Radverkehr mit Informationen versorgt und auch der Regionalverband FrankfurtRheinMain als Experte für alle regionsübergreifenden Fragestellungen im Rahmen unseres Projekts fungiert.