Schleswig-Holstein

Projektregion Schleswig-Holstein

Die Projektregion Schleswig-Holstein arbeitet in Kooperation mit der Landeshauptstadt Kiel, der Stadt Preetz sowie der KielRegion an der Umsetzung von intelligenten Mobilitätsangeboten am Wohnstandort.

Die Projektregion Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein wohnen 2,9 Millionen Menschen, wovon ungefähr 640.000 Menschen in und um Kiel wohnen. Das bedeutet, dass ca. ein Viertel der Einwohner*innen in der Landeshauptstadt Kiel sowie in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Plön leben. Die Region verzeichnet seit den letzten Jahren einen stetigen Bevölkerungsanstieg. Folglich steigt der Bedarf nach Wohnraum. Allerdings bedeutet dies auch neue Herausforderungen an die Mobilität und Infrastruktur.

Die Landeshauptstadt Kiel

Die Landeshauptstadt Kiel ist mit knapp 250.000 Einwohner*innen die bevölkerungsreichste Stadt in Schleswig-Holstein und seit 1995 Klimaschutzstadt. Sie hat sich im Rahmen des »Masterplan 100% Klimaschutz« zum Ziel gesetzt, in den kommenden Jahrzehnten klimaneutral zu werden. Bis 2050 soll der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen im Vergleich zu 1990 um mindestens 95% reduziert werden. Weiterhin hat der Klimaschutz in Kiel vor kurzem eine noch höhere Priorität erhalten, da dort im Mai 2019 der »Climate Emergency« ausgerufen wurde. Es sollen nun Klimaschutzmaßnahmen vorgezogen werden, damit das Ziel der Klimaneutralität so schnell wie möglich erreicht wird.

Um dieses Ziel erreichen zu können, müssen Aktivitäten in vielen Bereichen ineinandergreifen. Die Stärkung einer nachhaltigen und klimaneutralen Mobilität an den Wohnstandorten ist hierbei ein wichtiger Aspekt. So wurde in den letzten Jahren das Busnetz gestärkt und ein Drittel der Fahrzeugflotte ist inzwischen elektrifiziert worden. Weiterhin wird die Fahrradinfrastruktur ausgebaut, indem Fahrradschnellwege (Premiumrouten) gebaut werden. Zusätzlich gibt es ein Fahrradverleihsystem, welches gemeinsam mit der KielRegion über die Stadtgrenze hinaus bis in die Umlandgemeinden ein immer dichteres Netz an Verleihstationen aufbaut.

Die steigende Nachfrage nach Wohnraum führt zu einem Anstieg des Wohnungsbaus und der Neuentwicklung von Wohnquartieren. Für die nächsten Jahre sind bereits einige Vorhaben geplant. Sie werden neue Herausforderungen an die Wohnortmobilität stellen. Zukünftig wird hierbei auch die neu gegründete »Kieler Wohnungsgesellschaft (KiWoG)« mitwirken, die ein fester Bestandteil der Netzwerkarbeit in der Landeshauptstadt Kiel ist.

Die Stadt Preetz

Preetz liegt südöstlich von Kiel und ist mit ca. 16.000 Einwohner*innen die größte Stadt im Kreis Plön. Seit 2015 wird im Rahmen eines integrierten Klimaschutzkonzeptes das Ziel verfolgt, bis zum Jahr 2050 80 bis 95 Prozent der heutigen CO2-Emissionen einzusparen. Hierbei ist das Thema der umweltschonenden Mobilität in Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft ein Baustein zum Erreichen dieses Ziels. Am Bahnhof ist bereits eine Mobilitätstation eingerichtet worden und bietet von dort Anbindungen nach Kiel und Lübeck. Weiterhin werden die Bestrebungen zur klimafreundlichen Mobilität deutlich, indem ein Mobilitätskonzept erstellt und einstimmig von der Stadtvertretung beschlossen wurde. Ziel ist es, auch hierbei den Klimaschutz zu stärken und mehr Lebensqualität für die Bewohner*innen zu gewährleisten. In der Zusammenarbeit war ein Schwerpunkt die Planung von intelligenter Mobilität in Neubaugebieten sowie die Verbesserung in Bestandsquartieren.

Bisherige Erfolge

In Preetz denkt die Verwaltung aktuell darüber nach, eine Stellplatzsatzung einzuführen. Um sich noch besser auf die mögliche Planung und Umsetzung dieses Vorhabens vorbereiten zu können, wurde im März ein überregionales Treffen gemeinsam mit dem Netzwerk aus Holzkirchen abgehalten, das Teil unserer Projektregion Bayern ist. Dort wurde im selben Monat erfolgreich eine Stellplatzsatzung beschlossen. Die beteiligten Akteure konnten nun ihre Erfahrungen aus dem Umsetzungsprozess in Holzkirchen mit der Stadt Preetz teilen und ihr so neue Impulse geben und Erfahrungswerte aus erster Hand vermitteln. Unser Regionalkoordinator in Schleswig-Holstein, Jan Lange, begleitet die Ausarbeitung der Stellplatzsatzung für die Stadt Preetz weiterhin in beratender Funktion.

Darüber hinaus wird in Schleswig-Holstein derzeit über die Einführung eines Mieterticketmodells für den öffentlichen Nahverkehr diskutiert. Gespräche mit dem Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (NAH.SH) haben erfreulicherweise gezeigt, dass die Umsetzung eines Mietertickets seitens des Verkehrsunternehmens recht einfach zu realisieren wäre. Auch aus der Wohnungswirtschaft haben erste Akteure ihr Interesse an einem Mieterticket bekundet. Um noch weitere Wohnungsmarktakteure für das Mieterticket zu gewinnen, ist eine Veranstaltung in der Projektregion in Planung.

Die KielRegion

Die KielRegion setzt sich aus den Kreisen Plön und Rendsburg-Eckernförde sowie der Landeshauptstadt Kiel zusammen. Die beiden Projektstandorte Kiel und Preetz sind dementsprechend in die KielRegion eingebettet. Die KielRegion hat einen Masterplan Mobilität entwickelt. Dieser beinhaltet ein umsetzungsorientiertes Handlungskonzept zur Entwicklung von Mobilitätslösungen für umliegende Städte und Gemeinden im ländlichen Raum sowie für die Landeshauptstadt Kiel. Es wurden bereits vielfältige Maßnahmen umgesetzt: Das Bikesharing-System »Sprottenflotte« hat bisher mehr als 100 Stationen und mittlerweile auch E-Bikes in die Flotte integriert. Außerdem wird ein Netz aus Mobilitätsstationen in der Region etabliert, das unterschiedliche Mobilitätsangebote bündelt (u.a. Bike- und Carsharing, Fahrradabstellanlangen und Mitfahrbänke).

Weiterhin hat das regionale Mobilitätsmanagement einen Leitfaden zum Thema »Mobilität als Planungsgrundsatz in der Flächenentwicklung« erarbeitet. Ziel ist, das Thema Erreichbarkeit und Anbindung von Wohn- und Gewerbegebieten schon in frühen Phasen der Planung zu berücksichtigen. Der Leitfaden gibt einen Überblick und praxisnahe Entscheidungshilfen. Gemeinsam mit der KielRegion wurde im Frühjahr 2021 eine Veranstaltung durchgeführt. Der Handlungsleitfaden wird weiterhin in unterschiedlichen Veranstaltungsformaten in Rahmen des Projektes allen Interessierten vorgestellt.