Du kennst das: Du interessierst dich leidenschaftlich für ein Thema. Sagen wir mal für Orchideen. Oder Hamster. Oder Radwege. Mit deinen Freund*innen kannst du stundenlange Gespräche über die Schmetterlingsorchidee, den chinesischen Zwerghamster oder den Radschnellweg von Den Haag nach Rotterdam führen. Wäre es nicht schön, eure Begeisterung mit anderen Menschen zu teilen? Ja, wäre es! Denn Leidenschaft ist ansteckend. Und das Medium dafür gibt es auch: den Podcast. Podcasten ist nicht schwer. Wir erklären dir, wie du dein eigenes Medienimperium auf den Weg bringst.
Manche der erfolgreichsten Podcasts wie „fest & flauschig“ oder „Gemischtes Hack“ leben von der Persönlichkeit der Podcaster. Wenn du kein Charisma à la Böhmermann hast, findest du dein Publikum mit Hilfe des Themas. Du weißt schon: Orchideen, Hamster, Mobilitätswende. Du musst nicht Expert*in sein. Passion und Neugier reichen Anfangs!
Einen Podcast kannst du im Grunde mit dem Handy aufnehmen. Aber eine solide Grundausrüstung umfasst einen Computer, ein Podcast-Mikrofon und eine Audio-Software. Das Mikrofon bekommst du schon ab 40 Euro, per USB kannst du es direkt an deinen Rechner anschließen. Eine Software wie „Audacity“ gibt’s kostenlos im Netz. Für Aufnahme und Schnitt musst du kein*e Toningenieur*in sein. Mit ein paar Lernvideos auf YouTube hast du das schnell drauf.
Du hast mit deinen Freund*innen eure brillanten Einsichten über den Zwerghamster aufgezeichnet. Ihr habt viel gelacht. Den peinlichen Moment, als dir der lateinische Name des Hamsters nicht eingefallen ist (Cricetulus griseus natürlich!), hast du rausgeschnitten. Jetzt hast du eine Audio-Datei. Aber wie spülst du diese in die Ohrmuscheln der Hörerschaft? Die Lösung sind Podcast-Hosts wie Anchor, Podigee oder podcaster.de. Du lädst deine Datei hoch, und der Host sorgt dafür, dass sie auf allen gängigen Plattformen wie Spotify, Apple Podcasts und Google Podcasts verfügbar sind. Mit wenigen Klicks hast du ein globales Publikum! Je nach Anbieter gibt es das kostenlos oder für bis zu 30 Euro pro Monat.
Sachte, sachte. Bevor du die Welt endgültig mit deinen Gedanken zur Schmetterlingsorchidee beglückst, brauchst du noch ein Podcast-Logo. Das sind die quadratischen Bilder, die überall dort angezeigt werden, wo der Podcast abgespielt wird. Vielleicht kennst du jemanden mit Grafik-Talent, der dir eins bastelt? Sonst gilt auch hier: Do It Yourself! Manche Hosts geben dir die entsprechenden Tools direkt an die Hand. Oder du nutzt eine leicht zu bedienende, kostenfreie Grafik-App wie Canva.
Nicht jeder Podcast braucht eine Intro-Musik. Aber viele haben einen. Leider lässt die Lizenz der GEMA für Podcasts zu wünschen übrig. Wer das Geld für den Lady-Gaga-Song nicht aufbringen will, greift deshalb lieber auf lizenzfreie Musik zurück. Davon gibt es genug im Internet. Einfach googeln, den passenden Sound für den eigenen Pod finden und in die Audiodatei reinschneiden. Das kannst du ja jetzt, YouTube sei Dank!
Jetzt musst du nur noch das Marketingschwein in dir aktivieren. Die Möglichkeiten sind endlos. Erzähle Freunden und Bekannten von Deinem Podcast. Starte Social Media Accounts für dein Baby. Ein Logo hast du ja schon! Wenn du Instagram, Twitter, Facebook und Tik Tok mit Deiner Begeisterung für den Radschnellweg geflutet hast, machst du am besten noch eine eigene Webseite für deinen Pod. Auch dabei helfen dir die meisten Hosts. Jetzt steht Weltruhm und unendlichem Reichtum nichts mehr im Wege. Einige Podcaster haben ihr Archiv schon für dreistellige Millionenbeträge verkauft. Aber darum geht es ja nicht. Es geht um die Leidenschaft! Und um die Schmetterlingsorchidee natürlich.
Eine umfassende Liste mit Podcasts zu den Themen Verkehrswende und lebenswerte Städte findet ihr auf hier.
schreibt seit 2018 für das fairkehr-Magazin über Mobilitäts- und Umweltthemen. Er ist ein optimistischer Europäer mit transatlantischem Einschlag und liebt Fahrräder, Literatur und Basketball.
Tim.Albrecht@fairkehr.de