Die VCD Auto-Umweltliste sieht 2016 ganz anders aus. Mitten im Abgasskandal fehlt es einfach an der seriösen Datengrundlage, um ein Ranking der umweltverträglichsten Autos vorzunehmen. Wenn Sie ein Auto kaufen wollen, erwarten Sie Orientierung. Die geben wir weiterhin - auch ohne TopTen.
Für verschiedene Nutzertypen geben wir Beispiele, Autos, die in früheren VCD Auto-Umweltlisten gut abgeschnitten haben und im Realververkehr ihre gute Umweltperformance bewiesen haben.
Für Stadt, Land und Autobahn
Multimodal unterwegs - eine Reportage
Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD
Wer überwiegend in der Stadt mit dem Auto unterwegs ist und keinen hohen Transportbedarf hat, dem bieten sich Klein(st)wagen an.
Zum Beispiel kleine, sparsame Benziner, wie die technischen Drillinge:
Der offizielle Verbrauch der Basisversion, die etwa 10.000 Euro kostet, liegt bei 4,1 Litern Super: Die von den Nutzern auf der Internetplattform für Realverbräuche spritmonitor.de gemeldeten Durchschnittswerte liegen bei akzeptablen 5,2 bis 5,4 Litern Super. Die kleinen Motoren haben darüber hinaus keine Direkteinspritzung, also kein Problem mit ultrafeinen Partikeln.
Daneben gibt es noch die Erdgas-Drillinge aus dem VW-Konzern:
Von ihrer Anmutung und ihren Leistungen sind sie vergleichbar mit den vorgenannten Kleinwagen, aber besser in den Umwelteigenschaften. Sie verbrauchen auf dem Rollenprüfstand 2,9 Kilogramm Erdgas und stoßen vergleichsweise wenig CO2 aus: 79 Gramm pro Kilometer aus. Praxistests zeigen, dass Erdgasautos – auch die VW-Drillinge – beim Realverbrauch relativ nah an den Herstellerangaben liegen. Allerdings sind die Autos mehr als 2500 Euro teurer als ihre jeweiligen Basisversionen und die oben empfohlenen französisch-japanischen Kleinwagen.
Die kleinen Erdgas-Pkw rechnen sich finanziell im Vergleich zu den Benzinern bei einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern nach etwa fünf Jahren. Bei größeren Pkw geht es schneller.
Erdgas ist auch dann eine Alternative, wenn das Auto größer sein muss: zum Beispiel für Familien oder für Vielfahrer, für die das Auto auch Arbeitsplatz ist. Es bieten sich unter anderem an:
Diesel ist billig und der Verbrauch ist im Vergleich zum Benziner geringer. Kein Wunder, dass Diesel in der Verkaufsstatistiken vorne liegen. Seit dem Abgasskandal steckt der Diesel in einer tiefen Krise. Der Knackpunkt: Mangelhafte und manipulierte Abgasreinigung.
Dieselfahrzeuge können sauber sein, doch die Abgasreinigungstechnik ist teuer und rechnet sich deshalb wirklich nur noch für Vielfahrer. Kaufen Sie einen Diesel nur dann, wenn er den Abgaswert Euro 6 auch im „Real Driving Emissions“- Test, also im Fahrtest unter realen Bedingungen auf der Straße, unterschreitet.
Zurzeit liegen erste Messungen zum Stickoxidausstoß von Dieselfahrzeugen vor, die zeigen, dass diese Fahrzeuge auch auf der Straße unterhalb des Grenzwertes bleiben. Allerdings gilt das für Fahrzeuge mit zu hohem CO2-Ausstoß. Deshalb geben wir hier keine Empfehlung.
Hybridfahrzeuge gelten als Übergang von der fossilen in die klimaverträgliche Automobilität. Zum klassischen Hybrid, der seinen Strom ausschließlich an Bord erzeugt – über den benzingetriebenen Generator und durch Nutzung von Bremsenergie – hat sich in den letzten Jahren der Plug-in-Hybrid gesellt, der als Elektroauto definiert ist.
Empfehlenswert sind:
Alle Hybride – auch Plug-in-Hybride – spielen ihre Vorteile vor allem bei häufigen Lastwechseln, in Ballungsgebieten und auf kurvigen Landstraßen aus. Auf der Autobahn ist der Verbrauch so lange akzeptabel, wie die Richtgeschwindigkeit eingehalten wird.
Das Leben ohne eigenes Auto ist oft günstiger und eröffnet ungeahnte Freiheiten. Besonders in großen Städten ist es möglich, auch auf Rad, Bus, Bahn und Carsharing zu setzen.
Der VCD veröffentlicht erneut eine Elektroauto-Liste. Die Daten zum Verbrauch und zur Reichweite sind nur Anhaltspunkte. Nach den gültigen Messvorschriften wird der CO2-Ausstoß von batterieelektrischen Autos mit null angegeben. Wir haben die CO2-Emissionen aus den Herstellerangaben zum Stromverbrauch und den Emissionen berechnet, die bei der Stromproduktion im deutschen Kraftwerksmix entstehen. Die niedrigen Emissionen bei Windstromproduktion entstehen indirekt. Der Vergleich zeigt, dass nur zusätzlich erzeugter grüner Strom klare Vorteile für den Klimaschutz bringt.
Umweltcheck ohne Sieger | Alternativen für Verbraucher - Fakten und Tipps | August 2016 | pdf, 1,4 MB
Verkehrspolitischer Sprecher
Fon 030/28 03 51-19
michael.mueller-goernert@vcd.org