Lärmschutz aufwerten

Lärm macht krank.

Im dicht besiedelten und verkehrsreichen Deutschland können wir ihm kaum mehr entfliehen. Lärm stellt inzwischen die bedeutendste Umweltbeeinträchtigung im Wohnumfeld dar.

Der Straßenverkehr stört von allen Lärmquellen die meisten Menschen. Drei Viertel aller Bürger fühlen sich in ihrem Wohnumfeld von ihm belästigt, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Umweltbundesamtes.

Wie wirkt Lärm auf die menschliche Gesundheit?

Herz-Kreislauf Erkrankungen und psychische Beschwerden bis hin zu Depressionen sowie Schlafstörungen können Folge dauerhafter Lärmbelastung sein. Bei Kindern kann zu viel Lärm die Sprachentwicklung und die mentale Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.

 

Wie wird die Bevölkerung vor Lärm geschützt?

Die EU hat 2002 mit ihrer Richtlinie zum Umgebungslärm den rechtlichen Rahmen geschaffen, um die Belastung der Bevölkerung durch Umgebungslärm zu ermitteln. In Deutschland wurden die EU-Regelungen im Bundes-Immissionsschutzgesetz übernommen. Alle fünf Jahre müssen Behörden für Ballungsräume, Hauptverkehrsstraßen, Haupteisenbahnstrecken und Großflughäfen die Belastung in Lärmkarten darstellen. Auf dieser Basis sollen sie dann Lärmaktionspläne erstellen, die konkrete Maßnahmen zur Lärmminderung enthalten. Eine Analyse des Umweltbundesamts zeigt allerdings, dass nur rund die Hälfte aller Lärmkartierungen auch in einen Lärmaktionsplan mündet, der wiederum in vielen Fällen nicht mehr als ein zahnloser Tiger ist. Es geschieht somit zu wenig, um der Bedeutung des Problems gerecht zu werden und Betroffene besser zu schützen.

Lärmschutz ist auch eine soziale Frage. Unter den Folgen des Autoverkehrs leiden insbesondere Menschen, die aufgrund ihrer sozioökonomischen Situation oder ihres Alters bereits benachteiligt sind, da diese meist an verkehrsreichen Straßen leben.

VCD-Blog: https://www.vcd.org/service/presse/pressemitteilungen/sozial-gerechte-verkehrswende-fuer-lebenswerte-staedte

 


VCD & DUH wollen Lärmschutz aufwerten

Gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) setzen wir uns im Projekt „Ruhe bitte! Kampagne zur Stärkung der Lärmaktionsplanung“ für eine verstärkte Umsetzung von Maßnahmen gegen Verkehrslärm ein. Da Kommunen bis Sommer 2024 ihre Lärmaktionspläne erstellen müssen, soll insbesondere das Instrument der Lärmaktionsplanung aufgewertet werden. Wir wollen das Bewusstsein für die gesundheitlichen Effekte der Lärmbelastung erhöhen und auf politischer Ebene die Umsetzung lärmmindernder Maßnahmen fördern. Das Projekt wird gefördert von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt.


» Hier geht‘s zur Projektwebseite, Ruhe bitte!


 

Was muss getan werden?

Im Vordergrund steht, den Verkehr insgesamt zu verringern und auf verträglichere Verkehrsmittel zu verlagern. Das heißt, sich in Städten mehr zu Fuß und mit dem Fahrrad fortzubewegen. Das verbessert nicht nur die allgemeine Lebensqualität. Mehr aktive Bewegung beeinflusst wesentlich die eigene körperliche und geistige Gesundheit und beugt Volkskrankheiten wie Diabetes-Typ2 vor. Kurzfristig wirksam sind Geschwindigkeitsreduzierungen. So verringert Tempo 30 statt Tempo 50 den Fahrlärm deutlich und wir wie eine Halbierung der Verkehrsmenge wahrgenommen.

 

Was können Sie tun?

Bei der Erstellung der Lärmaktionspläne sind die zuständigen Kommunen oder die nach Landesrecht zuständigen Behörden dazu verpflichtet, die Öffentlichkeit zu beteiligen. Nutzen Sie das! Mit unserem Online-Tool können Sie sich direkt an ihre zuständige Behörde wenden. Teilen Sie ihr mit, wenn der Verkehrslärm vor Ihrer Tür Sie beeinträchtigt oder welche ruhigen Gebiete in Ihrer Nähe dringend geschützt werden sollten. Sie können auch Handlungsempfehlungen aufzeigen, wie beispielsweise die Einführung von Tempo 30 an Ihrer Straße.

Wenn Sie bei unseren Fachveranstaltungen zum Austausch und Vernetzen dabei sein möchten, können Sie sich hier auf unseren Verteiler setzen lassen. Sie werden dann benachrichtigt, wenn es konkrete Informationen zu den Veranstaltungen gibt.

 

Forderungen:

  • Kommunen und zuständige Behörden: Effektive Lärmaktionspläne aufstellen und konkrete Maßnahmen zur Verringerung von Verkehrslärm umsetzen
  • Bundesregierung: Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts ermöglichen
  • Länder und Kommunen: Angebots- und Qualitätsoffensive bei Bus und Bahn sowie Ausbau von sicheren Rad- und Fußwegen
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