Multimodalität und auch Intermodalität sind aller Munde. Doch was genau meinen die Begriffe im Kontext von Verkehrswende und Verhaltensänderung.
Multimodalität im Personenverkehr meint die Möglichkeit verschiedene Verkehrsmittel zu nutzen. Ein Mensch ist dann multimodal unterwegs, wenn er diverse Verkehrsmittel nutzt und z. B. mit dem Bus zur Arbeit und mit dem Leihauto zum Baumarkt fährt. Intermodalität hingegen bedeutet die Verkettung von Verkehrsmitteln. Eine Person ist dann intermodal unterwegs, wenn sie während eines Weges mehrere Verkehrsmittel nutzt und z. B. mit dem Fahrrad zum Bahnhof und von dort aus weiter mit der Bahn fährt.
Mobilitätsverhalten ist routiniert und läuft nach eingeübten Mustern ab. Auch wenn vermehrt inter- und multimodale Angebote zur Verfügung stehen, heißt das nicht, dass die Menschen die Wahl des Verkehrsmittels ständig spontan treffen. Im Rahmen des Projekts »Multimodal unterwegs« wird Multimodalität demnach nicht nur so verstanden, dass auf jedem Weg die Optionen an Verkehrsmitteln und Routen geprüft und bewusst entschieden wird. Vielmehr, als die grundsätzliche Möglichkeit das jeweils beste Verkehrsmittel nutzen zu können. Das setzt eine Angebotsvielfalt voraus.
Wenn das Kombinieren von Verkehrsmitteln leicht und bequem ist, kann sich inter- und multimodales Mobilitätsverhalten allmählich als Routine etablieren, wie z. B. eine Person die täglich mit dem Rad zur Arbeit fährt aber Sonntags häufig mit dem Carsharing-Auto einen Ausflug macht. Außerdem sollten Menschen in Ausnahmesituationen, z. B. bei Ausfällen im ÖPNV, einem platten Fahrradreifen oder ungewöhnlich viel Gepäck, unkompliziert und spontan auf ein anderes ausweichen können. Ähnliches gilt für angebotsschwache Zeiten des ÖPNV, wie in der Nacht. Dann können integrierte, geteilter, individuell Verkehrsmittel (z. B. Car-, Bike- oder eRoller-Sharing) ein hohes Level an Mobilität weiterhin garantieren.
Die VCD-Befragung „Multimodal unterwegs in Deutschlands Großstädten“ (2016) gibt Aufschluss darüber, was Menschen bei der Wahl der Verkehrsmittel wichtig ist: Ausschlaggebend sind die gute Erreichbarkeit der Ziele, eine hohe Flexibilität und die Zuverlässigkeit des Verkehrsangebots. Ein multimodales Verkehrssystem, welches die Angebotslücken der einzelnen Verkehrsmittel überwindet, kann somit mindestens die gleiche Flexibilität und Verfügbarkeit bieten, wie ein privates Auto – und das zu geringeren finanziellen und ökologischen Kosten.
In Großstädten sind die 18 bis 25-Jährigen bereits auf jedem zweiten Weg intermodal unterwegs (VCD, 2016). Laut dem Forschungsprojekt pro:motion! zeigen bereits über 20 % der Bevölkerung in Deutschland (meist Großstädter/innen) eine relativ hohe Bereitschaft das Verkehrsmittel zu wechseln. Während sich der eine Teil (6 %) relativ spontan über die Mobilitätsoptionen informiert und die Reise per Smartphone-Apps gewissermaßen von unterwegs plant, informiert sich der andere Teil (17 %) ausführlich und pro-aktiv über die für sie nachhaltigsten Verkehrsangebote. Die meist unter 44-Jährigen legen häufig neue Alltagswege zurück bzw. reisen überdurchschnittlich in Begleitung anderer, was Flexibilität erfordert. Außerdem sind sie prinzipiell an Neuem interessiert – beides erklärt ihren hohen Informationsbedarf und ihre Bereitschaft zum Verkehrsmittelwechsel. Sie sind bereits heute die Multi- und Intermodalen.