Leben heißt atmen. Ein erwachsener Mensch atmet etwa 7,5 Liter Luft pro Minute. Nur wenn diese Luft sauber ist, bleiben Mensch und Natur gesund. Von Autos, Lkw und Bussen werden Schadstoffe wie Rußpartikel und Stickoxide in die Luft gepustet, die schwere Krankheiten wie Krebs verursachen und die Atemwege schädigen.
Insbesondere Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub gefährden die Gesundheit, Dieselruß trägt darüber hinaus zur globalen Erwärmung bei. Anstrengungen zur Luftreinhaltung und Verbesserung der Luftqualität in Städten schützen die Gesundheit, erhöhen die Lebensqualität und tragen außerdem zum Klimaschutz bei.
Im Projekt »Clean Air« arbeiten wir mit acht Partnern aus sechs EU-Ländern daran, die Luft in Städten sauberer zu machen, zum Beispiel durch die Ausstattung von Fahrzeugen mit Techniken zur Abgasbehandlung. Partikelfilter halten Dieselpartikel zurück, sogenannte SCR-Systeme (englisch: selective catalytic reduction; deutsch: selektive katalytische Reduktion), vermindern Stickoxide.
Einer unserer konkreten Ansätze im Projekt »Clean Air« ist, in verschiedenen europäischen Städten die Busflotten durch Ausstattung mit Abgasreinigungstechniken sauberer zu machen. In Budapest wurden mehr als 200 moderne Busse angeschafft; in Berlin 2014 rund 100 Busse mit SCR-Systemen nachgerüstet, weitere sollen noch folgen.
Abgase von Schiffen sind besonders schmutzig und werden mit dem Wind über weite Entfernungen an Land geweht. Gemeinsam mit unserem Partner, dem Naturschutzbund Deutschland e. V. konnten wir erreichen, dass 2013 das Kreuzfahrtschiff Europa 2 mit SCR ausgeliefert wurde. 2014 wurde die Mein Schiff 3 mit einem Entschwefelungs-Stickoxidkatalysator-System – aber leider ohne Partikelfilter - und 2016 wird die AIDAprima mit einem Filtersystem ausgeliefert.
Die Luft wird auch sauberer, wenn mehr Menschen vom Auto aufs Rad und in den öffentlichen Verkehr umsteigen oder zu Fuß gehen. Unsere Städte und Dörfer werden damit auch leiser und es gibt mehr Platz. Kurzum, sie werden lebenswerter. Gemeinsam mit sechs europäischen »Biking Cities«, also Fahrrad-Städten, haben wir deshalb ein Netzwerk geknüpft, um wirkungsvolle Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs umzusetzen – zum Beispiel durch Verkehrsberuhigung mit Hilfe von Tempo 30 und durch Schaffung von Fahrradstraßen.
Durch Medienarbeit und öffentliche Diskussionen möchten wir die breite Öffentlichkeit dafür sensibilisieren, wie lebenswichtig saubere Luft für uns alle ist, und Lösungen und Maßnahmen vorstellen, um dies zu erreichen. Außerdem arbeiten wir mit unserem europäischen Dachverband Transport & Environment daran, das Problem der Real Driving Emissions zu lösen: Denn die offiziell angegebenen Kraft- und Schadstoffemissionen werden im realen Fahrbetrieb auf der Straße häufig überschritten.
Dieselruß ist nicht nur gesundheitsschädlich sondern auch klimawirksam. Rußpartikel absorbieren Sonnenlicht und tragen so zur direkten Erwärmung der unmittelbaren Umgebung bei. Besonders dramatisch sind die Folgen in der Arktis.
Um die Öffentlichkeit für die Klimaschädlichkeit von Dieselemissionen zu sensibilisieren und von der Politik Entscheidungen zur Vermeidung von Dieselruß einzufordern, hat der VCD gemeinsam mit dem Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), der Deutschen Umwelthilfe (DUH) sowie dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) die Kampagne »Rußfrei fürs Klima« gestartet.
Referent für Verkehrspolitik
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