Die Fahrkartenpreise im deutschen Fernverkehr sind seit 2015 um 3,3 Prozent gestiegen. Auch Tickets für den Nahverkehr wurden deutlich teurer. Aktuell zahlen Fahrgäste im Schnitt 10,2 Prozent mehr für die Fahrt mit Regionalzügen als noch vor 4 Jahren. Auch im Verbundverkehr müssen Kundinnen und Kunden im Vergleich zu 2015 tiefer in die Tasche greifen: Die Preise für eine Einzel- oder Tageskarte stiegen um 6,3 Prozent, Monatskarten wurden 6,1 Prozent teurer.
Die ab Januar 2020 wirkende Senkung der Mehrwertsteuer wird sich ausschließlich auf die Preise im Fernverkehr auswirken. Nahverkehrspreise werden durch deren Aufgabenträger, also letztlich die Länder und Kommunen bestimmt. Der Vergleich mit Inlandsflügen zeigt, dass Bahnfahrten teurer wurden, während der der Durchschnittspreis für Inlandsflüge seit 2015 um 4,1 Prozent gesunken ist. (Quelle: Statistisches Bundesamt 10/2019).
Für eine Fahrt im Fernverkehr der Deutschen Bahn gibt ein Fahrgast im Schnitt 12,50 Euro pro 100 Kilometer Reisestrecke aus. Zieht man die Mehrwertsteuer von bisher 19 Prozent ab, kommen beim Bahnunternehmen rund 10,50 Euro an. Etwa 2,50 Euro muss das Unternehmen für die als Schienen-Maut bekannten Trassen- und Stationsentgelte abgeben. 2 Euro kostet das Personal. 5 Euro die Beschaffung und der Betrieb der Züge sowie alle weiteren Arbeiten. Knapp 1 Euro verbleibt als Gewinn im Bahnkonzern (eigene Berechnung, nach DB Fernverkehr AG Geschäftsbericht 2018).
Gerade die Schienen-Maut war in den letzten Jahren ein erheblicher Kostentreiber für alle Bahnunternehmen im Personenverkehr. Dass es auch anders geht, zeigt die Entscheidung der Bundesregierung: Seit Juli 2018 übernimmt der Bund nahezu die Hälfte der Trassenpreise für Güterbahnen – ein Anreiz, mehr Güter auf die Schiene zu verlagern.