jungVCD | VCD-Magazin 4/2024

Interview: Erwartungen vs. Entspanntheit

Der jungVCD bringt Vereinsmitglieder bis einschließlich 35 Jahre zusammen. Die fairkehr-Redaktion hat Janna Schulte und Wito Harmuth aus dem Sprechteam getroffen.

| für Verkehrsakivist*innen fairkehr-Magazin 04/2024

Startschuss für den jungVCD war die Bundesdelegiertenversammlung 2023. Wie kam es zur Gründung und was ist seither passiert?
Wito Harmuth: Auf der letzten BDV haben sich mehrere junge VCD-Mitglieder gefunden und vernetzt. Außerdem gab es einen Antrag aus dem Bundesvorstand zur Gründung einer VCD-Jugendgruppe. Wir haben dann einfach losgelegt, zuerst mit einer Signal-Gruppe, in der wir uns ausgetauscht haben.
Janna Schulte: In der Satzung gibt es uns erst seit der BDV 2024, wir haben aber davor schon vieles zusammen erarbeitet und Vernetzungstreffen abgehalten. Vieles ist aber auch noch offen, zum Beispiel das große Thema, wie wir den jungVCD mit Leben füllen wollen.

Warum braucht es den jungVCD?
WH: Wie alt ich bin, beeinflusst maßgeblich meine Lebensrealität. Und Fakt ist: Junge Menschen ziehen öfter um. Über den jungVCD bleiben sie jetzt trotzdem in einer kontinuierlichen Gruppe und haben vielleicht am neuen Wohnort direkt einen Kontakt, der sie mit in die lokale VCD-Gruppe nimmt. Wir haben uns nämlich explizit gegen Parallelstrukturen zum VCD mit Kreis- und Landesverbänden etc. entschieden. Auf jeden Fall werden junge Menschen eher dem VCD beitreten, wenn sie dort auf Gleichaltrige treffen und sich mit ihnen austauschen können. 
JS: Genau, der VCD hat mit seinen verkehrsträgerübergreifenden Schwerpunkten ein großes Potenzial, junge Menschen anzusprechen, weil das einfach zu unserer Lebensrealität passt. Außerdem schaffen wir mit dem jungVCD auch eine Umgebung, in der wir selbst Lust haben, engagiert aktiv zu sein. Aber es ist auch klar: Der jungVCD ist kein Allheilmittel, sondern wir sind nur ein Teil des Puzzles.

Welche Unterstützung wünscht ihr euch vom Bundesvorstand und der Bundesgeschäftsstelle?
JS: Grundsätzlich erfahren wir von dort viel Unterstützung. Bundesvorstand und -geschäftsstelle bieten immer wieder Hilfe an. Die meisten Dinge organisieren wir aber selbst. Ich wünsche mir vor allem mehr Entspanntheit: Es gibt hohen Erwartungsdruck, dass wir jetzt ganz schnell ganz viel machen. Aber die meisten von uns sind ja schon aktiv, Wito und ich zum Beispiel in den Landesvorständen. Wird der Druck zu groß, verliert man die Leute auch ganz schnell wieder.
WH: Wichtig ist, dass wir den Spaß an der Sache nicht vergessen. Eine Aufgabe, die ich mir freiwillig ausgesucht habe, erledige ich lieber als eine, die mir aufgedrückt wurde. Nur weil ich jung bin, heißt das auch nicht automatisch, dass ich mich um die Social- Media-Kanäle kümmern will. 
JS: Der jungVCD ist kein Selbstläufer, sondern eine Gemeinschaftsaufgabe: Es kommt jetzt auf jede Gliederung an, Hemmschwellen für junge Leute abzubauen und den VCD insgesamt attraktiver zu machen.
 

Autorin

Katharina Baum schreibt als Redakteurin über nachhaltige Mobilität und begleitet verschiedenste Projekte, von Internetauftritten über Kommunikationskampagnen bis zu Nachhaltigkeitsberichten. Sie schreibt seit 2020 für das VCD-Magazin fairkehr und arbeitet bei der fairkehr Agentur in Bonn.

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