Der Sparpreis und die BahnCard verzerren den Preisvergleich zum Auto
Wer den Preisvergleich zwischen dem Auto und einer Fahrt mit der Bahn zieht, stößt beim Buchen eines Bahntickets zuerst auf den hohen Flexpreis und nicht auf die deutlich niedrigeren Preise, die Vielfahrer*innen etwa mit einer Bahncard 50 erhalten. Bei einem derartigen Preisvergleich, bei dem das Auto möglicherweise auch nur auf seine Benzinkosten reduziert wird statt Anschaffung und Instandhaltung mit einzubeziehen, ist die Bahn chancenlos.
Zudem ist der hohe Flexpreis für alle Nicht-Stammkund*innen eine Hürde, auf die Bahn umzusteigen. Ärgerlich, denn die Mehrheit der Fahrgäste fuhr zuletzt zum Sparpreis. Auch eine Bahncard kommt oft zum Einsatz. Mehr als fünf Millionen davon sind laut DB in Umlauf. Bahncards geben sowohl auf den Flexpreis als auch auf den Normalpreis Rabatte und sind in zahlreichen Varianten für verschiedene Altersgruppen erhältlich. Unter den Vielfahrer*innen in der Befragung war die Bahncard die meistgenutzte Rabattmöglichkeit (63 Prozent). Der VCD BahnCard-Rechner zeigt, welche Bahncard am besten zum persönlichen Reiseverhalten passt.
Niedrige Preise sind ein wichtiger Anreiz fürs Bahnfahren
Lediglich jeder fünfte Fahrgast säße auch ohne Preisnachlass gleichen Zug. Die meisten wären auf ein anderes Verkehrsmittel (32 Prozent) oder auf eine andere Zugverbindung (30 Prozent) ausgewichen. Rabattierte Tickets bringen demnach im großen Umfang Reisende dazu, die Bahn zu nutzen. Dafür sind sie auch offen für flexible Abfahrtszeiten. Zumindestens eine Stunde früher oder später als geplant zu reisen, ist für die meisten kein Problem - sofern sie dafür mit günstigen Tickets belohnt werden. Auch die Bindung an einen bestimmten Zug oder einen zusätzlichen Umstieg würden rund die Hälfte der Fahrgäste in Kauf nehmen, wenn ihr Ticket dadurch günstiger wird.
Die DB muss sich fragen, ob die stark rabattierten Verbindungen (derzeit bis zu 80 Prozent) noch in einem sinnvollen Verhältnis zu den relativ hohen Flexpreisen stehen. Die DB sollte das Verhältnis der Preise ernsthaft überprüfen. Möglicherweise ließen sich mit einem dauerhaft günstigeren Flexpreis bei weniger starken Rabatten mehr Fahrgäste anlocken, ohne dabei auf Umsätze oder die Lenkungswirkung hin zu nachfrageschwachen Verbindungen verzichten zu müssen.