Das Ziel der Initiative: mehr Fahrgäste auf die Schiene bringen. Schließlich hat sich die Politik vorgenommen, die Fahrgastzahlen in Bus und Bahn bis 2030 erheblich zu steigern. Das Potential ist enorm: Erfahrungen aus den Niederlanden zeigen, dass bis zu zehnmal so viele Menschen im Umkreis von zehn Minuten Wegezeit um einen Bahnhof in den Zug steigen könnten, wenn die Fahrradnutzung gut und einfach möglich ist.
An vielen Bahnhöfen mangelt es bislang noch an guten Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Hier müsste aus Sicht der Initiative deutlich nachgebessert werden. Bis 2030 empfiehlt sie den Bau von einer Million neuer Anlagen, sogenannter Bike+Ride-Plätze. Damit man am Zielort dann nicht radlos dasteht oder erst lang nach einem Leihrad suchen muss, regt die Initiative außerdem an, digitale Lösungen zu entwickeln: Fahrgäste sollten einfach auf dem Handy nachsehen können, welche Möglichkeiten und Kapazitäten es vor Ort gibt und idealerweise auch direkt ein Rad buchen oder reservieren können.
Ein weiteres Hindernis für eine häufigere kombinierte Nutzung von Rad und Bahn: die vielen unterschiedlichen Regelungen für die Fahrradmitnahme in Regionalzügen je nach Bahnunternehmen und Region. Deshalb schlägt die Initiative vor, möglichst einheitliche und bundesweit gültige Regeln zu schaffen. Außerdem sollte über Möglichkeiten nachgedacht werden, wie man die Auslastung der Fahrradplätze besser steuern kann. Zum Beispiel durch eine generell kostenlose Fahrradmitnahme zwischen 19 und 7 Uhr. Regelungen in Bundesländern und Verkehrsverbünden, die es erlauben, Fahrräder generell kostenlos in Regionalzügen mitzunehmen, sollen davon selbstverständlich unberührt bleiben.
Ersten Schätzungen zufolge wären für die Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen Investitionen in Höhe von rund 7,5 Milliarden Euro nötig. Die Brancheninitiative schlägt vor, diese Summe auf die gesamte Finanzierungslinie von Klimatickets und des Nahverkehrsausbaus zu addieren und nicht aus bestehenden Finanzierungsmechanismen zu ziehen.
Mit der Veröffentlichung dieses Zwischenberichts endet die Arbeit der Initiative jedoch nicht. In einem weiteren Schritt sollen weitere mögliche Bündnispartner gewonnen werden, z. B. Vertreter*innen kommunaler Interessen. Außerdem sollen die Ziele aus den Arbeitsgruppen konkretisiert und die einzelnen Vorschläge mit Preisschildern versehen werden.
Ziel der Initiative ist es, politische Entscheidungsträger*innen sowie Kommunen und Aufgabenträger*innen von dem großen Potenzial der Verknüpfung von Rad und Bahn für eine echte ökologische Verkehrswende zu überzeugen und die Umsetzung der vorgestellten Maßnahmen anzuregen.
Die Empfehlungen der Initiative im Überblick:
- Schaffung von einer Million Bike+Ride-Plätzen bis 2030
- Vereinfachung und Vereinheitlichung der Regeln für die Fahrradmitnahme in Regionalzügen
- Kostenlose Mitnahme nachts, bessere Verteilung von Reisenden mit Rad durch preisliche Anreize
- Machbarkeitsstudie zur Reservierungsmöglichkeit von Radplätzen („garantierte Fahrradmitnahme“) in Regionalzügen
- Bessere digitale Information der Fahrgäste über Tür-zu-Tür-Lösungen mit Bikesharing oder Leihrädern, einfachere Buchung der Angebote
- Neuorganisation und eindeutigere Kennzeichnung der Mehrzweckbereiche in Zügen, um Reisen für alle Fahrgastgruppen möglichst konfliktfrei zu machen
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Bastian Kettner
Sprecher für Bahn, ÖPNV und Multimodalität
Fon 030/28 03 51-36
bastian.kettner@vcd.org