Fahrradfreundliche Schule! Wie geht das?

Vielversprechende Online-Diskussion zum Thema fahrradfreundliche Schule

Bei der Online-Veranstaltung "Fahrradfreundliche Schule! Wie geht das?" diskutierte der VCD mit Vertreter*innen aus Politik und Schule sowie Klima-Aktivist Jakob Blasel und vielen Interessierten.

| Mobilitätsbildung Radverkehr Selbstständige Mobilität von Kindern

Obwohl die Schulwege in Deutschland überwiegend kürzer als zwei Kilometer sind, wird fast die Hälfte der unter 10-Jährigen mit dem Auto zur Schule gebracht und nur 20 Prozent legen den Schulweg mit dem Fahrrad zurück.1 Dabei bietet das Fahrrad einen idealen Bewegungsausgleich und Kinder, die mit dem Fahrrad zur Schule kommen, können sich im Unterricht besser konzentrieren.2

Um diesem Widerspruch nachzugehen, fand am 28. April 2021 im Rahmen der VCD-Jugendkampagne „FahrRad! Fürs Klima auf Tour“ gemeinsam mit dem Projektpartner AKTIONfahrRAD (AfR) eine Online-Diskussion zum Thema fahrradfreundliche Schule statt.

Gemeinsam mit dem VCD, AfR und 175 interessierten Teilnehmenden diskutierten der Klima-Aktivist Jakob Blasel, Karin Hieronimus, die Gründerin der Berliner Initiative „Sicher zur Schule“, und die fahrradaffinen Schulleiter*innen Petra Falter und Michael Kreil über die Frage „Fahrradfreundliche Schule! Wie geht das?“. Cem Özdemir, der seine Teilnahme kurzfristig absagen musste, äußerte sich in einer Videobotschaft.

In dieser betonte er vor allem den integrativen Charakter des Fahrrads: Die eigenständige Mobilität mache Kinder unabhängiger, selbstbewusster und fitter. Auch Jakob Blasel, Mitbegründer der deutschen Fridays-For-Future Bewegung und Botschafter der „FahrRad!“-Jugendkampagne, sieht im Fahrrad die Chance für Kinder, zeitliche Flexibilität und Unabhängigkeit von den Eltern zu gewinnen.

Doch wie genau können Schulen fahrradfreundlicher gestaltet werden?

Um mehr Kindern das Radfahren ermöglichen zu können, seien laut Jakob Blasel vor allem sichere Radwege nötig – nicht nur im unmittelbaren Schulumfeld, sondern auf allen Wegen. Für Petra Falter, Schulleiterin zweier bayrischer Grundschulen, spielen sowohl die Mobilitätsbildung an Schulen, als auch das Üben des Schulweges gerade für jüngere Schüler*innen wichtige Rollen. Ergänzend dazu hob Michael Kreil, Schulleiter einer Realschule in Bayern, die Notwendigkeit von Investitionen in eine bessere Mobilitätsbildung und die Fortbildung von Lehrkräften in dem Themenbereich hervor – auch durch Unterstützung seitens der Politik.

In der anschließenden Diskussionsrunde ergaben sich weitere Ideen, wie Schulen fahrradfreundlicher gestaltet werden können: etwa durch mehr Fahrrad- und Rollerstellplätze und die Neuregelung der Straßenverkehrsordnung. Hierbei war den Teilnehmenden und Karin Hieronimus, der Gründerin der Initiative „Sicher zur Schule“, besonders die Einführung von Tempo 30 als allgemeine Basisgeschwindigkeit innerorts wichtig. Die Forderung nach mehr Sicherheit wurde auch in der Videobotschaft von Cem Özdemir deutlich: „Das Ziel muss sein, dass das Fahrradfahren so sicher ist wie das sprichwörtliche „Elterntaxi“. Hierbei sind Vorbildfunktionen ein wichtiger Aspekt – sowohl seitens der Eltern, als auch ausgehend von Lehrkräften und Politiker*innen. „Es darf auch nicht mehr dieser Aspekt beigebracht werden ‚Kinder sind für ihre Sicherheit verantwortlich‘ – Nein, Eltern und diejenigen, die den Verkehr managen, sind verantwortlich“, so Jakob Blasel. 

Anika Meenken, VCD Sprecherin für Radverkehr und Mobilitätsbildung, moderierte die Diskussion und zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis: „Ich nehme sehr viel mit aus der anregenden Debatte. Klar ist: Es muss sich dringend etwas tun, damit noch mehr Kinder und Jugendliche gern in die Pedale treten und ihre Eltern sich keine Sorgen um ihre Sicherheit machen müssen.“ Daran knüpfen auch unsere Forderungen für eine fahrradfreundliche Schule an, die gemeinsam mit der AfR aufgestellt wurden.


Quellen

(1) infas, DLR, IVT und infas 360 (2018): Mobilität in Deutschland. MiD-Ergebnisbericht. Studie im Auftrag des BMVI. www.mobilitaet-in-deutschland.de

(2) VINTHER, D. (2012): Children who walk to school concentrate better. ScienceNordic. https://sciencenordic.com/children-and-adolescents-denmark-exercise/children-who-walk-to-school-concentrate-better/1379550

Kontakt

Stephanie Päßler

Projektleiterin der VCD-Projekte »FahrRad! – Fürs Klima auf Tour« und »Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten«

stephanie.paessler@vcd.org

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