Bahnausbau Hannover–Bielefeld: Kompromiss ermöglichen!

DB muss ergebnisoffen planen und Befürworter des Bestandausbaus dürfen sich möglichen Kompromisslösungen nicht von vornherein verschließen.

Der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) ruft die Beteiligten am DB-Planungsdialog auf, sich in 2023 aus ihren Vorfestlegungen und „Schützengräben“ herauszubewegen und ergebnisoffen die möglichen Varianten für den Verlauf  der Bahntrasse zu prüfen.

Dies setzt nach Ansicht des VCD jedoch voraus, dass auch die DB-Planer im Frühjahr eine ergebnisoffene Planung vorlegen mit möglichst vielen geeigneten Streckenvarianten. „Danach sieht es im Moment eher nicht aus, denn eine Reihe von Parametern für die Planung sind eindeutig nicht geeignet, großräumige Zerschneidungen der Landschaft zu vermeiden“ so Kerstin Haarmann, VCD Bundesvorsitzende und Mitglied im DB-Planungsplenum. 

Es handelt sich insbesondere um die nach Ansicht des VCD überzogenen Annahmen zu Maximalsteigungen (12,5 Promille statt 8 Promille) und Kurvenradien der Strecke (im Ausnahmefall die Mindest- statt durchgängig die Regelradien anwenden) sowie die Abstandsforderungen der Bundesautobahnverwaltung, damit auch Trassenvarianten mit in enger Bündelung parallel zur A2 untersucht werden können.

Der VCD  habe bereits Anfang 2022 in einem offenen Brief an das Bundesverkehrsministerium (BMDV) darauf hingewiesen, dass unter anderem diese Planungsparameter geändert werden müssten, um eine ergebnisoffene Planung zu gewährleisten, denn die groben Planungskorridore für den Streckenausbau seien bereits jetzt erheblich geschrumpft durch sogenannte Raumwiderstände (Wasserschutz- und Naturschutzgebiete, Siedlungen etc.). Weder vom BMDV noch von der DB habe man eine befriedigende Antwort erhalten. Aus VCD Sicht unerlässliche Randbedingungen für die Trassenplanung sind: 

  1. Die deutliche Erhöhung der Kapazität der Strecke zwischen Bielefeld und Hannover, d.h. 2 weitere Gleise zwischen Bad Oeynhausen und Seelze
  2. Möglichst Fahrtzeitgewinne auf dieser Strecke, da diese ein Teil des wichtigen Transeuropäischen Ost-West Korridors ist. 
  3. Eine enge Anbindung der Trasse an bestehende Infrastrukturkorridore (Autobahn! oder Bahnstrecke) und damit möglichst wenig neue Zerschneidung von Natur und Landschaft.
  4. Bestmöglicher Immissionsschutz und Beeinträchtigung von möglichst wenig Anwohner:innen der Strecke.
  5. Eine Fahrtmöglichkeit in Richtung Osnabrück, damit auch Niedersachsen und die Bahnverbindung nach Amsterdam profitieren.
  6. Ein spürbarer regionaler Nutzen.

„Auch wenn der geplante Bahnausbau für den Klimaschutz möglichst viele Menschen und Güter im Fernverkehr und im transeuropäischen Bahnverkehr auf die Schiene locken soll, müssen die betroffenen Regionen ebenfalls profitieren können“ so Kerstin Haarmann. „So wie bei der kürzlich fertiggestellten Neubaustrecke Stuttgart-Ulm wären theoretisch auch hier neue Regionalbahnhöfe zu prüfen, z.B. in Bad Nenndorf oder in Bad Eilsen, wenn die Bahntrasse zeitweise parallel zur A2 führen würde. Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann“.

Die Alternative zum Bahnausbau wären zwei zusätzliche Spuren auf der A2 mit entsprechend noch mehr Lärm und Gestank in der Region.

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