Gemeinsame Pressemitteilung
„Besser ohne Elterntaxi!“ – Deutsches Kinderhilfswerk, VCD und VBE starten bundesweite Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“
Berlin, 18. September 2020. Die Sommerferien sind vorbei und mit dem Schuljahresbeginn soll die Rückkehr in das Klassenzimmer gelingen. Die Corona-Pandemie stellt Schulen, Eltern und Kinder vor große Herausforderungen, wie effektiver Infektionsschutz mit dem Anspruch auf gute Bildung am besten zu vereinbaren ist. Eine Frage unter vielen ist die Mobilität der Kinder. Der ökologische Verkehrsclub VCD, das Deutsche Kinderhilfswerk und der Verband Bildung und Erziehung warnen davor, nun auf das Elterntaxi umzusteigen, um den Nachwuchs vor Infektionen zu schützen. Denn am besten für die Kinder bleibt die Bewegung an der frischen Luft, also zu Fuß, mit dem Roller oder Fahrrad. Im Rahmen der Aktionstage können Kinder und Eltern die positiven Effekte erleben, die das selbstständige Zurücklegen des Schul- oder Kitaweges mit den eigenen Füßen mit sich bringt.
Dr. Stefanie Hubig, Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Schirmherrin der Aktionstage: „Die Erfahrungen aus den Aktionstagen können dabei helfen, dass sich die Kinder und Jugendlichen im Straßenverkehr sicherer fühlen, sich geübter bewegen und die Vorteile der eigenständigen Mobilität sogar einfordern. Denn das bewusste Erleben der Umgebung, die Bewegung und die frische Luft unterstützen die körperliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Ich wünsche allen Teilnehmenden spannende Aktionstage und möchte alle, die noch nicht teilnehmen, dazu ermuntern, mitzumachen.“
Auf der Website der Aktionstage gibt es jede Menge Inspiration, wie Eltern, Schulen und Kitas den Aktionszeitraum bunt und kreativ gestalten können. Zum Beispiel kann ein Parcours aufgebaut werden, auf dem die Kinder unterwegs spielerisch etwas über Verkehrssicherheit, Bewegung und Nachhaltigkeit lernen können. Eine weitere Idee ist die Veranstaltung eines Malwettbewerbs, bei dem die Kinder auf ihren Bildern darstellen können, was sie alles auf ihrem Schul- oder Kitaweg erleben und wie sie den Weg zu Fuß oder mit dem Rad gegenüber dem Weg auf der Rückbank im Auto wahrnehmen. Auch können Laufbusse organisiert oder Laufpatenschaften zwischen älteren und jüngeren Kindern eingerichtet werden.
Enie van de Meiklokjes, Botschafterin der Aktionstage: „Es gibt fast nichts Schöneres, als den Tag mit ein bisschen Bewegung zu starten. Und genau deshalb sollten Kinder möglichst zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Roller zur Schule oder in den Kindergarten kommen. Das stärkt die Abwehrkräfte, beugt Haltungsschäden und Übergewicht vor und macht außerdem viel Spaß. Zudem können die Kinder auf dem Schulweg gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern Einiges erleben, besprechen, lachen. Außerdem nehmen sie ihre Umgebung bewusster wahr und lernen, sich selbstständig im Verkehr zu bewegen. Das lernen sie nicht auf der Rückbank im Auto."
Wie eine vor Kurzem veröffentlichte repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag von VCD, DKHW und VBE zeigt, befürwortet eine große Mehrheit der Bevölkerung Einschränkungen des Autoverkehrs zum besseren Schutz von Kindern. 89 Prozent der Befragten und sogar 94 Prozent der befragten Eltern halten Tempo 30 in allen an Schulen angrenzenden Straßen für sehr wichtig oder wichtig, 74 Prozent sprechen sich für Halteverbote an Schulen aus. Auch die Möglichkeit, Straßen bei Schulbeginn und Schulende zu sperren - („Schulstraßen“ nach österreichischem Vorbild) - wird knapp mehrheitlich befürwortet (52 Prozent). Daher fordern die Verbände in einem Forderungspapier, dass der Schulweg für alle Kinder sicherer gestaltet werden muss – u.a. mit guten Querungsmöglichkeiten, Tempo 30 und Halteverboten vor Schulen. Die drei Partner sind sich einig: „Die Politik muss handeln! Die Bevölkerung ist bereit, nun kommt es auf die Gestaltung sicherer Infrastruktur an.“
Weitere Informationen:
Aktionstage „Zu Fuß zur Schule“: http://www.zu-fuss-zur-schule.de
Aktionsideen: www.zu-fuss-zur-schule.de/mitmachen/aktionsideen
Gemeinsames Forderungspapier: https://www.vcd.org/forderungen-sicherer-schulweg
Pressekontakt:
Anne Fröhlich, VCD-Pressereferentin • Telefon 030/280351-59 • anne.froehlich@vcd.org • www.vcd.org • Twitter: @VCDeV
Uwe Kamp, DKHW-Pressesprecher • Telefon 030/308693-11 • kamp@dkhw.de • www.dkhw.de • Twitter: @DKHW_de
Anne Roewer, VBE Pressereferentin • Telefon 030/7261966-17 • a.roewer@vbe.de • www.vbe.de
Der ökologische Verkehrsclub VCD ist ein gemeinnütziger Umweltverband, der sich für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität einsetzt. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen für ein mobiles Leben. Seit 1986 kämpft der VCD für ein gerechtes und zukunftsfähiges Miteinander zwischen allen Menschen auf der Straße – egal, ob sie zu Fuß, auf dem Rad, mit Bus und Bahn oder dem Auto unterwegs sind. Dafür arbeitet er vor Ort mit zwölf Landesverbänden und rund 140 Kreisverbänden und Ortsgruppen, bundesweit und europaweit vernetzt. Rund 55.000 Mitglieder, Spender und Aktivistinnen unterstützen die Arbeit des VCD für eine zukunftsfähige Mobilität.
Das Deutsche Kinderhilfswerk e. V. setzt sich seit mehr als 45 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.
Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) vertritt als parteipolitisch unabhängige Gewerkschaft die Interessen von ca. 164.000 Pädagoginnen und Pädagogen – aus Kinderbereich, Primarstufe, Sekundarstufen I und II und dem Bereich der Lehrerbildung – in allen Bundesländern. Der VBE ist eine der beiden großen Lehrergewerkschaften in Deutschland und mitgliederstärkste Fachgewerkschaft im dbb Beamtenbund und Tarifunion. Unter dem Dach des dbb vertritt der VBE gleichermaßen die Interessen der verbeamteten und tariflich beschäftigten Mitglieder. Er setzt sich für die Stärkung des Lehrerberufs, eine an der Profession orientierte Lehrerbildung, die Anerkennung der Gleichwertigkeit der Lehrämter und eine gleiche Bezahlung für alle Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen ein. Er fordert für die Erzieherinnen und Erzieher eine Ausbildung an Fachhochschulen auf europäischem Niveau.