Deutsche Städte müssen auch für Radfahrer und Fußgänger sicher sein
Alle zehn Stunden stirbt irgendwo in einer deutschen Stadt ein Mensch im Straßenverkehr. Hauptsächlich trifft es Fußgänger oder Radfahrer – mehr als 600 waren es in 2013. Wie der VCD-Städtecheck 2014 zudem zeigte, hat sich die Verkehrssicherheit von Fußgängern im Vergleich zu den anderen Verkehrsteilnehmern in den letzten fünf Jahren sogar verschlechtert.
Anlässlich des Verkehrssicherheitstags fordert der ökologische Verkehrsclub VCD einen Paradigmenwechsel in der Verkehrsplanung. Ziel muss es sein, die Ursachen von Unfällen zu beseitigen und damit das Unfallrisiko in den Städten und Gemeinden zu senken. Das Verkehrssicherheitskonzept »Vision Zero« zielt genau darauf ab, es sollte endlich auch in Deutschland umgesetzt werden.
Wolfgang Aichinger, verkehrspolitischer Referent beim VCD: „In Deutschland beschränkt sich die Politik allzu häufig auf Aufrufe zu einem besseren Miteinander im Straßenverkehr. Doch mehr Rücksicht von Fußgängern oder Radfahrenden zu fordern, während diese an den Rand und damit aus dem Sichtfeld der Autofahrer gedrängt werden, ist zynisch. Bettelampeln und zugeparkte Kreuzungen lassen die Appelle zerplatzen wie eine Seifenblase. Zuerst müssen die Bedingungen für ein besseres Miteinander aller Verkehrsteilnehmer geschaffen werden.“
Aus Sicht des VCD ist Verkehrssicherheit nicht allein durch Regeln und technische Assistenzsysteme zu erreichen. Es braucht Straßenräume, die verkehrssicheres Verhalten ermöglichen – mit einfachen Querungsmöglichkeiten, guten Sichtbeziehungen sowie niedrigen Geschwindigkeiten.
Von der Bundesregierung fordert der VCD daher mehr Engagement für Fußgänger und Radfahrer und somit eine klare Ausrichtung der Verkehrspolitik an der «Vision Zero«. Dazu gehört auch eine Änderung der Straßenverkehrsordnung (StVO), die endlich eine innerörtliche Basisgeschwindigkeit von Tempo 30 als wirksamste Maßnahme für mehr Verkehrssicherheit in den Kommunen ermöglicht. „Auch das Falschparken sollte angesichts zugeparkter Fußgängerüberwege oder Kreuzungsbereiche im Bußgeldkatalog verschärft geregelt werden“, betont Matthias Kurzeck, Mitglied im VCD-Bundesvorstand. „Denn hierbei handelt es sich nicht um ein Kavaliersdelikt“.
Beide Maßnahmen, die Änderung der StVO und des Bußgeldkataloges, kann der Bund ohne zusätzliche Kosten umsetzen und dabei weit mehr für die Verkehrssicherheit tun, als derzeit mit Helmkampagnen oder Aufrufen zu mehr Rücksicht im Verkehr. Kommunen wiederum können mit baulichen Maßnahmen Straßenräume schaffen, die ein niedrigeres Tempo für den Autoverkehr und bessere Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer ermöglichen. Die deutschen Städte Krefeld und Frankfurt am Main machen es vor. Dass auch dies nicht immer teuer sein muss, zeigen sie im VCD-Städtecheck.
Wolfgang Aichinger: „Wer Sicherheit im Straßenverkehr ernst nimmt, setzt auf gute Bedingungen für Radfahrer und Fußgänger. Bei einer konsequenten Umsetzung der »Vision Zero« können deutsche Städte nur gewinnen.“
Informationen zum VCD-Städtecheck: <link staedtecheck-2014.html _blank>www.vcd.org/staedtecheck-2014.html
Für Rückfragen: Anja Smetanin, VCD-Pressesprecherin • Fon 030/280351-12 • <link _blank>presse@vcd.org