Das europäische Schienennetz ist lückenhaft: Wo nach dem Krieg Grenzen gezogen wurden, sind wichtige Bahnstrecken teilweise immer noch unterbrochen. Während viele Straßen grenzüberschreitend wieder aufgebaut wurden, hinkt die Schiene hinterher. Dies betrifft auch die Verbindung Görlitz–Liberec–Prag. Tschechien hat beantragt, die Strecke in die Transeuropäischen Netze Verkehr (TEN-V) zu integrieren. Der deutsche Abschnitt bis Görlitz gehört bereits dazu, doch ab Görlitz hat die Strecke in Deutschland wie in Polen bisher den Status einer Nebenbahn. Dabei würde sie die Lausitz, Berlin und Cottbus besser an Wroc?aw und an Prag anbinden – für den Personen- und Güterverkehr. Damit könnte sich das Potenzial der Lausitz besser entfalten und deren europäische Anbindung gestärkt werden.
Der VCD fordert die Bundesregierung auf, sich gemeinsam mit der tschechischen Regierung für die Einbindung in die TEN-V einzusetzen und auch die polnische Regierung für diese Verbindung zu gewinnen. Auch die Strecke zwischen Berlin und Görlitz müsse schneller ausgebaut werden als bisher geplant. So lässt sich die europäische Zusammenarbeit im Verkehr stärken, erklärt die VCD-Bundesvorsitzende Kerstin Haarmann:
„Wer Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern will, muss jetzt damit anfangen und darf nicht nur bis zur Grenze denken, denn der Verkehr hört nicht an der Grenze auf.” Das Schienennetz müsse im europäischen Kontext ausgebaut werden, um die Entwicklung grenznaher Regionen wie der Lausitz zu fördern, so Haarmann. „Die Aufnahme der Strecke Görlitz–Liberec–Prag in die TEN-V würde eine attraktive Schienenverbindung für die Lausitz, Wroc?aw, Prag und Berlin anstoßen, für die es auch eine EU-Förderung gäbe. Diese Chance sollte nicht vertan werden – Deutschland kann gemeinsam mit Polen und Tschechien eine gute Lösung finden.“
Zum Hintergrund: Den offenen Brief an Staatssekretär Theurer finden Sie hier.