Jetzt ist es amtlich: Auch neue Euro 6-Diesel stoßen mehr Stickoxide aus als erlaubt – im Schnitt sechsmal mehr als zulässig.

Bundesregierung muss endlich die Gesundheit der Bürger schützen, statt Interessen der Autoindustrie. VCD fordert, blaue Plakette einführen und Nachrüstlösungen auf den Weg bringen.

Berlin, 25. April 2017. Der Abgasskandal bei VW vor anderthalb Jahren hat den Stein ins Rollen gebracht. Inzwischen ist bewiesen, die Betrügereien bei VW waren nur die Spitze des Eisbergs – wie vermutet. Die zahlreichen Messungen der vergangenen Zeit zeigen, dass Dieselfahrzeuge fast aller Autohersteller, ebenfalls die geltenden Abgasgrenzwerte auf der Straße um ein Mehrfaches überschreiten.

Mit der heutigen Vorstellung der Messungen durch das Umweltbundesamt (UBA) an insgesamt 52 Diesel-Pkw der Abgasnormen Euro 5 und 6 ist nun auch von amtlicher Seite belegt: Diesel-Pkw insgesamt, egal ob neu oder alt, belasten durch ihre Abgase die Luft und gefährden die Gesundheit der Menschen – und diese weitaus stärker als bislang angenommen.

Michael Müller-Görnert, Referent für Verkehrspolitik beim VCD: „Ein politisches Handeln ist überfällig. Es sind genug Fakten auf dem Tisch. Die Bundesregierung muss endlich ihre Bürger schützen, statt die Interessen der Autoindustrie. Der Vorzug einer gesunden Wirtschaft vor gesunden Bürgern ist paradox.“

Der ökologische Verkehrsclub fordert die Bundesregierung auf, dafür zu sorgen:

• dass Euro 5-Dieselfahrzeuge so nachgerüstet werden, dass sie die Euro 6-Norm auch im Realbetrieb einhalten;

• dass die Emissionen von Pkw, sowohl bei der erstmaligen Zulassung als auch im Betrieb, unabhängig und systematisch kontrolliert werden und bei Verstößen hohe Bußgelder verhängt werden können – so wie es derzeit auf EU-Ebene verhandelt wird;

• dass die Städte das Instrument „blaue Plakette“ erhalten, um gezielt schadstoffarme Fahrzeuge kennzeichnen zu können und damit dreckigen Pkw die Zufahrt in belastete Innenstädte verwehren zu können.

Für Rückfragen und Interviewwünsche:
Anja Smetanin, VCD-Pressesprecherin • Fon 030/280351-12 • presse@vcd.org • www.vcd.org

zurück

Cookie-Einstellungen ändern