Gemeinsame Pressemitteilung

Kidical Mass: Zehntausende Kinder erobern die Straßen zurück!

Zehntausende Kinder und ihre Familien haben bei der Kidical Mass in über 130 Städten am Wochenende 18./19. September 2021 für ein neues Verständnis von Mobilität demonstriert. Eine Woche vor der Bundestagswahl forderten sie ein inklusives und kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht und mehr Platz auf den Straßen für die nächste Generation. Denn von kinder- und fahrradfreundlichen Orten profitieren alle.

Berlin, 19. September 2021. „Das Wochenende hat gezeigt, dass sich viele Menschen, ob in der Stadt oder auf dem Land, Veränderungen wünschen und bereit sind, diese auf der Straße einzufordern“, so Simone Kraus von der Kidical Mass Köln. „Dafür muss die neue Bundesregierung ein klares Zeichen setzen: mit einem kinderfreundlichen Straßenverkehrsrecht mit Fokus auf selbständige und sichere Mobilität von Kindern. Dazu gehört an erster Stelle die Einführung von Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts.“

Auch der Bundesvorsitzende des ökologischen Verkehrsclub VCD, Stefan Bajohr, zieht eine positive Bilanz: „Das Aktionswochenende war ein voller Erfolg! Mit großer Freude habe ich gesehen, wie im ganzen Land Eltern mit ihren Kindern auf der Straße waren, um dringend nötige Veränderungen im Verkehr einzufordern. Damit unsere Kinder die Möglichkeit haben, sicher eigenständig unterwegs zu sein brauchen wir: geschützte Radwege, Tempo 30 innerorts und verkehrsberuhigte Zonen vor Schulen und Kitas. Geben wir unseren Kindern endlich Vorfahrt!“

Mehr Sicherheit und Freiheit für alle Menschen von 0 bis 99

Die Kidical Mass macht Kinder sichtbar und gibt ihnen eine Stimme im Verkehr. Eine kindgerechte Mobilitätsplanung stellt ihre Bedürfnisse nach Platz und Sicherheit in den Fokus. Das Aktionswochenende möchte Lust auf Veränderungen machen. Denn Straßen sollen Menschen nicht gefährden – sie sollen Menschen verbinden.

Einfache Lösungen, die schnell und kostengünstig umgesetzt werden können, gibt es zahlreich. Die dazu passenden Studien wurden in den Nachbarländern bereits durchgeführt. Auch viele Kommunen sind bereit zur Tat – leider fehlen immer noch die gesetzlichen Rahmenbedingungen, klare Ziele, langfristige Finanzierungsmöglichkeiten und Personal.

„Es wird höchste Zeit, dass wir den Kindern das zurückgeben, worauf sie seit Jahrzehnten verzichten müssen, sich selbständig und sicher, frei und unbeschwert in ihrer Umgebung bewegen zu können“, erklärt Simone Kraus.

Die Kidical Mass fordert, dass kurzfristig die Infrastruktur rund um Schulen und Kitas kindgerecht gestaltet werden muss: Schulstraßen, d.h. Straßensperrungen zu Schulbeginn und -ende führen unmittelbar zu mehr radelnden und laufenden Kindern. Diese Situation soll mittelfristig weiter verbessert werden, indem Schulen durch sichere Schulradwege-Netze miteinander ver- und an ihr Einzugsgebiet angebunden werden.

Die Forderungen des Kidical Mass Aktionsbündnisses:

  • Sichere Schulradwege-Netze bis 2030
  • Schulstraßen und verkehrsberuhigte Bereiche vor Schulen und Kitas     
  • Stetige jährliche Finanzierung mit konkreten Zielvorgaben an die Kommunen
  • Kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht, v.a. Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts, geschützte und baulich getrennte, breite Radwege an Hauptstraßen, Spielstraßen, Wohngebiete ohne Durchgangsverkehr, Vision Zero (null Verkehrstote)

Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir bei den Kindern beginnen. Das Fahrrad ist Zukunftsmobilität. Die #FahrradGeneration steht in den Startlöchern.

Hashtags: #FahrradGeneration#KidicalMass 


Hinweis an Redaktionen

Foto- und Filmmaterial finden Sie auf der Aktionswebsite.


Pressekontakt

VCD: Franziska Fischer, Anne Fröhlich, Magdalena Reiner • VCD-Pressestelle • 030/280351-12 • presse@vcd.org • www.vcd.org • Twitter: @VCDeV

Kidical Mass: Sebastian Züger • Pressesprecher • 0170 480 94 25 • presse@kinderaufsrad.org • www.kinderaufsrad.org

 

Hintergrund Kidical Mass

Die Kidical Mass ist eine weltweite Bewegung. Bei bunten Fahrraddemos erobern Radfahrende von 0 bis 99 Jahren die Straße. Das Format hat Kinder und nachhaltige Mobilität im Fokus und setzt sich für lebenswerte Städte ein. Seit 2017 gibt es sie auch in Deutschland. Die Kidical Mass gibt den Kindern eine Stimme im Verkehr, zeichnet ein positives Zukunftsbild, vernetzt und mobilisiert Alt und Jung über die Grenzen der Radszene hinaus.    

Mit dem Aktionswochenende am 18. / 19. September 2021 findet die Kidical Mass zum zweiten Mal zeitgleich in ganz Deutschland und darüber hinaus statt. Die Kidical Mass Köln ist Koordinatorin. ADFC, Campact, Changing Cities, Deutsches Kinderhilfswerk, VCD und Unicef sind die diesjährigen überregionalen Unterstützer*innen. Herzstück sind über 200 lokale Organisationen. Ein einzigartiges Netzwerk: dezentral, selbstorganisiert und gemeinsam stark.
 

Der ökologische Verkehrsclub VCD ist ein gemeinnütziger Umweltverband, der sich für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität einsetzt. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen für ein mobiles Leben. Seit 1986 kämpft der VCD für ein gerechtes und zukunftsfähiges Miteinander zwischen allen Menschen auf der Straße – egal, ob sie zu Fuß, auf dem Rad, mit Bus und Bahn oder dem Auto unterwegs sind. Dafür arbeitet er vor Ort mit zwölf Landesverbänden und rund 140 Kreisverbänden und Ortsgruppen, bundesweit und europaweit vernetzt. Rund 55.000 Mitglieder, Spender und Aktivistinnen unterstützen die Arbeit des VCD für eine zukunftsfähige Mobilität.


 

 

 

 

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