Offener Unternehmensbrief an Bundeskanzlerin Merkel für ambitionierte CO2-Grenzwerte für Pkw

IKEA, Vaude, Lichtblick, Leaseplan, Unternehmensnetzwerk B.A.U.M. und Project Climate fordern Bundesregierung zu mehr Klimaschutz im Verkehr auf. Position Deutschlands zu CO2-Grenzwerten für Pkw nach wie vor offen. VCD: Bundesregierung muss sich des „Sorgenkindes Verkehr“ endlich annehmen.

Berlin: Mehrere Unternehmen aus den Bereichen Handel, Autoleasing und Energie haben die Bundesregierung in einem offenen Brief dazu aufgerufen, sich auf europäischer Ebene für ambitionierte CO2-Grenzwerte für Pkw einzusetzen. Um die von Deutschland zugesagten Klimaziele zu erreichen, seien insbesondere im Verkehrssektor erhebliche Anstrengungen für mehr Klimaschutz notwendig, heißt es in dem offenen Brief vom 19. Juni an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Unterzeichner des Briefes sind neben dem Einrichtungshaus IKEA der Outdoor-Bekleidungshersteller Vaude, der Energieversorger Lichtblick, Leaseplan, eine der weltweit größten Fahrzeugleasing-Gesellschaften, B.A.U.M., das mit mehr als 500 Mitgliedern größte Unternehmensnetzwerk für nachhaltiges Wirtschaften in Europa sowie die Mobilitätsberatung Project Climate. Am 25. Juni treffen sich in Luxemburg die EU-Umweltminister, um über neue CO2-Grenzwerte bei Pkw zu verhandeln, die ab dem Jahr 2025 gelten sollen.

Zitat aus dem offenen Brief: „Der im November letzten Jahres von der EU-Kommission veröffentlichte Vorschlag mit Reduktionsvorgaben für die Jahre 2025 und 2030 ist zu lasch […] Ohne eine drastische Absenkung des tatsächlichen Kraftstoffverbrauchs der Fahrzeugflotte sowie einen raschen Wechsel hin zu emissionsfreien Antrieben wird es nicht gelingen, den Verkehr auf Klimakurs zu bringen. […] Gleichzeitig sind strenge Verbrauchsvorgaben auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht vorteilhaft, da reduzierte Kraftstoffverbräuche auf Seiten der Fahrzeughalter und Flottenbetreiber zu Kostensenkungen führen.“ Initiiert wurde der gemeinsame Unternehmensbrief vom ökologischen Verkehrsclub VCD.

Im Moment wird in der Bundesregierung die Position Deutschlands zu den CO2-Grenzwerten ausgehandelt. Der Vorschlag des federführenden Bundesumweltministeriums stellt aus Sicht des VCD das Minimum dessen dar, was für den Klimaschutz im Verkehr erreicht werden muss. Demnach sollen die CO2-Emissionen der Neuwagenflotte in der EU bis zum Jahr 2025 um 25 Prozent und bis 2030 um 50 Prozent sinken. Bisher lehnen nach Kenntnis des VCD jedoch das Bundesverkehrsministerium und das Bundeswirtschaftsministerium den Vorschlag ab und wollen ein Nachschärfen des EU-Vorschlags nicht mittragen.

Michael Müller-Görnert, VCD-Referent für Verkehrspolitik: „Erst gestern hat Bundeskanzlerin Merkel den Verkehr als „großes Sorgenkind“ für den Klimaschutz bezeichnet. Wir rufen die Bundesregierung auf, sich endlich ihres Sorgenkindes anzunehmen. Verkehrsminister Andreas Scheuer und Wirtschaftsminister Peter Altmaier müssen ihre Blockadehaltung aufgeben. Deutschland muss in Europa als Motor und nicht als Bremser für ambitionierte CO2-Grenzwerte auftreten. Die Automobilindustrie braucht jetzt eine klare politische Weichenstellung, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein. Mittelfristig werden global nur noch solche Geschäftsmodelle tragfähig sein, die dem Klima- und Umweltschutz Rechnung tragen.“ 

<link http: www.vcd.org fileadmin user_upload redaktion themen auto_umwelt co2-grenzwert offener_unternehmensbrief_fuer_ambitionierte_verbrauchsstandards.pdf external-link-new-window external link in new>Offener Unternehmensbrief als pdf zum Download.

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Almut Gaude, VCD-Pressesprecherin • Telefon 030/280351-12 • <link>presse@vcd.org • <link http: www.vcd.org>www.vcd.org  • Twitter: <link https: twitter.com vcdev>@VCDeV

Der ökologische Verkehrsclub VCD ist ein gemeinnütziger Umweltverband, der sich für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität einsetzt. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen für ein mobiles Leben. Seit 1986 kämpft der VCD für ein gerechtes und zukunftsfähiges Miteinander zwischen allen Menschen auf der Straße – egal, ob sie zu Fuß, auf dem Rad, mit Bus und Bahn oder dem Auto unterwegs sind. Dafür arbeitet er vor Ort mit zwölf Landesverbänden und rund 140 Kreisverbänden und Ortsgruppen. Rund 55.000 Mitglieder, Spender und Aktivistinnen unterstützen die Arbeit des VCD für eine zukunftsfähige Mobilität.

 

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