Spitzengespräch über Finanzierung des „Metrorapid“ überflüssig

VCD: Kein Platz für teuren Transrapid in Deutschland

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) bekräftigt angesichts des heutigen Spitzengesprächs über die Finanzierung des nordrhein-westfälischen Metrorapid seine grundsätzliche Ablehnung gegenüber dem Einsatz der Magnetschwebebahn in Deutschland. Diese Technologie sei in einem dicht besiedelten und verkehrstechnisch weitestgehend erschlossenen Land wie Deutschland weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll. Zu Gunsten eines umweltfreundlichen und kostengünstigen Verkehrsangebotes gelte es statt dessen, den bestehenden Schienenverkehr wirkungsvoll zu verbessern.

Michael Gehrmann, VCD-Bundesvorsitzender: „Wir brauchen eine spürbare Verkehrsverlagerung weg von der Straße – aus Gründen des Klimaschutzes, des Umweltschutzes und nicht zuletzt des Lärmschutzes. Die erreichen wir aber nicht mit sündhaft teuren Prestigeobjekten wie dem Metrorapid. Vielmehr brauchen wir die quantitative und qualitative Verbesserung des Angebotes bei Bussen und Bahnen, um die Menschen zum Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen.“

Nach Ansicht des VCD würde mit der Magnetschwebebahn ein teures Parallelsystem geschaffen, das den existierenden Bahnverkehr regelrecht „kannibalisiert“. Denn ein Großteil der Transrapid-Benutzer würde aus dem Schienenverkehr abgezogen, so dass im Gegenzug das Nah- und Fernverkehrsangebot reduziert werden müsste. In der Konsequenz würden Fahrgäste zum Umsteigen gezwungen, Anschlüsse unsicherer, die Fahrt unbequemer und nicht zuletzt teurer. Zudem weise die mangelnde Bereitschaft der betroffenen Industrie, einen Großteil der Kosten bei deutschen Transrapid-Projekten zu übernehmen, auf deren Unwirtschaftlichkeit hin.

Annette Volkens, Verkehrsreferentin des VCD: „Gerade in Zeiten knapper Kassen müssen öffentliche Mittel so effektiv und nachhaltig wie möglich eingesetzt werden, das heißt mit dem größten und langfristigsten Nutzen für Wirtschaft und Umwelt. Der Transrapid erfüllt diese Anforderung nicht, denn er weist trotz aller Schönrechnerei ein unzureichendes Kosten-Nutzen-Verhältnis auf. Deshalb ist für diese Technologie in Deutschland kein Platz.“

Auch in der Praxis weise die Magnetschwebebahn eine Reihe von Nachteilen gegenüber der Rad-Schiene-Technik auf. So sei es beispielsweise beim Metrorapid nach derzeitiger Planung nicht möglich, liegen gebliebene Züge zu überholen oder zusätzliche Züge einzusetzen. Selbst das Anhängen weiterer Wagen für den Verkehr in Spitzenzeiten funktioniere nicht. „Diese Technologie wird den variablen Anforderungen des täglichen Betriebs nicht gerecht“, urteilt Volkens.

Der VCD setzt auf eine zukunftsweisende Verkehrspolitik, die Bus und Bahn, Fahrrad und Zu-Fuß-Gehen den Vorrang gibt. Im Sinne von Umwelt und Fahrgästen müssten deshalb attraktive Verbindungen ohne häufiges Umsteigen, dichtere Takte, neue Strecken und Haltepunkte im bestehenden Schienenverkehr eindeutig Priorität vor industrie- und strukturpolitischen Großprojekten haben.
Hier finden Sie weiterführende Informationen: VCD-Landesverband NRW

Rückfragen:
Daniel Kluge, VCD-Pressesprecher
(030) 280 47 11 - 2
(030) 280 47 11 - 7

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