VCD zur Studie »Elektroautos in Europa«:

Für den Durchbruch der emissionsfreien Antriebe braucht es jetzt klare Weichenstellungen der Politik. Der Absatz von E-Autos nimmt zu, die Investitionen der Autohersteller ebenso – mit guten nationalen wie europäischen Rahmenbedingungen können emissionsarme Antriebe den Verbrenner bis 2030 ablösen. Die Basis ist da, jetzt braucht es das Engagement der Bundesregierung.

Berlin, 13. Oktober 2016. Die EU ist zusammen mit Norwegen inzwischen der zweitgrößte Markt für Elektrofahrzeuge vor den USA und nach China. Mittlerweile fahren über eine halbe Million Elektrofahrzeuge auf Europas Straßen. Die Zulassungszahlen haben sich im vergangenen Jahr mit rund 145.000 Elektroautos gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Und Hersteller kündigen vermehrt neue Fahrzeugmodelle an – mit höheren Reichweiten und attraktiven Preisen. Das sind die Kernergebnisse der aktuellen Marktanalyse von Transport & Environment (T&E), dem europäischen Dachverband der Umwelt- und Verkehrsverbände.

Aus Sicht des ökologischen Verkehrsclubs VCD unterstreicht die Marktanalyse, dass Hersteller und Politik, aber auch Verbraucher den Weg Richtung Zukunft mit emissionsarmen Antrieben eingeschlagen haben. Allerdings sind die Entwicklungen in den europäischen Staaten sehr unterschiedlich, spiegelbildlich zu den Rahmenbedingungen.

Michael Müller-Görnert, Referent für Verkehrspolitik beim VCD: „Länder wie die Niederlande, Norwegen und Schweden zeigen, was politische Lenkungsmaßnahmen in Bewegung setzen können. Mit einem ausgeklügelten Kfz-Steuer-System machen sie den Verbrauchern Elektrofahrzeuge gegenüber Benzinern und Dieseln schmackhaft. Parallel dazu erfolgt der zügige Ausbau der Ladeinfrastruktur, in Partnerschaft mit der Wirtschaft. Damit es für Deutschland nicht zu spät wird und harte Umbrüche gezwungener Maßen kommen, bedarf es jetzt der aktiven politischen Weichenstellung.“ 

Beim Absatz von E-Autos in 2015 ist Norwegen Spitzenreiter, mit 20 Prozent E-Auto-Anteil gemessen an allen Neuzulassungen. Nummer zwei sind die Niederlande mit einem E-Auto Anteil von knapp zehn Prozent. Deutschland hingegen hinkt mit 0,7 Prozent E-Auto-Anteil deutlich hinterher.

Dass die Debatte, um die Ablösung der Verbrenner durch den E-Antrieb, endlich auch in Deutschland stattfindet, ist mit Blick auf das Pariser Klimaabkommen folgerichtig sowie unabdingbar. Denn egal, wie sehr sich einzelne Politiker im Vorfeld der Bundestagswahl querstellen, es führt kein Weg an emissionsfreien Antrieben vorbei. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass ein Abschied vom Verbrennungsmotor keine Utopie, sondern zu 2030 machbar ist. Selbst Hersteller überdenken zunehmend ihre Investitionen. Beispiel VW: das Unternehmen will den Elektroanteil bis 2025 auf 25 Prozent der verkauften Autos erhöhen.

Wasilis von Rauch, Mitglied des VCD-Bundesvorstand: „Es gibt für die Entwicklung hin zu emissionsfreien Antrieben keine Alternative, wenn der Verkehr bis 2050 keine Emissionen mehr verursachen darf. Die Bundesregierung muss sich jetzt um die Rahmenbedingungen kümmern, damit ein Antriebswechsel herbeigeführt wird – auf nationaler wie europäischer Ebene. Gleichwohl muss dies Hand in Hand mit dem Engagement für die Verkehrswende gehen, die letztlich für substantiell weniger Autos sorgt.“

Konkret heißt das, die Bundesregierung muss sich für ambitionierte CO2-Grenzwerte für das Jahr 2025 einsetzen. Damit erhalten Hersteller rechtzeitig Innovationsanreize, zur Entwicklung emissionsarmer bzw. emissionsfreier Antriebe. Auf nationaler Ebene müssen Anreize für die Nachfrageseite gesetzt werden. Sinnvoll ist, wie in anderen europäischen Ländern bereits praktiziert, eine CO2-basierte Kfz-Steuer mit Bonus-Malus-Regelung. Die niedrigen Spritpreise wirken zudem kontraproduktiv. Deshalb sollte die Mineralölsteuer schrittweise erhöht und der Dieselbonus abgeschafft werden. Und damit die Elektroautos ihre Stärken voll ausspielen können, muss die Energiewende konsequent vorangetrieben werden. Der Strom für diese Fahrzeuge muss aus regenerativen Quellen stammen.

Die Marktanalyse von T&E steht Ihnen zum Download zur Verfügung:
<link https: www.transportenvironment.org publications electric-vehicles-europe-2016>www.transportenvironment.org/publications/electric-vehicles-europe-2016

Für Rückfragen und Interviewwünsche:Anja Smetanin, VCD-Pressesprecherin • Fon 030/280351-12 • presse@vcd.org

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