Verkehrswende ohne Tunnelblick – VCD fordert Ausbau des Schienen-Systems, um Desaster wie bei Rastatt zu vermeiden

Die Streckensperrung auf der wichtigsten Nord-Süd-Verbindung ist die Konsequenz aus jahrzehntelanger schlechter Bahn-Politik

Berlin, 21. August 2017. Schlechte Planung beim Neubau und gleichzeitige Mangelwirtschaft auf bestehenden Strecken wirft der ökologische Verkehrsclub VCD der Deutschen Bahn AG beim Tunnelbau von Rastatt vor. Eine „unverantwortliche Bewertung der Risiken“ habe zur Vollsperrung der wichtigsten Nord-Süd-Verbindung im Gleisnetz Deutschlands geführt. Die Bahn hat keine Alternativen für einen Unfall geplant, alternative Strecken sind geschlossen oder nicht nutzbar, weil es noch mehr Baustellen gab“, sagt Wasilis von Rauch, Bundesvorsitzender des VCD.

Eine alte Strecke nach Frankreich, die noch im kalten Krieg innerhalb von 24 Stunden nutzbar gemacht werden konnte, sei vor einigen Jahren stillgelegt worden. Die mangelnde Elektrifizierung von potentiellen Ausweichstrecken mache nun ein Umfahren der Baustelle unmöglich.

 Massiver Beton im Tunnel soll nun das Gleisbett bei Rastatt stützen. Logische Konsequenz ist, dass weiterhin eine Tunnelröhre fehlt auf der extrem befahrenen Strecke zwischen den Häfen Rotterdam, Bremerhaven und Hamburg im Norden und Genua im Süden. Für Güter- und Personenzüge ist die Nord-Süd-Strecke durch das Rheintal eine Art Hauptschlagader des Bahnverkehrs. Der Tunnel bei Rastatt sollte laut Planfeststellung von 1996 schon im Jahr 2001 fertig sein sollen. Die Bundesregierung stellte jedoch keine finanziellen Mittel zur Verfügung. Stattdessen wurde die parallel zu den Schienen verlaufende  Autobahn ausgebaut.

„Die Bundesregierung als Eignerin sollte die Bahn AG fit machen für die Verkehrswende, damit die Bahn zuverlässig Menschen und Güter transportiert  kann“, sagt von Rauch.

 

Dass die Bundesregierung im Bundesverkehrswegeplan keine Priorität beim Schieneverkehr hat, zeigt sich exemplarisch beim viergleisigen Ausbau der Rheintalbahn. 1987 begonnen, soll die Strecke erst 2040 fertig werden. Erst dann werden also Güter auf der Strecke von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Die Schweiz hingegen hat ihre neue Eisenbahntunnel durch die Alpen schon fertiggestellt und erwartet, dass auch Deutschland zu seinen vertraglichen Vereinbarungen aus dem 1996 geschlossenen Vertrag von Lugano steht. Demnach müsste der Ausbau der Rheintalbahn und der Strecke Stuttgart -Zürich bis 2020 umgesetzt sein. Tatsächlich wird es 20 Jahre länger dauern - wobei die neue Verzögerung aus der verunglückten Tunnelbaustelle bei Rastatt noch nicht berücksichtigt ist.

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