Vor dem Autogipfel: Das E-Auto allein macht noch keine Verkehrswende


Berlin, 04.11.2019.Heute Abend kommen erneut Politiker und Vertreter der Autoindustrie zu einem Autogipfel zusammen, um über die Zukunft der Mobilität zu sprechen. Der ökologische Verkehrsclub VCD kritisiert, dass es dabei nur um die Themen Elektromobilität und autonomes Fahren gehen wird. Es reiche nicht, das Auto mit neuen Antrieben und Technologien auszustatten – das gesamte Verkehrssystem müsse modernisiert werden.

Michael Müller-Görnert, verkehrspolitischer Sprecher: „Der eigene Pkw als Standard hat in einer zukunftsgewandten Verkehrspolitik keinen Platz. Zwar kann das Elektroauto ein Teil der Lösung sein, denn wir benötigen emissionsfreie Antriebe. Für eine umfassende ökologische Verkehrswende braucht es aber mehr: ein attraktives Bus- und Bahnangebot – auch auf dem Land – sowie mehr gut ausgebaute, sichere Radwege. Das Elektroauto macht vor allem in geteilten und digital vernetzten Mobilitätsangeboten Sinn.“

Besonders fehlgeleitet ist aus Sicht des VCD die Ankündigung der Kanzlerin, bis 2030 eine Million Ladepunkte zum Aufladen von Elektrofahrzeugen bereitzustellen. Der Bundesverband der Energieversorger (BDEW) rechnet mit einem Bedarf von 350.000 Ladepunkten, also einem Drittel des avisierten Ziels. Für den vollkommen überdimensionierten Ausbau der Ladeinfrastruktur sollen Milliardensummen investiert werden, zum großen Teil auf Kosten der Steuerzahler.

Michael Müller-Görnert: „Nachdem die Bundesregierung bereits dabei versagte, bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutsche Straßen zu bringen, folgt das nächste zum Scheitern verurteilte Ziel. Ohnehin sind eine Million Ladesäulen viel zu hoch gegriffen. Die Zahl mag zunächst gut klingen, entpuppt sich bei näherem Hinsehen jedoch als reine Symbolpolitik, die dem Steuerzahler noch dazu tief in die Tasche greift. Dringend nötig wäre stattdessen eine kluge und überlegte Planung, die die eigenen Klimaziele ernst nimmt.“

Pressekontakt: Michael Müller-Görnert, VCD-Verkehrsexperte • Fon 030/280351-19 • michael.mueller-goernert@vcd.org bzw. Anne Fröhlich, VCD-Pressestelle • Fon 030/280351-12 • presse@vcd.org • www.vcd.org • Twitter: @VCDeV

Der ökologische Verkehrsclub VCD ist ein gemeinnütziger Umweltverband, der sich für eine umweltverträgliche, sichere und gesunde Mobilität einsetzt. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch mit seinen Bedürfnissen und Wünschen für ein mobiles Leben. Seit 1986 kämpft der VCD für ein gerechtes und zukunftsfähiges Miteinander zwischen allen Menschen auf der Straße – egal, ob sie zu Fuß, auf dem Rad, mit Bus und Bahn oder dem Auto unterwegs sind. Dafür arbeitet er vor Ort mit zwölf Landesverbänden und rund 140 Kreisverbänden und Ortsgruppen, bundesweit und europaweit vernetzt. Rund 55.000 Mitglieder, Spender und Aktivistinnen unterstützen die Arbeit des VCD für eine zukunftsfähige Mobilität.

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