Zum Fahrplanwechsel bei der Deutschen Bahn AG am 15.12.02

Aus für beliebte InterRegios: Viele Verbindungen werden teurer, aber nicht besser

Morgen fahren fast alle InterRegios der Deutschen Bahn AG zum letzten Mal. Statt dessen verkehren ab dem 15. Dezember auf zehn Linien InterCitys, die einer höheren Preisstufe im neuen Bahnpreissystem angehören. Damit werden Fahrten auf vielen Strecken im Fernverkehr für die Bahnkunden teurer, ohne dass dem adäquate Verbesserungen bei Reisezeit oder –häufigkeit gegenüberstehen, kritisiert der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Die Einstellung der InterRegios sei zudem der unrühmliche Schlusspunkt einer falschen Produktpolitik bei der DB AG, die den InterRegio seit Jahren durch fehlende Werbung und eine stetige Reduzierung des Angebots unwirtschaftlich gemacht habe.

Carsten Westerholt, Mitglied im VCD-Bundesvorstand: „Die beliebten InterRegios boten vielen Bahnfahrerinnen und Bahnfahrern die Möglichkeit, auf kürzeren und mittleren Strecken bei einem guten Preis-Leistungsverhältnis zügig und ohne Umsteigen von A nach B zu gelangen. Mit den ICs werden diese Fahrten jetzt deutlich teurer, aber nicht unbedingt besser. So bleibt den Reisenden nur die zweifelhafte Wahl: Entweder tiefer in die Tasche greifen für den IC oder deutlich länger unterwegs sein mit dem Nahverkehr.”

So verteuere sich durch den Produktwechsel und Fahrpreiserhöhungen auf Strecken bis 180 Kilometer beispielsweise eine einfache Fahrt von Heidelberg nach Frankfurt/Main von 12,40 Euro auf 17,20 Euro, was einer Preiserhöhung um rund 39 Prozent entspricht. Auf der Strecke Recklinghausen – Köln müssten Reisende künftig 20,00 Euro statt bisher 15,20 Euro bezahlen (plus 32 Prozent) und seien mit dem IC sogar sieben Minuten länger unterwegs. Erst auf längeren Strecken deutlich über 200 Kilometer werde der Preisaufschlag für den IC durch geringere Grundpreise kompensiert.

Annette Volkens, Verkehrsreferentin des VCD: „Die Verteuerung durch die so genannte Auf-wertung der InterRegios zu InterCitys fällt mit den Fahrpreiserhöhungen auf Strecken bis 180 Kilometer durch das neue Preissystem zusammen. Dadurch ergeben sich enorme Preissteigerungen und die Bahn verliert gerade für viele Pendler auf mittleren Distanzen weiter an Attraktivität gegenüber dem Auto – aus Sicht des VCD eine fatale Entwicklung zu Lasten der Umwelt.”

Der VCD fordert die Verantwortlichen in Bundes- und Landespolitik deshalb auf, für bessere Angebote auf solchen überregionalen Strecken zu sorgen, damit dem politischen Ziel, Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, Rechnung getragen werde. Das „Vergessen“ des Verkehrs zwischen den Regionen bei der Bahnreform müsse mit Hilfe politischer Maßnahmen wettgemacht und beispielsweise durch mehr Wettbewerb auf der Schiene aufgefangen werden.

Rückfragen:
Daniel Kluge, VCD-Pressesprecher
(030) 280 47 11 - 2
(030) 280 47 11 - 7

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