Zum „Tag gegen Lärm“: Krach macht krank – Betroffene können Online-Melder gegen Straßenlärm nutzen

Krach macht krank. Daran erinnert jedes Jahr der „Tag gegen Lärm“ am 24. April. Drei Viertel der Menschen in Deutschland fühlen sich durch Straßenlärm gestört oder belästigt. Die Kommunen müssen bis Juli 2024 neue Lärmaktionspläne erstellen, um die Belastung zu verringern. Der ökologische Verkehrsclub VCD ruft Bürgerinnen und Bürger dazu auf, die Chance zu nutzen und Lärmschwerpunkte bei ihrer Kommune zu melden. Ein Online-Lärmmelder von VCD und Deutscher Umwelthilfe (DUH) macht ihnen das leicht.

In Deutschland sind 16 Millionen Menschen von krankmachendem Straßenlärm betroffen. Folgen können laut Experten Stress, eine erhöhte Herzfrequenz, Bluthochdruck und ein veränderter Hormonhaushalt sein. Besonders belastend ist die Situation an Haupt- und Durchgangsstraßen.

Michael Müller-Görnert, verkehrspolitischer Sprecher des VCD, fordert die Politik zum Handeln auf: „Lärm als Dauerzustand ist Alltag in unseren Städten. Man könnte von Akustik-Smog sprechen; mit entsprechenden Schäden für Betroffene und das Gesundheitssystem. Den Kommunen bietet sich mit den Lärmaktionsplänen die Gelegenheit, etwas dagegen zu tun. Das wichtigste Instrument ist die möglichst weitreichende Einführung von Tempo 30 – das senkt die Lärmbelastung subjektiv um die Hälfte. Ruhige Gebiete sollten darüber hinaus besonders geschützt werden, damit sie ruhig bleiben.“

Bürgerinnen und Bürger leiden oft unter dem Krach; doch fällt es ihnen schwer, selbst etwas dagegen zu unternehmen. Deshalb hat der VCD gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe das Projekt „Ruhe bitte!“ ins Leben gerufen – wichtiger Bestandteil ist ein Online-Tool, mit dem man Lärmschwerpunkte ganz einfach der Kommune melden kann.

Das kostet nur wenige Klicks, verspricht Müller-Görnert: „Es dauert nur ein paar Minuten, sich an der Aktion zu beteiligen und bei seiner Verwaltung mehr Lärmschutz einzufordern. Wir bieten allen die Möglichkeit, sich rechtzeitig vor dem 18. Juli an die Verantwortlichen zu wenden – bis dahin müssen größere Kommunen ihren Lärmaktionsplan fertig haben und konkrete Maßnahmen vorstellen, um die Belastung zu verringern.“

Um das Problem flächendeckend zu lösen, seien aber auch Bund und Länder gefragt, so Müller-Görnert: „Nötig ist eine Reform des Straßenverkehrsrechts. Sie muss den Kommunen die Freiheit geben, ihre Verkehrsbelange selbst zu regeln und großflächig Tempo 30 einzuführen. Bislang ist das wegen der veralteten Gesetzeslage nicht möglich. Höchste Zeit, dass sich das ändert – für die Gesundheit der Betroffenen, die Sicherheit auf der Straße und nicht zuletzt auch fürs Klima.“

Zum Hintergrund: Den Verkehrslärm-Melder finden Sie online hier. Das Projekt „Ruhe bitte!“ von VCD und DUH wird von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt gefördert.

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