Ausbildung oder Studium? Prinzipiell gilt: Für Menschen, die gerne praktisch arbeiten, könnte eine Ausbildung der richtige Weg sein. Das Studium an der Uni ist eher theoretisch aufgebaut. Im Vergleich dazu hat ein Fachhochschulstudium einen höheren Praxisanteil.

Ausbildung und Studium: Mobilität gestalten lernen

Nachhaltige Mobilität und lebenswerte Städte im Job mitgestalten: Spannende Studiengänge und Ausbildungen mit guten Berufschancen machens möglich. Eine Auswahl der fairkehr-Redaktion.

Die Mobilitätsbranche sucht händeringend Fachkräfte: Lokführer*innen, Verkehrsplaner*innen, Logistiker*innen. Wer heute eine Ausbildung oder ein Studium mit Mobilitätsbezug beginnt, hat im Anschluss gute Jobchancen. Die Betriebe übernehmen ihre Azubis nach Abschluss der Ausbildung oft. Gerade große Unternehmen bieten duale Studiengänge an, um Nachwuchs für freie Stellen zu qualifizieren. Dazu kommen klassische Studiengänge an Universitäten und Fachhochschulen. Das Angebot ist riesengroß.

Ausbildungen

Lokführer*in
Wer Kinder fragt: „Was willst du später mal werden?“, bekommt oft die Antwort: „Lokführer*in!“. Warum eigentlich nicht? Zu den Aufgaben von Lokführer*innen gehört es, Züge auf die Abfahrt vorzubereiten, Menschen und Güter sicher und pünktlich ans Ziel zu bringen und Fahrzeug­störungen zu beseitigen.

  • Voraussetzungen: Realschulabschluss. Die Bewerber*innen müssen einen Test ihrer mentalen und der psychophysischen Leistungsfähigkeit bestehen.
  • Dauer: maximal drei Jahre, kann bei guten Leistungen verkürzt werden
  • Aus­­bildungsbetriebe: Deutsche Bahn und andere Eisenbahnunternehmen
  • Video zum Job Lokführer*in

Fahrdienstleiter*in
Fahrdienstleiter*innen arbeiten in einem Stellwerk oder in einer Betriebszentrale eines Eisenbahnunternehmens, in Deutschland also meistens für die Deutsche Bahn. Dort prüfen sie via Computer, ob Streckenabschnitte frei sind, stellen Weichen und geben Signale, damit Züge ihre Ziele pünktlich und sicher erreichen. Kommt es wegen Verspätungen zu Engpässen, regeln sie, welcher Zug auf welchem Gleis in den Bahnhof einfahren darf. Die Auszubildenden lernen, die Stellwerkstechnik zu bedienen, sowie alles über Regelwerke und Richtlinien für planmäßige Zugfahrten.

  • Voraussetzungen: Hauptschulabschluss. Die Bewerber*innen müssen einen Test ihrer mentalen und der psychophysischen Leistungsfähigkeit bestehen.
  • Dauer: maximal drei Jahre, kann bei guten Leistungen verkürzt werden
  • Aus­­bildungsbetriebe: In Deutschland vor allem die Deutsche Bahn
  • Video zum Job Fahrdienstleiter*in

Auf dem Jobportal für die Bahnbranche www.schienenjobs.de sind Tausende offene Stellen, Ausbildungsplätze und duale Studiengänge ausgeschrieben.

Zweiradmechatroniker*in für Fahrradtechnik
Zweiradmechatroniker*innen sind so etwas wie Fahrradmechaniker*innen 2.0. Neben Montage, Wartung und Reparatur von Fahrrädern lernen sie, die elektronischen Bauteile von E-Bikes, also Akku, Motor und Fahrradcomputer, zu reparieren oder auszutauschen. Zur Ausbildung gehört ein kaufmännischer Teil. Im Berufsalltag müssen die Fahrradschrauber Ersatzteile bestellen, Kostenvoranschläge machen sowie Kund*innen beraten.

Lernen beim VCD

Auch der VCD bildet aus.

Beispielsweise zum Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement. Zudem bietet der Verband spannende Praktika in seinen Mobilitätsprojekten und Traineestellen, mit denen sich junge Erwachsene nach Abschluss von Studium oder Ausbildung weiterqualifizieren können.

Hier gehts zu allen Stellen

Studiengänge

Verkehrsingenieurwesen

Verkehrsingenieur*innen planen Verkehrssysteme, beispielsweise im Straßenverkehr, Schienenverkehr, Schiffsverkehr oder Luftverkehr. Außerdem entwickeln sie multimodale Mobilitätskonzepte für den Personen- und Güterverkehr. Die Studierenden lernen, Raumstrukturen und das menschliche Mobilitätsverhalten zu analysieren, Verkehrsangebote wie Straßen-, Schienen- und Radwegenetze zu planen oder Fahrpläne zu konzipieren. Das Studium hat auch wirtschaftswissenschaftliche Aspekte. Denn Verkehrsingenieure müssen in der Lage sein, die Verkehrsnachfrage zu prognostizieren und die Kosten für Bau und Betrieb von Infrastruktur und Verkehrsmitteln zu berechnen. Das Studium vermittelt Elemente der Disziplinen Bauingenieurwesen, Ökonomie, Informatik, Elektrotechnik und Maschinenbau.

  • Voraussetzungen: Abitur, Fachabitur oder bestandene Meisterprüfung in einer entsprechenden Fachrichtung. Gute Kenntnisse in Mathematik und Physik
  • Dauer: zehn Semester
  • Abschluss: Diplomingenieur*in oder Bachelor und Master
  • Universitäten: TU Berlin, TU Braunschweig, TU Dresden (Diplom), FH Erfurt, TH Nürnberg, Universität Stuttgart
  • Video zum Verkehrsingenieurwesen

Urbanistik

Mit dem Studiengang Europäische Urbanistik bietet die Bauhaus-Universität Weimar einen speziellen Studiengang für Stadtplaner*innen an. Er verknüpft Planungs- und Gesellschaftswissenschaften. Die Studierenden lernen, Stadtentwicklung unter städtebaulichen und sozialen Aspekten zu beurteilen und Missstände in der Entwicklung zu erkennen. Sie bekommen vermittelt, wie sie städtebauliche Entwürfe erstellen, und erhalten Grundkenntnisse der Ökonomie und Ökologie. Das Studium beinhaltet mindestens ein Auslandssemester.

  • Voraussetzungen: Abitur oder ein vergleichbarer Abschluss. Es findet ein Bewerbungsgespräch zu Motivation und beruflichen Vorkenntnissen statt.
  • Dauer: acht Semester
  • Abschluss: Bachelor
  • Universität: Bauhaus-Universität Weimar

Elektromobilität

Das Studium der Elektromobilität ist ein Ingenieurstudiengang aus dem Bereich der Elektrotechnik – mit Schnittmengen zu Informatik, Mathematik und Maschinenbau. Hier lernen die Studierenden, wie sie E-Autos oder E-Bikes entwickeln und Steuerungssoftware und Apps programmieren. Je nachdem, an welcher Universität sie studieren oder welche Vertiefungsfächer sie wählen, beinhaltet das Studium auch Zukunftsthemen wie das Auto als Speicher für erneuerbare Energien, autonomes Fahren und die Entwicklung umwelt- und ressourcenschonender Produkte.

  • Voraussetzungen: Abitur oder Fach­abitur. Gute Kenntnisse in Mathematik und Physik
  • Dauer: ab sechs Semester im Bachelor, ab drei Semester im Master
  • Abschluss: Bachelor und Master
  • Universitäten: Beuth-Hochschule für Technik Berlin, TU Braunschweig,TU Chemnitz, HS Hannover, HS Heilbronn, TH Ingolstadt, HS Mannheim, HS München, HS Ravensburg-Weingarten, OTH Regensburg, HS Ruhr West, Universität Stuttgart
  • Video zum Studium der Elektromobilität

Sustainable Mobilities

Im englischsprachigen Masterstudiengang „Sustainable Mobilities“ lernen die Studierenden, nachhaltige Mobilitätskonzepte und -angebote für lebenswerte Städte zu entwickeln. Die Dozentinnen und Dozenten vermitteln ihnen Mobilitätstheorie, Forschungsmethoden und Kenntnisse der Stadtplanung und des Städtedesigns. Zudem bekommen sie Einblicke in technologische Entwicklungen wie die Digitalisierung der Mobilität. Auch praktische Fähigkeiten eignen sich die Studierenden an, beispielsweise wie sie Öffentlichkeitsarbeit machen, sich im Job vernetzen und mit Datenbanken arbeiten können.

  • Voraussetzungen: mindestens ein Bachelor in Ökonomie, Sozialwissenschaften (Soziologie, Politikwissenschaft, Anthropologie, Humangeografie), Raum-, Stadt-, Transport- oder Landschaftsplanung, Verkehrs-, Wirtschafts- oder Umweltingenieurwesen oder Architektur
  • Dauer: vier Semester
  • Abschluss: Master
  • Universität: HS für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen

Verkehrslogistik

Wer Verkehrslogistik studiert, findet auf dem Stundenplan neben Modulen aus Logistik und Betriebswirtschaftslehre – wie Beschaffungs- und Distributionslogistik oder Rechnungswesen – auch Fächer wie Grundlagen des Verkehrs oder Verkehrspolitik. Die Studierenden lernen, logistische Systeme für den Fluss von Gütern, Personen, Informationen und Geld zu planen und zu steuern. Auch die Schwerpunkte der Studiengänge unterscheiden sich. Während manche Hochschulen einen betriebswirtschaftlichen Studiengang anbieten, handelt es sich bei anderen um ein Ingenieurstudium. Gerade in Städten in Küstennähe wie Flensburg oder Bremen liegt der Fokus der Studien­gänge häufig bei Schifffahrt und Seehandel.

  • Voraussetzungen: Abitur, Fachabitur oder bestandene Meisterprüfung in einer entsprechenden Fachrichtung. Gute Kenntnisse in Mathematik
  • Dauer: sechs bis sieben Semester
  • Abschluss: Bachelor
  • Universitäten: Universitäten und Hochschulen in ganz Deutschland, unter anderem RWTH Aachen, TU Berlin, TU Chemnitz, TU Dresden, Universität Duisburg-Essen, TU Hamburg, Rheinische FH Köln, Technische HS Mittelhessen, TH Nürnberg, Universität Siegen, Universität Stuttgart

Nachhaltiger Tourismus

Wer nachhaltigen Tourismus studiert, erlangt nicht nur Kenntnisse in der Betriebswirtschaftslehre oder der Hotellerie, sondern wird auch für die Schattenseiten des Tourismus sensibilisiert. Im Curriculum stehen Klimawandel, soziale Inklusion, demografischer Wandel, interkulturelles Management und unternehmerische Sozialverantwortung. Studierende qualifizieren sich für Berufsfelder wie Tourismusberatung, Tagungs- und Kongresswesen, Tourismus- und Reisemanagement sowie Tourismusplanung. Der Studiengang kombiniert Elemente aus den Diszi­plinen Wirtschaft, Recht, Geografie, Soziologie, Ökologie.

  • Voraussetzungen: für den Bachelor Abitur, Fachabitur oder Berufsausbildung und -erfahrung im Bereich Tourismus; für den Master ein Bachelor oder ein vergleichbarer Abschluss
  • Dauer: sieben Semester im Bachelor, ab drei Semester im Master
  • Abschluss: Bachelor, Master
  • Universitäten: HS Rhein-Waal (Bachelor), HS für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, HS Heilbronn, Universität Passau

Duale Studiengänge

In einem dualen Studiengang kombinieren Studierende Arbeit im Betrieb und Studium an der Fachhochschule oder Berufsakademie. So können sie einen Bachelorabschluss erwerben und Berufspraxis sammeln, was ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich erhöht. Zudem verdienen sie schon während der Ausbildung Geld. Einer der größten Anbieter dualer Studiengänge mit Mobilitätsbezug ist die Deutsche Bahn. Der Konzern bietet unter anderem Bahningenieurwesen; Spedition, Transport, Logistik; Wirtschaftsingenieurwesen für Eisenbahnwesen und Informatik an.

  • Voraussetzungen: je nach Studiengang Abitur oder Fachabitur
  • Dauer: sechs bis neun Semester
  • Abschluss: Bachelor
  • Anbieter: Deutsche Bahn in Kooperation mit Berufsakademien, Hochschulen, Universitäten

Wichtig:

Sich informieren

Bei der Suche nach einem Studienplatz gilt es zu beachten, dass Studiengänge des gleichen Fachs an verschiedenen Unis und Fachhochschulen unterschiedliche Namen und Schwerpunkte haben können. Das geht so weit, dass eine Hochschule ein Fach als Wirtschaftsstudium anbietet und eine andere als Ingenieurstudium. Daher ist es wichtig, sich bei den Lehranstalten über die genauen Studieninhalte zu informieren.

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Benjamin Kühne

ist seit 2014 als Redakteur beim VCD-Magazin fairkehr tätig. Davor studierte er Politikwissenschaft in Gießen. Er ist in Bonn am liebsten mit dem Fahrrad unterwegs und reist gerne mit der Bahn.

benjamin.kuehne@fairkehr.de

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