Die Mobilitätsbranche sucht händeringend Fachkräfte: Lokführer*innen, Verkehrsplaner*innen, Logistiker*innen. Wer heute eine Ausbildung oder ein Studium mit Mobilitätsbezug beginnt, hat im Anschluss gute Jobchancen. Die Betriebe übernehmen ihre Azubis nach Abschluss der Ausbildung oft. Gerade große Unternehmen bieten duale Studiengänge an, um Nachwuchs für freie Stellen zu qualifizieren. Dazu kommen klassische Studiengänge an Universitäten und Fachhochschulen. Das Angebot ist riesengroß.
Lokführer*in
Wer Kinder fragt: „Was willst du später mal werden?“, bekommt oft die Antwort: „Lokführer*in!“. Warum eigentlich nicht? Zu den Aufgaben von Lokführer*innen gehört es, Züge auf die Abfahrt vorzubereiten, Menschen und Güter sicher und pünktlich ans Ziel zu bringen und Fahrzeugstörungen zu beseitigen.
Fahrdienstleiter*in
Fahrdienstleiter*innen arbeiten in einem Stellwerk oder in einer Betriebszentrale eines Eisenbahnunternehmens, in Deutschland also meistens für die Deutsche Bahn. Dort prüfen sie via Computer, ob Streckenabschnitte frei sind, stellen Weichen und geben Signale, damit Züge ihre Ziele pünktlich und sicher erreichen. Kommt es wegen Verspätungen zu Engpässen, regeln sie, welcher Zug auf welchem Gleis in den Bahnhof einfahren darf. Die Auszubildenden lernen, die Stellwerkstechnik zu bedienen, sowie alles über Regelwerke und Richtlinien für planmäßige Zugfahrten.
Auf dem Jobportal für die Bahnbranche www.schienenjobs.de sind Tausende offene Stellen, Ausbildungsplätze und duale Studiengänge ausgeschrieben.
Zweiradmechatroniker*in für Fahrradtechnik
Zweiradmechatroniker*innen sind so etwas wie Fahrradmechaniker*innen 2.0. Neben Montage, Wartung und Reparatur von Fahrrädern lernen sie, die elektronischen Bauteile von E-Bikes, also Akku, Motor und Fahrradcomputer, zu reparieren oder auszutauschen. Zur Ausbildung gehört ein kaufmännischer Teil. Im Berufsalltag müssen die Fahrradschrauber Ersatzteile bestellen, Kostenvoranschläge machen sowie Kund*innen beraten.
Beispielsweise zum Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement. Zudem bietet der Verband spannende Praktika in seinen Mobilitätsprojekten und Traineestellen, mit denen sich junge Erwachsene nach Abschluss von Studium oder Ausbildung weiterqualifizieren können.
Verkehrsingenieur*innen planen Verkehrssysteme, beispielsweise im Straßenverkehr, Schienenverkehr, Schiffsverkehr oder Luftverkehr. Außerdem entwickeln sie multimodale Mobilitätskonzepte für den Personen- und Güterverkehr. Die Studierenden lernen, Raumstrukturen und das menschliche Mobilitätsverhalten zu analysieren, Verkehrsangebote wie Straßen-, Schienen- und Radwegenetze zu planen oder Fahrpläne zu konzipieren. Das Studium hat auch wirtschaftswissenschaftliche Aspekte. Denn Verkehrsingenieure müssen in der Lage sein, die Verkehrsnachfrage zu prognostizieren und die Kosten für Bau und Betrieb von Infrastruktur und Verkehrsmitteln zu berechnen. Das Studium vermittelt Elemente der Disziplinen Bauingenieurwesen, Ökonomie, Informatik, Elektrotechnik und Maschinenbau.
Mit dem Studiengang Europäische Urbanistik bietet die Bauhaus-Universität Weimar einen speziellen Studiengang für Stadtplaner*innen an. Er verknüpft Planungs- und Gesellschaftswissenschaften. Die Studierenden lernen, Stadtentwicklung unter städtebaulichen und sozialen Aspekten zu beurteilen und Missstände in der Entwicklung zu erkennen. Sie bekommen vermittelt, wie sie städtebauliche Entwürfe erstellen, und erhalten Grundkenntnisse der Ökonomie und Ökologie. Das Studium beinhaltet mindestens ein Auslandssemester.
Das Studium der Elektromobilität ist ein Ingenieurstudiengang aus dem Bereich der Elektrotechnik – mit Schnittmengen zu Informatik, Mathematik und Maschinenbau. Hier lernen die Studierenden, wie sie E-Autos oder E-Bikes entwickeln und Steuerungssoftware und Apps programmieren. Je nachdem, an welcher Universität sie studieren oder welche Vertiefungsfächer sie wählen, beinhaltet das Studium auch Zukunftsthemen wie das Auto als Speicher für erneuerbare Energien, autonomes Fahren und die Entwicklung umwelt- und ressourcenschonender Produkte.
Im englischsprachigen Masterstudiengang „Sustainable Mobilities“ lernen die Studierenden, nachhaltige Mobilitätskonzepte und -angebote für lebenswerte Städte zu entwickeln. Die Dozentinnen und Dozenten vermitteln ihnen Mobilitätstheorie, Forschungsmethoden und Kenntnisse der Stadtplanung und des Städtedesigns. Zudem bekommen sie Einblicke in technologische Entwicklungen wie die Digitalisierung der Mobilität. Auch praktische Fähigkeiten eignen sich die Studierenden an, beispielsweise wie sie Öffentlichkeitsarbeit machen, sich im Job vernetzen und mit Datenbanken arbeiten können.
Wer Verkehrslogistik studiert, findet auf dem Stundenplan neben Modulen aus Logistik und Betriebswirtschaftslehre – wie Beschaffungs- und Distributionslogistik oder Rechnungswesen – auch Fächer wie Grundlagen des Verkehrs oder Verkehrspolitik. Die Studierenden lernen, logistische Systeme für den Fluss von Gütern, Personen, Informationen und Geld zu planen und zu steuern. Auch die Schwerpunkte der Studiengänge unterscheiden sich. Während manche Hochschulen einen betriebswirtschaftlichen Studiengang anbieten, handelt es sich bei anderen um ein Ingenieurstudium. Gerade in Städten in Küstennähe wie Flensburg oder Bremen liegt der Fokus der Studiengänge häufig bei Schifffahrt und Seehandel.
Wer nachhaltigen Tourismus studiert, erlangt nicht nur Kenntnisse in der Betriebswirtschaftslehre oder der Hotellerie, sondern wird auch für die Schattenseiten des Tourismus sensibilisiert. Im Curriculum stehen Klimawandel, soziale Inklusion, demografischer Wandel, interkulturelles Management und unternehmerische Sozialverantwortung. Studierende qualifizieren sich für Berufsfelder wie Tourismusberatung, Tagungs- und Kongresswesen, Tourismus- und Reisemanagement sowie Tourismusplanung. Der Studiengang kombiniert Elemente aus den Disziplinen Wirtschaft, Recht, Geografie, Soziologie, Ökologie.
In einem dualen Studiengang kombinieren Studierende Arbeit im Betrieb und Studium an der Fachhochschule oder Berufsakademie. So können sie einen Bachelorabschluss erwerben und Berufspraxis sammeln, was ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich erhöht. Zudem verdienen sie schon während der Ausbildung Geld. Einer der größten Anbieter dualer Studiengänge mit Mobilitätsbezug ist die Deutsche Bahn. Der Konzern bietet unter anderem Bahningenieurwesen; Spedition, Transport, Logistik; Wirtschaftsingenieurwesen für Eisenbahnwesen und Informatik an.
Bei der Suche nach einem Studienplatz gilt es zu beachten, dass Studiengänge des gleichen Fachs an verschiedenen Unis und Fachhochschulen unterschiedliche Namen und Schwerpunkte haben können. Das geht so weit, dass eine Hochschule ein Fach als Wirtschaftsstudium anbietet und eine andere als Ingenieurstudium. Daher ist es wichtig, sich bei den Lehranstalten über die genauen Studieninhalte zu informieren.
Werdet jetzt mit der ganzen Familie VCD-Mitglied und sorgt mit uns für familienfreundliche Mobilität.
ist seit 2014 als Redakteur beim VCD-Magazin fairkehr tätig. Davor studierte er Politikwissenschaft in Gießen. Er ist in Bonn am liebsten mit dem Fahrrad unterwegs und reist gerne mit der Bahn.