Während in Deutschland die CO2-Emissionen in vielen Sektoren sinken, stagnieren sie im Verkehrsbereich seit über 30 Jahren auf hohem Niveau. Heute machen sie ganze 20 Prozent der Gesamtemissionen des Landes aus. Damit verfehlen wir die Klimaziele haushoch und längst ist klar: Wir müssen den CO2-Ausstoß im Verkehr drastisch verringern. Das kann aber nur gelingen, wenn sich das Mobilitätsverhalten der Menschen langfristig ändert. Die notwendigen Voraussetzungen dafür können Kommunen, Wohnungsunternehmen und Planende schaffen, wenn sie in gemeinsamer Zusammenarbeit mehr nachhaltige Mobilitätsangebote bereitstellen und sie von Anfang an in ihre Planungen integrieren.
Das VCD-Projekt »Bundesweites Netzwerk Wohnen und Mobilität« hat mit der Charta »Intelligente Mobilität im Wohnquartier« Grundprinzipien und Maßnahmen formuliert, die uns der Vision einer nachhaltigen Mobilität am Wohnstandort näherbringen: Denn hier beginnen und enden drei Viertel unserer Wege. Ein zentrales Anliegen der Charta ist, dass die beteiligten Akteure in Zukunft gemeinschaftlich handeln, um den Menschen den Umstieg vom Auto auf klimafreundliche Alternativen zu erleichtern.
Dazu braucht es ein fuß- und radverkehrsfreundliches Wohnumfeld, einen guten Zugang zum öffentlichen Nahverkehr und den Ausbau von E-Mobilität, Sharing-Angeboten und Mobilitätsstationen in den Wohnquartieren. Wichtig ist aber auch, dass die Umsetzung nachhaltiger Mobilität nicht zum zusätzlichen Kostentreiber wird – vor allem angesichts der aktuellen Energiekrise und den Baukostensteigerungen.
Zudem soll ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden, der die Umsetzung intelligenter Mobilitätsangebote sowohl bei Neubauprojekten als auch in Bestandsquartieren institutionell verankert. Hier sind vor allem Bund und Länder gefragt, Stellplatzbauverpflichtungen zu reduzieren und gleichzeitig nachhaltige Mobilitätskonzepte zu fördern.
Mit der Erstzeichnung haben sich bereits 49 Vertreter*innen der Wohnungswirtschaft, von Städten und Gemeinden sowie Planende und Mobilitätsdienstleister dazu bekannt, in Zukunft gemeinschaftlich nachhaltige und wirtschaftliche Mobilitätsangebote in ihren Projekten zu planen und bereitzustellen. Weitere Akteure aus diesen Bereichen sind herzlich eingeladen, die Charta als Mitzeichnende zu unterstützen.
Eine gemeinsame Handlungsmaxime aus der deutschen Wohnungswirtschaft, Städten und Gemeinden, von Planenden und Mobilitätsdienstleistern; November 2022
Projektleiterin »Bundesweites Netzwerk Wohnen und Mobilität«
030/28 03 51-30
nicola.krettek@ vcd.org